Ostermond 2003


Ostermond 2003 - 176. Couleursemester

Ein Wort zuvor ...

Ein nicht unbedeutender Bundesbruder, dessen Ruf weit über den Verband hinaus hallt, soll gesagt haben, daß wir der aktivste Altherrenverband der sistierten Verbindungen seien. Nun, lieber Bundesbruder, ist es an uns dafür zu sorgen, daß das auch weiterhin stimmt! Und da gehört doch einfach unser liebgewordenes Kind, die Nibelungen-Blätter, dazu!

Das gute Kind hat sich geraume Zeit nicht anschauen lassen, wie das halt bei Adoleszenten vorkommen soll. Aber es hat uns nicht vergessen! Es ist wieder da, und wir freuen uns darüber!

Willkommen, o Blättchen, herzlich willkommen! Sag uns wieder, was es Neues gibt, teil uns den Klatsch mit, ohne den man nirgends mitreden kann, gib uns die Plattform, die wir brauchen, um unseren Groll abzuladen oder unseren Jubel in die Welt zu schreien! Und laß uns teilhaben an der Bildung der Meinungsvielfalt, auch unsere Stimme muß gehört werden.
 

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Besinnlich ...

sollte die Fastenzeit sein. Die christliche Welt sollte in sich gehen, ihr Gewissen erforschen und dankbar dem Osterfest, der Auferstehung Christi, entgegen gehen.

Teile der christlichen Welt haben unter blasphemischer Nennung des Namen Gottes einen Krieg geführt, einen Krieg unter Lügen begonnen und verbrecherisch fortgesetzt. Ja, verbrecherisch! Wer im Krieg kaltblütig den Tod von Zivilpersonen in Kauf nimmt, obwohl er weiß, das er gegen geltendes Recht - von religiösen Momenten ganz zu schweigen - vorsätzlich verstößt, der handelt verbrecherisch wie Hitler, Stalin, Milosevic, Saddam Hussein, Bush und Blair!

Wo ist der Pranger? Wer hat den Mut, laut und offen nach Gerechtigkeit zu rufen? Gerechtigkeit und Sühne - sind sie Worte, die nur auf Entmachtete anzuwenden sind? Pfui, pfui, und nochmals pfui denen ins Ohr gerufen, die im Namen der Freiheit nach Gerechtigkeit rufen und Tod bringen! Und auch pfui denen, die über Worte des "Betroffenseins" nicht hinausgekommen sind.

Nur der Heilige Vater hat alles, was ihm zu Gebote stand, getan: Seine Worte sind ungehört verhallt. Seine Gebete mögen den Betroffenen Stütze sein und den Toten den Eintritt ins Paradies erleichtern. 

Vielleicht bringt das Osterfest den Frieden auch in diesen Teil der Welt, vielleicht wird sechs Wochen später der Heilige Geist auch diejenigen erleuchten, die heute Kriegsverbrechen zu verantworten haben.

Euch, liebe Leser, möge das Osterfest den klaren Blick für gut und böse geben, damit Ihr einer besseren Welt auf die Beine helfen könnt! [mw]

 

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Das Programm ...

des Sommersemesters ist bemerkenswert. Es begann mit der Semesterwechselkneipe am 11. Februar, gut besucht und nett wie immer. Da war dann zum Beispiel am 25. Februar der WA über den "Herrgott im Wienerlied". Es waren nicht nur die Nibelungen und ihre ständigen Gäste, sondern auch Bewohner des Kahlenbergerdorfes, die der Einladung ihres Pfarres, unseres AH Hieronymus, gefolgt sind. Und sie wurden nicht enttäuscht. Mit viel Liebe hervorragend gemacht, war der Abend informativ und erbauend - und auch erstaunlich: Die Zuhörer konnten die Texte so mancher Lieder auswendig und sangen begeistert mit. Dann kam am 18. März der Sangesabend, den der Hohe Philstersenior Dr. Tassilo als "alter" Musiklehrer auf dem Akkordeon begleitend leitete. Auch der Abend des 8. April über Marco d'Aviano, dessen Seligsprechung bevorsteht, sah nicht nur Nibelungen. Wieder waren auch Gäste aus der Pfarre gekommen.

Am 1. Mai werden wir bei unserem Bbr. Hildebrand im Dunkelsteiner Wald eine herzhafte Kneipe schlagen, am 6. Mai machen wir etwas für unsere Gesundheit: Nibelungias Tischtennisturnier, unter fachkundiger Anleitung unseres - Dr. Tassilo. Und dann haben wir noch am 17. Mai die Dr.-cer.-Kneipe für unseren Bbr. David, dann kommt zu Pfingsten der Pennälertag in Admont und schließlich beenden wir das Semester schon am 14. Juni mit der Semesterschlußkneipe, zu der uns unser Bbr. Volker I nach Gießhübl eingeladen hat. Damit ist aber nicht Schluß: Zu Fronleichnam nehmen wir natürlich mit Chargierten teil und anschließend gestaltet Nibelungia die Agape im Pfarrhaus!

Unser eingangs erwähnter Bundesbruder dürfte wirklich recht haben: Wir sind ein sehr aktiver Altherrenverband!

 

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Die Bude ...

 
ist auch rechtlich unser. Da haben doch uns fremde Neider ihre Verbindungen spielen lassen und verhindert, daß der Klosterneuburger Propst von unserer Existenz und dem Wunsch nach ordnungsgemäßer Budenleihe Kenntnis erlangt. Das sind die Prügelschmeißer, wie sie sattsam bekannt sind und wie es sie überall gibt, weil nicht sein darf, was sie nicht wollen. Aber - und das freut uns ganz besonders - die Rechnung ist nicht aufgegangen! Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Herrn Prälaten geht alles reibungslos mit dem Stift.

