Alien vs. Predator

 

Deutschland/GB/Kanada/Tschechien 2004, 100 Minuten

Regie: Paul W.S. Anderson

Nach dem kommerziellen Erfolg von Freddy vs. Jason war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis weitere Crossover-Filme folgen würden. Wenig überraschend auch das es Alien vs. Predator wurde, denn diese beiden Kultfiguren des Genrekinos bekämpften sich schon in diversen Comics, PC Spielen oder Kuchenwettessen. Etwas überraschender war da schon die Wahl des Regisseurs. Für den Predator zeichneten sich John *Stirb Langsam* McTiernan und Stephen Hopkins verantwortlich. Die Alienreihe besetzte diesen wichtigen Posten stets mit herausragenden Könnern ihres Fachs. Ridley Scott, James Cameron, David Fincher und zuletzt Jean Pierre Jeunet. Wer würde also folgen? Darren *Requiem for a Dream* Aronofsky, Christopher *Memento* Nolan, Vincenco *Cube* Natali? Nein…aus irgendeinem unerfindlichen Grund entschied man sich dafür meinen Lieblingsfeind unter den Regisseuren…Paul WS. Anderson (man kann nicht oft genug darauf hinweisen: nicht zu verwechseln mit dem Magnolia/Punch Drunk Love Schöpfer Paul Thomas Anderson) wieder eine Chance zu geben sein nicht vorhandenes Talent an einem Multimillionenprojekt auszutoben. Da bekam der Werbeslogan "Whoever wins... we lose" gleich im Vorhinein einen üblen Beigeschmack. 

Irgendwie wird irgendwo in der Antarktis eine Pyramide UNTER dem Eis entdeckt und aus irgendeinem Grund (im Vertrauen: um wenigstens ein bekanntes Gesicht präsentieren zu können. Aber psst…das kommt nicht von mir) ist Lance Henriksen (Bishop in Alien II) Besitzer der Firma, die es entdeckt hat. Wie man es in höchstens 3 Zillionen Filmen vor und nach Jurassic Park  gesehen hat, lässt er nun ein Team aus hochqualifizierten Wissenschaftlern zusammenstellen, die an der Expedition teilnehmen sollen. Ein Topmodel, ein glatter Schönling mit komischem Akzent, ein langweiliger Freak und Blabberdiblubber..Söldner sind auch dabei. Als man am Zielort ankommt, muss man feststellen das bereits ein Tunnel hinab zur Pyramide gegraben wurde, obwohl dieser am Tag zuvor auf den Luftaufnahmen nicht zu sehen war. Klingt unheimlich und verdächtig... oder? Trotzdem tritt das Team die Expedition an um bald festzustellen, das sie von einem der unfähigsten Regisseure und Drehbuchautoren aller Zeiten in eine Falle gelockt wurden und nun im Kreuzfeuer zwischen den auch schon mal grusliger gewesenen Aliens und den Blechbüchsenrastifari-Predatoren stehen. Ein gnadenloser Kampf (der Horrorfilmklischees) entbrennt 

Schade... ich hätte gerne eine weitere Kerbe in Mr. Andersons Flopliste hinzugefügt, aber ich kann seiner Regiearbeit hier außer der (wegen des PG-13 Ratings) viel zu hektischen Wackelkamera in Actionszenen nicht viel konkretes vorwerfen. Entweder liegt es an meinen von Anfang an extrem niedrigen Erwartungen an dieses Projekt oder das ich B-Movies mit Blockbusterbudget (wie z.B. Riddick oder Anaconda) schon immer recht gern gesehen habe und genau so wohlwollend wie ihre Low-Budget Urahnen bewerte. So Schema F-mäßig und strohdumm dieser Film auch war... er hat mich gut unterhalten. Ohne einen Soundtrack, der mit seinem unpassenden Lärm alle Chancen auf Atmosphäre im Ansatz zerstörte wie in Resident Evil, kam sogar gelegentlich (in Anderson Filmen sonst verbotene) Spannung auf. Der größte Schwachpunkt lag meines Erachtens wie angedeutet in der Zurechtstutzung auf Jugendtauglichkeit. Wenn man schon einen so sinnlosen... vom Ansatz total bekloppten Film dreht, der nur auf Action und Atmosphäre abzielt, dann muss man bei den Kämpfen auch mehr erkennen als mal eine Kralle hier und einen Brustpanzer dort. Bei einer Aliengeburt muss man zwar nicht den berstenden Brustkorb zeigen, aber wenigstens eine kleine Nachwehe des Schock- und Ekelfaktors der Kultszene aus dem Original sollte man durch geschickte Regie eigentlich erzielen können. Ebenso sollte man bei einem Crossover beiden Serien treu bleiben...doch sowohl die Predatoren als auch die Aliens waren hier teilweise so leicht auszuschalten, das man sich fragen muss wie in den Originalfilmen ein einziges Exemplar überhaupt Schaden anrichten konnte. 

Ein weiterer Grund, dass es nicht zu mehr als ordentlichem Durchschnitt gereicht hat, sind die absolut austauschbaren Charaktere, denen jeglicher Charme fehlt. Wenn man schon ein Drehbuch aus altbekannten Versatzstücken zusammenschmurgelt, hätte man wenigstens auch den obligatorischen witzigen und/oder coolen Nebencharakter und damit etwas Ironie hineinbringen sollen. Wie z.B. LL Cool J in Halloween VII, LL Cool J in Rollerball, LL Cool J in Mindhunters... oder vielleicht sogar LL Cool J in Deep Blue Sea (wo wir grad dabei sind LL… sehr vielseitige Rollenwahl, Junge! ). Hmm... wenn ich so drüber nachdenke, hat Anderson es streng genommen doch wie gewohnt verbockt. Selbst aus dem ausgelutschten 10 Kleine Negerlein Prinzip und einem dermaßen simpel gestricktem Drehbuch (das der Überflieger in seinem Größenwahn selbst geschrieben hat) lassen sich mit etwas Talent immer noch spannendere Ergebnisse erzielen als es Anderson in Alien vs. Predator gelungen ist. 

Fazit: Als Teil der Alien-Saga (Predator sehe ich persönlich nur gut und nicht herausragend) ein Schlag ins Gesicht... als aufgemotztes und trashiges B-Movie durchaus einen Blick wert. Alienfans, die den angenehm trashigen 4-ten Teil schon grauenhaft fanden, sollte sich selbst einen Gefallen erweisen und AvP meiden... oder sich eine Knirscherschiene besorgen um die vor Wut mahlenden Zähne vorm Gröbsten zu schützen.

Wertung:  (4/10)

Verfasser: evildead

 

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Titelbild und Filmausschnitte © 2004 20th Century Fox