Irland-Info  
 
Erdteil: Westeuropa

Offizieller Name: Éire (Irish); Ireland (English)

Ländername: Der Name hat sich aus dem keltischen Erin entwickelt, was soviel wie Grünland bedeutet.

Staatsform: Parlamentarisch-demokratische Republik

Staatsführung: Präsident (Mary McAleese, seit 1997)

Regierungsführung: Premierminister /Bertie Ahern, seit 1997)

Politisches System: Verhältniswahlrecht ab 18 Jahren. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Abgeordnetenhaus mit 166 Mitgliedern, das auf 5 Jahre gewählt wird und auf Vorschlag des Premiers oder der Regierung durch den Präsidenten aufgelöst werden kann, und dem Senat mit 60 Senatoren, von denen 11 durch den Premier berufen und 49 indirekt gewählt werden.

Gewerkschaften: Gewerkschaftsdachverband: Irish Congress of Trade Unions mit 81 Einzelgewerkschaften (ICTU)

Außenpolitik: Irland ist seit 1955 Mitglied der Vereinten Nationen und beteiligt sich aktiv an verschiedenen VN Missionen wie UNIFIL, UNFICYP, SFOR. Seit 1973 ist Irland auch Mitglied der EG bzw. EU. Bei militärischer Neutralität ist Irland politisch wie wirtschaftlich fest im Kreis der westlichen Demokratien verwurzelt. Ab 1993 gehörte das Land der WEU als Beobachter an. Der von der Regierung Bruton angestrebte Beitritt zu Partnership for Peace (PfP) ist unter der Regierung Ahern 1999 erfolgt. Eine weitgehend integrations- freundliche EU-Politik, das Eintreten für Abrüstung sowie Sympathie für die Belange der Dritten Welt bestimmen darüberhinaus die allgemeine außenpolitische Linie.

Gerichtswesen: Oberster Gerichtshof, Hohes Gericht und die unteren Gerichte

Landesfläche: 70.282 km2 (Weltrang 117), davon 5% Wald, 11% Ackerland, 70% Wiesen und Weiden

Ausdehnung: N-S 470 km, W-O 290 km

Landesgrenzen: 360 km (Großbritannien 360 km)

Küste: 1 448 km

Gliederung: 26 Bezirke (Carlow, Cavan, Clare, Cork, Donegal, Dublin, Galway, Kerry, Kildare, Kilkenny, Laois, Leitrim, Limerick, Longford, Louth, Mayo, Meath, Monaghan, Offaly, Roscommon, Sligo, Tipperary, Waterford, Westmeath, Wexford, Wicklow)

 

Hauptstadt: Dublin

Landessprachen: Englisch, Gälisch (etwa 3 % der Bevölkerung)

Staatsreligion: keine

Währung: 1 EUR = 100 cent

Bevölkerung: 3 705 000

Bevölkerungsdichte :  52,7 Menschen je km2

Religionszugehörigkeit: Katholiken 91.6%; Kirche von Irland 2.3%; Presbyterianer 0.4%; andere 5.7%

Größte Städte: Dublin 480,996; Cork 127,092; Galway 57,095

Internationales Kennzeichen: IRL

Nationalfeiertag: 17. März (St. Patrick's Day)

Geographische Lage: zwischen 51° 05' und 55° 05' nördlicher Breite sowie 6° und 11° westlicher Länge

Geographische Merkmale: höchster Berg --> Carrantuchill 1041 m; längster Fluß --> Shannon 370 km.

Geographie:  Die baumarme üppige Weidelandschaft ist ein unverwechselbares Charakteristikum, das dem Land die Bezeichnung "Grüne Insel" eingebracht hat. Irland ist eingerahmt von einer schroffen Felsenküste, die sich ins Landesinnere zu einer Tiefebene abflacht - weniger als ein Sechstel des Landes ist über 200 m hoch. Hügel und sanfte Bergketten ragen über den geschichteten Kalksteingrund; die Eiszeitgletscher hinterließen fruchtbare, mit Findlingen übersäte Lehmböden. Häufig finden sich kleinere Seen und Sumpfgebiete. Die größten Flüsse - Liffey, Blackwater, Clare und Shanon - sind breit und fließen träge. Kürzere, schneller strömende Flüsse ergießen sich von den Hochlandrändern ins Meer. Die längsten Bergketten sind die granitenen Wicklow Mountains im Osten und die Macgillycuddy's Reeks im äußersten Südwesten. Am stärksten zergliedert ist die Westküste, die viele eindrucksvolle Felsformationen aufweist. Im Südwesten laufen die Berge in einer Reihe von breiten Halbinseln aus, die durch tiefe Buchten wie die Dingle Bay oder die Bantry Bay voneinander getrennt sind.

