Liebe Freunde, hier möchte ich Euch etwas besonderes zeigen, und zwar eine Geschichte von einer besonderen Oma;.-) Oma Schwarz war die Oma von meiner Freundin Freia, und hat diese Geschichte selbst geschrieben und ihrer Familie hinterlassen. Ich bin ganz stolz, dass meine Freundin mir nun erlaubt hat sie auf meiner Seite reingeben zu dürfen. Herzlichen Dank liebe Freia!
In Gedenken an Oma Schwarz nun ihre Geschichte in Gedichtsform
Der kleine Lügner
Mir sagte immer meine Base, wenn Kinder lügen, wackelt die Nase. Wenn böse Streiche sie getrieben, dann steht's auf ihrer Stirn geschrieben.
Viele Kinder, die sich Böses erlauben, wollen das nicht glauben. Doch es ist wahr, auf's Haar, was ich gleich beweisen will. Drum merket auf und seit mäuschenstill.-
Es war eine Mutter, die ging aus, ihr kleiner Sohn der blieb zuhaus, mutterseelenallein,- er sollte der Haushüter sein. Zum Vesper gab ihm die Mutter ein Stück Brot mit Butter und sprach:" Mein lieber Sohn! Lerne fleißig deine Lektion! Aber geh mir ja nicht da drüben in die Stube!" Und all dies versprach der kleine Bube. Kaum war die Mutter fort, da verließ ihn doch sein Wort.- Was mag da drüben in der Stube sein, dachte er und guckte hinein, so mit dem Auge durchs Schlüsselloch, dann hielt er die Nase daran und roch, hm.- Da roch es so herrlich nach Zuckerkuchen, den dachte er, könnte ich auch versuchen. Noch ehe er dies gedacht, da war die Tür schon aufgemacht.
Und wirklich ein Kuchen groß und breit, und hoch und dick mit Zucker bestreut. Etwas davon abzubrechen das traute er sich nicht erfrechen. Das hätte js die Mutter gesehn und dann wäre ihm nichts Gutes geschehen. Etwas wollte er doch davon schlecken, wenigstens mit der Zunge lecken. Gedacht,- getan - mit der Zunge leckt er dran.- Geht dann wieder, setzt sich ruhig nieder, als wäre er gar nicht aufgestanden.
Bald darauf kommt die Mutter zurück, sie wirft auf den Sohn einen prüfenden Blick, und spricht: " Du unfolgsamer Bube, du warst ja doch drüben in der Stube!" Der Junge leugnet es keck der Mutter vom Munde weg. Und fühlt sich gar beleidigt, indem er sich verteidigt.
Drauf hielt ihm die Mutter einen Spiegel hin, der kleine Lügner sieht darin. Nicht eine wackelnde Nase nach dem Sprichwort maeiner alten Base. Sondern der Lügner, der Heuchler, der Schlüssellochgucker, hatte die Nase ganz voll - ZUCKER. So seht ihr, daß Lügen und böse Taten, sich immer auf eine Weise verraten.
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