Wären wir boshaft, würden wir faunisch grinsen; so aber begnügen wir uns mit einem Kopfschütteln über die Bosheit anderer.[si]

 

Dazu meint Nibelix ...

Am Ulrichsplatz hat's angefangen.
Die Jahre sind ins Land gegangen
und hier am Strand des Donaustroms
im Norden unsres Stephansdoms
da finden wir uns wieder,
nicht ganz gesund, doch bieder.

Die Jungen sind uns ausgegangen,
manch Alten hält das Heim gefangen.
Des Kahlenbergerdorfes Vogt
willkommen hieß uns, sei gelobt!
So ließen wir uns nieder
und sangen fröhlich Lieder.

Doch böse waren manch' Gemeine,
sie warfen Prügel uns um die Beine.-
In Klosterneuburg herrscht der Propst.
Manch einer ihn jetzt nicht mehr lobt.
Er gab uns feste Worte
und wir bleib'n an dem Orte!

So sei auf Neue Nibelix gefordert,
er schreibe weiter was er will
und wenn man glaubt, es sei geordert -
kriegt er Befehle, bleibt er still!

 

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Wo sind sie, ...

die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen? Die ohne Moos bei Scherz und Wein den Herr'n der Erde glichen? Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland zurück!? ... Allein das echte Burschenherz kann nimmermehr erkalten ... Stoß an und hebt die Gläser hoch, die alten Burschen leben noch, noch lebt die alte Treue! -

Laßt uns dieses Lied gemeinsam singen, alle, die wir Nibelungen sind! Kommt, ihr Philister, und laßt die alte Treue leben! Kommt und stärkt unseren Bund, zeigt allen, daß "Ulrichsplatz 1" nicht das letzte Buch ist, das über uns geschrieben wurde. Wir alle sind Nibelungia!

 

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Lehrplanreform ...

 
ist ein Ding, Bildungspolitik ein anderes. Die Verminderung der Wochenstundenzahl mag zwar in den Ohren mancher Schüler und auch Eltern ganz gut klingen, die Maßnahme an sich geht aber wie fast alle Reformmaßnahmen am Ziel vorbei.

Sicherlich hat sich der Umfang des Lehrstoffes in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erweitert; wenn wir aber im Fernsehen die verschiedenen Ratespiele ansehen, dann fällt uns auf, wie erschreckend niedrig die Allgemeinbildung geworden ist! Diese auffallenden Lücken sind nicht nur bei den sogenannten unteren Sozialschichten zu beobachten, sondern in steigendem Maße auch bei den höher Gebildeten. Und gerade bei diesen Kreisen nimmt es einen wunder, daß über die griechische Mythologie so gut wie nichts gewußt wird, aber die Geschichte der Pop-, Rock- und Discomusik in allen Details einschließlich der Lebensläufe vieler Interpreten lückenlos wiedergegeben werden kann. Hat unsereiner seinerzeit, als der Deutschprofessor großen Wert darauf legte, daß das Leben des Herrn von Goethe mit allen intimen Details von jedermann wiedergegeben werden konnte, im stillen Kämmerlein gemeckert und kopfschüttelnd halt das Ganze memoriert, so sind die heutigen Schüler durchaus in der Lage, die aufbereitete und gesäuberte Version der jüngsten Geschichte so wiederzugeben, als hätten sie sie erlebt; Grillparzer ist ihnen nicht so geläufig, und das goldene Vlies - was ist das? 

Allgemeinbildung sucht man also vergebens. Sollte es wirklich so sein, daß parteipolitische Interessen die Bildungsmacher so beeinflussen, daß der Inhalt auf der Strecke bleibt? Müssen wir nun nach der Darbringung der deutschen Sprache auf dem Altar der Kommunikationsgesellschaft auch noch unser Bildungsniveau an transatlantische Vorgaben anpassen? Dürfen unsere Jugendlichen nichts mehr wissen?

Wir sprechen immer von Mitwirkung in der Schulpolitik. Na wirken wir doch mit!

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Die Nibelungen-Blätter ...

werden auch in Zukunft wieder erscheinen, nicht ganz regelmäßig, aber ziemlich. Einige Fixpunkte haben wir ja - Semesterbeginn, das Stiftungsfest, Weihnachten, Ostern ... also vier Ausgaben werden es ganz sicher. Vielleicht auch sechs, je nach Aktualitätslage. Gott, wie großspurig das klingt! Als ob wir der Standard oder gar die Kronen-Zeitung wären! Auch mit dem Profil oder News können wir nicht konkurrieren, leider (oder Gott sei Dank?).

Aber das Wort Aktualität hat für uns auch eine unterschiedliche Bedeutung, weil wir nicht nach Auflagenhöhe gemessen werden wollen. Auch sind unsere Juroren andere. Was die Nibelungen-Blätter schreiben, ist immer aktuell, weil als Leitfaden sich unsere Ideale durch alle Artikel ziehen. Und diese unsere Ideale sind immer aktuell, sind niemals langweilig.

Übrigens, die "Presse" wurde absichtlich nicht erwähnt, wir wollten sie nicht kränken.

 

 


Impressum: Nibelungen-Blätter, Zeitschrift der k.ö.St.V. Nibelungia zu Wien im MKV.

Namentlich signierte Artikel geben die Meinung des Autors wieder.
Homepage: www.mywebpage/netscape.com/nbwmkv/; email: nbw@chello.at



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