Klima: Der warme Golfstrom sorgt im Winter wie im Sommer für milde Temperaturen und sanfte Atlantikwinde bringen an zwei von drei Tagen Regen. Die jährlichen Niederschläge betragen zwischen 2540 mm in den südwestlichen Bergen und 762 mm im Osten. Außerhalb der Bergregionen schneit es selten in Irland.

Flora/Fauna: An der Westküste, wo der Boden weniger fruchtbar ist, dominieren Heide- und Buschvegetation. Üppiges Grasland bedeckt einen Großteil der Insel, doch die Vegetation ist nicht so vielfältig wie in Großbritannien, zumal Irland noch ärmer an Bäumen ist. Weniger als 5% des Territoriums sind bewaldet, eine Aufforstung findet kaum statt. Torfmoore, in denen seltene Pflanzen gedeihen, bedeckten große Gebiete Mittelirlands. Torf wurde lange Zeit als Heizmaterial für Haushalte abgebaut. Nun droht den Mooren Gefahr, da Torf auch als Brennstoff in Kraftwerken eingesetzt und als Gartenbausubstrat exportiert wird. Am Ende der letzten Eiszeit gelangten Tiere und Pflanzen, die auf dem europäischen Festland verbreitet waren, nach Irland. Doch viele auch in Großbritannien vorkommende Tiere wie z.B. Wiesel, der Maulwurf und Schlangen gibt es nicht auf der Insel, die vor etwa 11.000 Jahren durch die Gletscherschmelze und den Anstieg des Meeresspiegels von den britischen Inseln abgetrennt wurde. Der Überlieferung zufolge hat St. Patrick, der Schutzheilige der Iren, die Schlangen von der Insel verbannt.

Zeitzone: MEZ +1,0 Stunde(n)

Geburtsrate je 1000 Menschen: 13,9 (Weltdurchschnitt. 25.0).

Todesrate je 1000 Menschen: 8,7 (Weltdurchschnitt 9.3).

Wirtschaftliche und soziale Kennziffern:

BIP (in US$) 94,6 Mrd.
Zuwachsrate (in %) 10,7
Anteil am BIP -
Landwirtschaft (in %) 5
Industrie (in %) 34
Dienstleistungen (in %) 61
Arbeitslosigkeit (in %) 4,3
Inflationsrate (in %) 5,3
Staatseinnahmen (in US$) 28,1 Mrd.
Staatsausgaben (in US$) 25,1 Mrd.
Zahlungsbilanz (in US$) 595 Mio.
Devisenreserven (in US$) 5,4 Mrd.
Geleistete Entwicklungshilfe (in US$) 250 Mio.
Ausländische Direktinvestitionen (in US$) 19,1 Mrd.
Energieproduktion (in Tonnen ÖE) 2,47 Mio.
Ernergie-Import (in Tonnen ÖE) 10,86 Mio.
Energieverbrauch (in Tonnen ÖE) 13,0 Mio.
Anteile am Energieverbrauch -
Kohle (in %) 12,3
Öl (in %) 63,8
Erdgas (in %) 23,1
sonstige (in %) 0,8
Bev.-Wachstum/Jahr: (in %) 0,6
Kindersterblichkeit: (in %) 0,7
Einwohner pro Arzt: 633

Durchschnittliches Jahreseinkommen je Einwohner: 14.510 $ (US)

Wirtschaft: Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Rund 70 % der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Bedeutend ist die Rinder- und Schafhaltung. Angebaut werden Kartoffeln, Futter-, Brauerei- und Brotgetreide. Abgesehen von Zink- und Bleierzvorkommen ist Irland arm an Bodenschätzen. Wichtig sind die Nahrungs- und Genußmittel-Industrie sowie die Textil-Industrie (Tweedherstellung).

