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Mit drei Blättern, Kugelschreiber auf Transparentpapier, bescheiden zusammengefaltet in einem Briefumschlag, versehen mit einer Anleitung zum Aufbau, überzeugte Armin Klein die Jury des Kunstwettbewerbs.
Die Arbeiten aus dem Projekt „Tagwerk“ sind auch diesmal vertreten, und deren objekthafte, gefaltete Erscheinung an der Wand erfährt als „Konvolut“ sogar noch eine Steigerung ins Skulpturale.
Wenn der in Wien lebende Künstler diese Ausstellung mit „Keine Bilder“ übertitelt, so scheint sich hier weniger ein offenkundiger Widerspruch, als vielmehr eine Position abwartenden Suchens anzudeuten. Denn neben den zarten Zeichnungen auf Papier finden sich mit großformatigen Leinwänden sehr wohl Arbeiten, die man unter Bilder einreihen kann. Mit der Negation des vereinfachenden Begriffes Bild scheidet der Künstler jedoch eine oberflächliche Kategorisierung und für die Arbeit nebensächliche Bedeutungen aus, die der Komplexität des Werks keinen Moment gerecht werden können. Zunehmend fasziniert von industriell genormten Materialien und Farbtönen stehen einfache Strukturen am Beginn jeder Zeichnung bzw. Leinwandarbeit. Wiederholungen und unzählige Schichten münden in ein Werk, das über die strukturelle Analyse den künstlerischen Schaffensprozess als Zeitmaß zum Thema erhebt. So schlagen sich Pflanzliches und Strukturen auf Transparentpapier als fragiles Fast-Nichts nieder und nur die Bezeichnung „Tagwerk“ und das dadurch erreichte Einbringen des Faktors Zeit lassen eine größere Dimension dahinter vermuten.
In Bezug auf diese über die Geste eingebrachte Zeiteinheit stehen sich zwar Acrylbilder und „Tagwerke“ künstlerisch völlig gleichberechtigt gegenüber, und aus beiden Kategorien spricht die gleiche Konzentration: dennoch unterscheidet sich der Duktus der filigranen, nahezu entmaterialisierten Papierarbeiten zumindest optisch stark vom sich musterartig und schichtweise verdichtenden Allover der Malerei.
Konzeptuell angelegt, illustriert das mit industriellen Materialien hergestellte Werk quasi den Produktionsprozess und die Modalitäten, unter denen dieser abläuft- und schafft damit größtmöglichen Raum für individuelle Wahrnehmungen.
Ariane Grabner, Bregenz
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