Vom Parkieren
Stelle Deine Motordroschke dem Landmann, Förster etc. getrost vor die freigeschaufelte Einfahrt seines Anwesens - der hat Zeit und Muße (und womöglich einen Schneepflug!) und DU hast es gewiß nicht nötig, ihn um Erlaubnis zu bitten oder gar selber zu schaufeln.
Vom Grüßen
Tourenführung AV, TVN, alle alpenländischen Sporthäuser, Berg- und Skischulen, Kirchen-, Land- und Gewerkschaftsjugend, Erlebnispädagogisches Seminar, Graues Haus, Frauen-Selbstfindungs-Skitherapiezirkel und ein paar versprengte Individualtourengeher sind bereits am Start versammelt. Allen wurde eine einsame Skitour versprochen, manche wissen gar nicht wo sie sich befinden, und alle blicken gereizt auf die neue Konkurrenz. Reihe Deine Zähne zu einem strahlenden Blecken, und sage möglichst freundlich: „Sie mich auch!"
Spur-Kultur
Es ist sowieso immer eine Spur vorhanden! Wenn nicht, dann ist Vorsicht angebracht. Entweder ist die geplante Skitour

  1. prinzipiell unschön, verwachsen, mittlerweile ein Liftgebiet etc. oder
  2. tatsächlich im Moment so gefährlich, daß selbst die hirnverbranntesten Lawinensurfer kneifen.
Solltest Du jemals dennoch in die Situation geraten, eine Spur anlegen zu müssen, halte Dich an eine schöpferische Grundvorgabe, der sich alles unterzuordnen hat: Das Ideal der Schlepplifttrasse! - Spitzkehren werden prinzipiell dort angelegt, wo ein Hang oder Graben am steilsten ausgekehlt ist, womit man
  1. den Nachfolgern zeigen kann wo Gott wohnt, und sich
  2. allenfalls daran weiden kann, wenn diese sich zersprageln.
Ausnützen von Geländeformen zeigt von Schwäche, rhythmischer Aufstieg ist bestenfalls zulässig unter Zugrundelegung von Step-Aerobic: Knie möglichst bis zur Nase (wozu gibt es schließlich Steighilfen?!).
Man unterscheidet „Einheimischen"- und „Bergführerspuren". Erstere müssen sich selbst beweisen, was für Burschen hier unterwegs zu sein pflegen, und den übrigen, welch inferiore Figuren (in feinem volkstümlichen Humor: „Oascherln") diese seien. Bergführer haben an beiderlei kein Interesse (es sei denn, sie möchten sich planmäßig ihrer Kunden entledigen), darum geht es im Bereich der hoch gelegenen Skihütten spurmäßig weniger verrückt her.
Übrigens sind nach den meisten inoffiziellen alpenländischen Bundesländer, Bezirks und Provinz-Skispur-Verordnungen Aufstiegsspuren von weniger als dreißig Grad Neigung ungültig und damit zu tilgen!
Im Gleis
Niemand ist eine Insel, schon gar nicht auf Skitour. - Solltest Du um einen Zacken schneller gehen können als Dein Vordermann, mache Dich durch diskretes Hüsteln bemerkbar. Gelegentlich hilft nur, ihm solange massiv auf die Ski-Enden rücken, bis er entnervt aus der Spur tritt (darwinistische Rochade) - dabei empfiehlt es sich, den keuchenden Atem zu reduzieren, um eine lockere Mühelosigkeit anzudeuten. - Hingegen ist es unstatthaft, einen Spurenden in seinem schöpferischen Wirken zu stören und ihm Ablösung anzubieten. In solchen Situationen halte man sich bescheiden im Hintergrund, nehme einen Anstandsschluck aus Thermos oder Flachmann, korrigiere etwas an der Ausrüstung, bis jener wieder eine angemessene Strecke zurückgelegt hat. Problematisch wird es nur, wenn der heimlich auf Verstärkung hoffte und ebenfalls stehenbleibt (sog. Skitouren-Patt, erledigt sich im Hochwinter meist schnell von selbst, könnte aber theoretisch bei zwei gleich nervenstarken Kontrahenten in ein Biwak münden). Im ungünstigsten Fall schließt man auf und sagt nach knappem Gruß: „Eine scheene Spur haben S` gemacht!" - aber in einem Ton, der ihn verunsichern muß und zu erneutem Leistungsbewußtsein anspornt.
Am Gipfel
Unabdingbar ist es, sogleich demonstrativ die Uhr zu recken und die Aufstiegszeit zu verkünden. Wenn es die Verhältnisse erlauben, wird unter mächtigem Einsatz die Gipfelrast angetreten. Wer einen köstlichen Scherz, eine zündende Anekdote oder Zote auf Lager hat, zögere nicht, diese möglichst lautstark loszuwerden, was sich in schönem Wechselspiel mit einer begeisterten Gemeinde über eine geschlagene Gipfelstunde durchhalten läßt ( Schenkelklopfen ist nur gestattet, wenn dabei der kleine Finger weggespreizt wird, indessen ist es durchaus angebracht, zur Erzielung einer gelösten Atmosphäre auch völlig fremde Personen in die "Gaauudi" einzubeziehen).
Land Art
Heißt auf Amerikanisch Landschafts-Kunst. Zwei bekannte Künstler, deren Namen leider vergessen sind, wollten gleich nach dem Höchsten greifen und den Großglocknergipfel vergolden. Nachdem das mangelnde Kunstverständnis breiter Kreise diese epochale Tat verhinderte, bescheiden sich viele, viele anonyme Landschaftskünstler mit verbronzten Skigipfeln, indem sie nicht allein ihren Gipfelgefühlen (s. o.) freien Lauf lassen. Nach ausgiebiger Einnahme von Jagatee kannst Du Dich im Umkreis des Gipfelkreuzes zu originellen Schreibübungen (etwa „Ski-Heil!" inklusive Interpunktionszeichen) inspirieren lassen - eine Übung, die trotz aller emanzipatorischer Bemühungen leider nur für Herren geeignet ist.
Danach
Am allerschönsten ist die Skitour, wenn sie vorbei ist. Auf der Wirtshausbank entfaltet sich mit steigendem Bierpegel ein reziprokes Raum-Zeit-Kontinuum, d.h. die Aufstiegsmeter werden mehr, während sich die Aufstiegszeiten vermindern. In extremen Fällen von Raumkrümmung (doppelter Doppler-Effekt; fragt mal bei Professor Hawking nach!) wird der Gipfel fast gleichzeitig mit Antritt der Tour erreicht. Wie sagte schon Alpinisten-Ahn Julius Kugy: „Der echte Bergsteiger sei wahrhaft, vornehm und bescheiden."

Worauf es ankommt beim Skitourengehen lest ihr hier.
Sowohl Anfänger wie Fortgeschrittene können hier wertvolle Tips für eine erfolgreiche Tour erfahren.

Jetzt kann aber nix mehr schiefgehn auf der Skitour oder?