Wirtschaftliches Umfeld: Die irische Volkswirtschaft ist in den letzten sechs Jahren rasch gewachsen. Es wird erwartet, dass sich das Wachstum im Jahr 2000 leicht verringern wird. Es scheint, als hätte der Aufschwung seinen Höhepunkt erreicht und als würde sich das Wachstum schrittweise verringern, so dass es schließlich zu einem Softlanding kommt. In der irischen Wirtschaft herrscht Vollbeschäftigung. Gut ausgebildete Arbeitskräfte müssen aus dem Ausland eingeführt werden. Infolge des Booms gibt es einige wirtschaftliche Engpässe: Wohnungsmangel, Straßenschäden und weitere Engpässe im Infrastrukturbereich. Wegen der anziehenden Inflation ist zu befürchten, dass Irland einen Teil seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit einbüßen wird. Im Jahr 2001, so die Vorhersage, wird sich der Boom mit geringeren Wachstumsraten fortsetzen als im Jahr 2000.

Wichtigste Außenhandelspartner: Export: EU-Länder (vor allem Großbritannien, Deutschland, Frankreich), USA Import: EU-Länder (vor allem Großbritannien, Deutschland, Frankreich), USA, Japan

Ausfuhrgüter: EDV-Produkte, Organische Chemikalien, Elektromaschinen, Pharmazeutische Produkte

Einfuhrgüter: EDV-Produkte, Elektromaschinen, Verkehrsfahrzeuge

Industrie: Elektronische Industrie: Hardware, Software, Chemische/Pharmazeutische Industrie, Internationales Bankwesen, Internationale Call Centres, Ernährungsmittel

Rohstoffe: Erdgas, Torf

Verkehr: Das Eisenbahnnetz ist 2.975 km, das Straßennetz 92.302 km lang. Handelshäfen sind Dublin, Cork und Waterford. Internationale Flugplätze sind Dublin, Shannon Airport und Cork.

Kommunikation: Die nationale Rundfunk- und Fernsehgesellschaft sendet 2 Fernseh- und 3 Radioprogramme für die Irisch sprechende Gemeinde. Es erscheinen 6 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 522 000 Stück. Auf 1000 Einwohner kommen 699 Radios, 403 Fernseher, 477,7 Telefone, 377,9 Handys, 27,4 Faxgeräte, 323,9 PCs und 17,25 Internetzugänge.

Umwelt/Tourismus: Die relativ dünn besiedelte "grüne Insel" ist insgesamt ein Naturereignis. Geschützte Gebiete machen aber trotzdem nur 0,68% der Landesfläche aus. 1999 kamen 6,51 Mio. ausländische Besucher, vor allem aus Großbritannien und den USA. einnahmen: 3,31 Mrd. US$.

Weltkulturerbe: Archäologisches Ensemble Bend of the Boyne; Felseninsel Skellig Michael mit frühmittelalterlicher Klostersiedlung (Fotos und/oder Erläuterungen zu ausgesuchten Stätten des Welterbes dieses Landes finden Sie hier)

Sehenswürdigkeiten: Wicklowberge; Galwaybucht und Aran-Inseln; Blarney Stone

Bildung: Das Schulwesen ähnelt dem Großbritanniens. Das höhere Schulwesen wird staatlich unterstützt, z.T. von der Kirche getragen und ist praktisch kostenlos. Für Bildung wendet Irland 15,8% des Staatshaushaltes auf. Es gibt 4 (selbstverwaltete) Universitäten. die "Kaderschmiede" (nicht nur) für katholische Priester ist das St. Patrick's College im Maynooth/Country Kildare als päpstliche Universität. 34% der altersrelevanten Bevölkerung streben eine Hochschulausbildung an. Die Analphabetenrate liegt bei 2%.

Kultur: Irland kann auf eine lange Kulturgeschichte zurückblicken. Die Insellage am Westrand Europas hat bis zur englischen Eroberung die Ausprägung einer typisch irischen Kunst begünstigt. Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich die irische Literatur. Zahlreiche irische Autoren erlangten Weltruhm, 1995 erhielt der irische Dichter Seamus Heaney den Literaturnobelpreis.

