Der Kopf macht die Musik. Workshop III |
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Workshop im Rahmen Musikfestivals
»Dialoge 2009 |
Hirnhören« der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg ![]() |
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Teil 1: Musik
und
Sprache
Ist Musik eine Sprache?! Welche Parallelen gibt es zwischen Musik und Sprache? Was trennt diese beiden Ausdrucksformen? Als Höhepunkt dieses Workshops werden wir gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein Stück von Alvin Lucier erarbeiten: »I am sitting in a room«. Dieses Stück wird beim Festival „Dialoge“ von Alvin Lucier selbst aufgeführt werden.
Teil 2:
Experimente
im
Grenzbereich
von
Musik
und
Sprache.
Ziel: Über die
partizipative Beschäftigung mit
Musik und Texten erleben die Schülerinnen und Schüler verschiedene
musikalische
und sprachliche Realitäten. Das kreative Spiel mit Klang und
Resonanzphänomenen gibt den Teilnehmern einen ersten Einblick in das
künstlerische Arbeitsumfeld von Musikern und die Möglichkeiten
kreativen
Umgangs mit denselben. Links und Arbeitsmaterialien: Alvin Lucier I Am Sitting in a Room
(1969)
für Sprecher und Tonband »I am sitting in a room« von Alvin Lucier ist eines der bekanntesten Stücke der elekro-akustischen Musik. Im Workshop wurde gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eine eigene Version des Stücks erstellt (siehe WS-Dokumentation). Der Text zum Stück beschreibt, was vor sich geht, wenn man das Stück produziert: »I am sitting in a room different from the one you are in now. I am recording the sound of my speaking voice and I am going to play it back into the room again and again …« Raumklänge entstehen. Der so in dem Raum aufgenommene Sprachklang wird in der nächsten Wiederholungsschleife wieder über Lautsprecher in denselben Raum eingespielt und erneut aufgenommen – und so geht es immer weiter. Die Sprache verschwindet. Nach und nach verschwindet die verständliche Sprache und wird von den immer weiter anwachsenden Raumresonanzen überlagert: Der Raum selbst wird zum Klingen gebracht. I Am Sitting in a Room, 15:23 (1969,
original recording)
Martin
Riches
:
Talking machine (1990)From SOURCE: Music of the Avant-Garde I Am Sitting in a Room (Youtube-Video) I am sitting in a room - [laboratuar] performance, research and project lab ankara www.laboratuar.org 32 Stimmpfeifen, 4 Windladen, Gebläse und Stahlrahmen, 230 cm hoch Beim Einstimmen der Pfeifen für eine mechanische Orgel hatte ich bemerkt, daß Pfeifen, die falsch spielten, oft menschenähnliche Laute von sich gaben. Daraufhin fragte ich mich, ob es möglich wäre, spezielle Sprechpfeifen zu bauen und ihnen das Sprechen beizubringen. Das Ergebnis war die Talking Machine — ein akustischer Sprachsynthesizer. Die Sprachlaute werden wie bei der natürlichen Sprache durch Luftströme und Resonatoren produziert. Die Maschine hat 32 Pfeifen; jede ist ein vereinfachtes Modell des menschlichen Sprechapparates, jede gibt einen anderen Laut von sich. Sie bilden die Hohlräume nach, die in Mund, Nase und Hals während des Sprechens entstehen. Die Pfeifen sind nach Röntgenphotos gebaut, die von einer sprechenden Person gemacht worden sind. Mit anderen Worten: Die E-Pfeife reproduziert die enge Form eines menschlichen Mundes, der E spricht; während die OO-Pfeife so etwas wie kleine OO-förmige Lippen hat. S, F, Sch und ähnliche Laute werden von speziellen Zischpfeifen erzeugt, die Stellungen von Zunge, Zähnen und Lippen imitieren. Die Ventile, die die Luft in die Sprechpfeifen einlassen, werden von einem Computer gesteuert. Ich versuche, der Maschine die englische Sprache beizubringen – bisher etwa 400 Wörter — und ein paar Wörter in anderen Sprachen. In Japanisch, zum Beispiel, kann sie ein paar Höflichkeiten aussprechen und bis 100 zählen. Sie rezitiert auch einige Gedichte, unter anderem Canzone di Maggio von Giacomo Balla. (Martin
Riches)
Peter Ablinger Speaking Piano (Proclamation of the European
Environmental Criminal Court at World Venice Forum, 2009)
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