Vor dem Hintergrund der jahrhundertelangen Anbindung an Großbritannien gibt es in Irland einen parteiübergreifenden Konsens, die eigene Kultur und den Gebrauch der irischen (gälischen) Sprache mit besonderem Engagement zu fördern. Das Interesse der irischen Diaspora, vor allem in den USA, und vieler ausländischer Irlandliebhaber an irischer Kultur kommt dem entgegen. Irisch, offiziell die erste Landessprache, ist zwar an allen öffentlichen Schulen Pflichtfach, wird jedoch nur von ca. 80.000 Menschen in den sogenannten "Gaeltachts"(irische Sprachinseln im Westen und Süden des Landes) gesprochen, die besondere staatliche Unterstützung (Udaras na Gaeltachta) erhalten. Durch die Medien wird die Dominanz der englischen Sprache weiter verstärkt. Das einzige irischsprachige Fernsehprogramm "Teilifis na Gaeilge" (jetzt "TG 4"), das seit 31. Oktober 1996 sendet, erfährt bisher nur geringen Zuschauerzuspruch. Als Fremdsprache im Schulbereich rangiert Deutsch hinter Französisch, aber noch vor Spanisch und Italienisch.

Familienstruktur: Nach dem Gesetz wird das heiratsfähige Alter mit 16 Jahren erreicht. Tatsächlich heiraten Iren aber meist erst ab Mitte 20. Die meisten Ehen werden in Kirchen geschlossen, nur ein geringer Prozentsatz in Standesämtern. In Dublin und anderen Städten haben sich Frauen mittlerweile auf dem Arbeitsmarkt durchgesetzt. Sie machen etwa 33,9 Prozent der Erwerbstätigen (1998) aus. Ihre Löhne und Gehälter sind noch niedriger als die der Männer. Zweimal hintereinander haben die Iren Frauen zum Präsidenten des Landes gewählt.

Essen und Trinken: Das Frühstück besteht in der Regel aus folgenden Gerichten: gebratener Speck, Würste, gegrillte oder gebratene Tomaten, Pilze, Eier und in Fett oder Öl gebratenes Brot. Mittlerweile ziehen viele Menschen allerdings ein leichtes Frühstück vor. Traditionelle irische Gerichte, zu denen z. B. Eintöpfe mit Kartoffeln und Gemüse gehören, sind einfach und herzhaft. Die irischen Brotsorten wie etwa Soda Bread und Brack, ein dunkler Laib mit Trockenfrüchten, sind sehr sättigend. An der Küste und an den Seen und Flüssen gibt es ein reichhaltiges Fischangebot. Irland ist berühmt für sein dunkles Bier (Stout) und seinen Whiskey, einen unverschnittenen Branntwein aus Gerste, Weizen und Hafer. In Pubs (Public Houses) und Cafés werden kleine Imbisse und normale Gerichte serviert. In der Regel werden in Irland drei Mahlzeiten am Tag eingenommen. Das Mittagessen bezeichnet man als Lunch und das Abendessen als Dinner (weniger formell: Supper) – in manchen Gegenden auf dem Land heißt das Mittagessen aber auch Dinner und das frühe Abendessen Tea. Nachmittags trinkt man Tee und reicht dazu Kekse (Scones) und Kuchen.

Umgangsformen: Der traditionelle irische Gruß lautet: Céad míle fáilte. Wörtlich übersetzt bedeutet das: “Hunderttausend Grüße”. Vorwiegend benutzt man jedoch die geläufigen englischen Begrüßungsformen, wie “Hello” und “How are you?”. Der typische gälische Gruß ist: Dia dhuit. Das bedeutet so viel wie: “Gott mit dir”. Zum Abschied sagt man: Slán (“Gehe sicher”) oder Slán agus beannacht. Bei der Begrüßung schüttelt man sich kräftig die Hand. Vor einem Besuch ist es üblich, sich telefonisch anzukündigen, auch wenn man einen guten Bekannten aufsuchen will.

Freizeit: Die Iren sind begeisterte Sportler. Sie spielen gern Rugby, Fußball, Golf, Gälisches Football und Hurling. Letzteres ähnelt dem Hockey und wird mit einem Holzschläger und einem kleinen Lederball auf einem Fußballfeld gespielt. Hurling für Frauen wird Camogie genannt. Das gälische Football ist der Vorläufer des Australian Football. Seine Regeln ähneln denen des Fußballs, den Spielern ist es jedoch erlaubt, den Ball mit den Händen zu berühren. Punkte erzielt man, indem der Ball in oder über eine Art Tor gekickt wird. Fußball wurde in den letzten Jahren zum Breitensport. Dazu hat u. a. die erfolgreiche irische Nationalmannschaft beigetragen. Außerdem erfreut sich Angeln großer Beliebtheit. Hauptsächlich wird nach Forellen und Lachsen gefischt. Einer der sportlichen Höhepunkte des Jahres sind die internationalen Rugby-Spiele, die im Dubliner Lansdowne Road Stadion ausgetragen werden.

Sport: bei den Olympischen Spielen wurden 14 Gold-, 17 Silber- und 9 Bronzemedaillen gewonnen.

Armee: Irland ist neutral, es besteht keine Wehrpflicht. 12,700 (Heer 84,5%; Marine 7,7%; Luftwaffe 7,8%). Anteil des Militärbudgets am Staatshaushalt: 3,4%.

Der grüne Streifen steht für die Insel und die katholische Bevölkerung, der orangefarbene Streifen für die protestantische Bevölkerung und der weiße Streifen als Symbol für den Frieden zwischen den Religionsgruppen. Im Revolutionsjahr 1848 von Thomas Francis Maegher eingeführt, am 21.09.1909 übernommen.

Nationalhymne: Im Jahr 1926 amtlich zur Nationalhymne erklärt.

Übersetzter Text der 1. Strophe: "Dir unser Kriegerblut, Insel der Kelten! / Mancher von uns kam mit östlichem Boot, / Freiheit sein Schwur..."

Kurzinfos: Die frühere Missionierung der zerstrittenen keltischen Stammesfürsten durch Hl. Patrick (5. Jh.) verwandelte Irland in ein friedliches Eiland mit blühender Kultur und Bildung, dessen Missionare nach Schottland, England und auf den Kontinent ausschwärmten. Invasionen der Wikinger vom 8. bis 10. Jh. zerstörten den Wohlstand und die Vorherrschaft der bedeutendsten Klöster. Als König Brian Boru 1014 die Invasoren besiegte, war das Land verarmt und isoliert. Mit der ersten Invasion durch Heinrich II. von England (1171/72) begann die bis in die Gegenwart reichende Konfrontation mit dem größeren Nachbarn. Nach Beendigung der "Rosenkriege" (1485) begann Heinrich II. damit, die irische Gesetzgebung und die Besetzung wichtiger Ämter an die Zustimmung des englischen Königs zu binden. 1541 machte sich Heinrich VIII. zum König von Irland und vergab irisches Land als Lehen der englischen Krone. Die Einführung des protestantischen Glaubens scheiterte am hinhaltenden Widerstand der streng katholischen Iren, worauf London eine massive Einwanderung protestantischer Siedler aus England uns Schottland nach Ulster (Nordirland) förderte. Für die Iren wurde der Katholizismus zum religiösen und anti- englischen Bekenntnis zugleich, vor allem nach der blutigen Niederschlagung eines Katholiken- Aufstandes durch Oliver Cromwell (1649/50); allein während des Massakers von Drogheda kamen Tausende von Iren ums Leben. Es folgte eine Periode der Unterdrückung der Katholiken, die Einschränkung ihrer Religionsfreiheit, Enteignung und Zwangsumsiedlung hinnehmen mußten. Zeitweilig galt die Heilige Messe als Hochverrat. 1800 mußten die Iren sogar der Auflösung ihres Parlaments zustimmen; 100 Abgeordnete, natürlich Protestanten, durften in Westminster Platz nehmen. Die Staatskirchen wurden in der Union mit Großbritannien vereinigt. Nach neuerlichen Unruhen wurde zwar 1829 ein Gesetz zur Emanzipation der Katholiken verabschiedet, aber das reichte den Iren nicht, die weiter ( bis 1869) ihren Zehnten an die anglikanische Staatskirche zahlen mußten und zunehmend lauter nach Autonomie ("Home Rule") verlangten. 1914 schließlich verabschiedete das Londoner Parlament den "Home Rule Act". Die Verwirklichung der Autonomie aber wurde zunächst einmal ausgesetzt- wegen des Ersten Weltkriegs und weil die Protestanten in Ulster nicht bereit waren, sich von den Katholiken in Dublin regieren zu lassen. Extrem militante Nationalisten starteten daraufhin den Dubliner Oster- Aufstand von 1916, der von den Briten brutal niedergeschlagen wurde. Nach einer Phase blutiger Partisanenkriege- 1919 wählten die Iren den Freiheitskämpfer Eamon de Valera zum Präsidenten einer noch gar nicht existierenden Republik Irland- machte 1920 der "Government of Ireland Act" 6 der 9 Ulster- Grafschaften zum Bestandteil des britischen Königreichs- mit einem eigenen Parlament in Belfast. Irland lehnte einen ähnlichen Status ab und trennte sich von Großbritannien. Durch den "Irish Free State Act" vom 11. Dezember 1922 wurde das Land zum Freistaat ("Dominion") innerhalb des britischen Commonwealth. Die Abtrennung des Nordens schuf den Iren ein politisches Dauerproblem, das schon 1922/23 zum Bürgerkrieg führte. Großbritanniens Herrschaft über Ulster und der ungebrochene Wille der Iren, das Land wiederzuvereinigen, zogen einen Handelskonflikt nach sich. Doch mit der neuen irischen Verfassung von 1937 kam es zum Ausgleich zwischen Großbritannien und dem irischen Freistaat (Eire) und zur vollen Unabhängigkeit Irlands. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Land neutral. 1949 Proklamation der Republik Irland, Austritt aus dem Commonwealth und Verschärfung der Spannungen mit Ulster bis zum Beginn einer Konsultationspolitik (1965). Freihandelsabkommen mit Großbritannien 1965; von 1969 an Eskalation organisierter Gewalt und massiver Einsatz britischer Truppen in Nordirland, zunehmender IRA- Terror und wirtschaftlicher Niedergang. Nach Beitritt zur EG (1973) wurde Irland Fördergebiet, lockte Investoren mit lukrativen Sonderbedingungen und entwickelte sich in den 90er Jahren fast unbemerkt vom einstigen "Armenhaus" zum Musterland für Aufschwung und Konsolidierung. Seit dem Nordirland- Abkommen zwischen Dublin und London vom November 1985 verbesserte sich die Aussicht auf Einigung mit England. Erste Gewaltverzichtserklärungen nordischer Untergrundorganisationen 1994 ermöglichten die Intensivierung eines nach wie vor komplizierten Dialogs und setzten die bis dahin verweigerten Gespräche mit Großbritannien in Gang. Am Karfreitag 1998 einigten sich Irland, Nordirland und Großbritannien unter Vermittlung des ehemaligen US- Senators George Mitchell auf ein Abkommen zur Beendigung des Nordirland- Konflikts. Damit verzichtete Dublin praktisch auf eine Wiedervereinigung der Insel. In einer Volksabstimmung billigten 94,4% der Iren die Vereinbarung (Zustimmung in Nordirland: 71,1%). Das Dauerproblem Nordirland verlangt auch in Zukunft eine geschickte Balance im Umgang mit IRA- Leuten im Lande und den Beziehungen zu Großbritannien. Daneben beschäftigt die Gesellschaft auch die Stellung der katholischen Kirche. Die zivile Ehescheidung wurde erst im November 1995 per Volksbescheid erlaubt. Der neue Verfassungsartikel trat im Februar 1997 in Kraft. Noch 1986 war ein solcher Volksentscheid ebenso gescheitert wie 1983 eine Lockerung des strengen Abtreibungsverbots, das nach wie vor in der Verfassung verankert ist. Seit 1997 ist Patrick Ahern Ministerpräsident Irlands