Dark Water

(Honogurai mizu no soko kara)

 

Japan 2002, 90 min

Regie: Hideo Nakata 

"Ringu"-Regisseur Hideo Nakata bescherte seiner Fangemeinde und denen, die dazustoßen wollen mit Dark Water einen atmosphärisch recht ähnlich gelagerten Mysterythriller. Erneut kommerziell äußerst erfolgreich und auch diesmal wird das US-Remake (Jennifer Connelly steht bereits als Hauptdarstellerin fest) nicht lange auf sich warten lassen.  Das allgemeine Kritikecho fiel auch recht positiv aus, so dass man auf subtilen Psychohorror mit Schockeffekt hoffen konnte. 

Die junge Yoshimi Matsubara zieht mit ihrer fünfjährigen Tochter Ikuku in eine neue Wohnung. Als wären der Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann und die Suche nach einer neuen Arbeit noch nicht genug, wird sie auch durch merkwürdige Vorkommnisse in ihrem neuen Zuhause beunruhigt. Was hat es auf sich mit der scheinbar immer wieder auftauchenden roten Kindertasche und dem ständig wachsenden Wasserfleck an der Decke?  

Ja, was hat es auf sich mit diesem Wasserfleck? Selbst ein dermaßen faules Objekt wie der Hausmeister in diesem Mietshaus hätte vielleicht mal auf die Idee kommen können einen Blick in die geheimnisvolle, leerstehende  (Huibuuuuh)Wohnung über dem Apartment der jungen Frau zu werfen. Ok, dann wäre aus der Kurzgeschichte auch nur ein Kurzfilm geworden. Also sehen wir mal gnädig über die reichlichen Logikfehler und die Scheunentor- großen Handlungslöcher hinweg. Unterm Strich bleibt dann an positivem: die düstere Atmosphäre, erzeugt durch blasse, deprimierende Farben und dazu passendem Soundtrack; Darsteller, die ihre Rollen ausfüllen und 2-3 gelungene Schockeffekte. 

Die negative Seite überwiegt leider. In Story und Machart wirkt Dark Water wie ein einziges Flickwerk aus anderen Mystery-, oder Geisterhausfilmen z.B. "the 4th Floor" (der sich wiederrum bei Polanski bediente), "Stir of Echoes", "Shining" und vor allem natürlich "Ringu". Dazu kommt, dass die Gruselmomente sich nicht nur qualitativ im unteren Bereich befinden, sondern das bis auf das vergleichsweise laue Finale kaum etwas Übernatürliches geschieht. Man erwischt sich immer wieder beim Blick auf die Uhr und stellt selbst nach einer Stunde noch fest, das es bisher nur ein ungewöhnlich düsteres Scheidungsdrama ist…außer dem mysteriösen Geschehen um den Wasserfleck, der roten Tasche und einem geisterhaften Mädchen passiert de Facto nichts, was nicht auch in einem normalen Drama geschehen könnte. 

Jetzt könnte man denken, das die rar gesäten Schockeffekte in diesem realistischen Flair um so wirksamer erscheinen. Andere Werke wie "The Devils Backbone" oder "The Gift" bedienten sich schließlich erfolgreich dieses Tricks. Bei "Dark Water" kann dies aber nicht funktionieren, da die Handlung zu minimalistisch und abgedroschen ist um als Drama zu überzeugen, weil die Figuren zu oberflächlich bleiben um für eine Charakterstudie zu taugen und die Darsteller zwar überzeugen aber nicht begeistern. Da durch "Ringu" auch das Flair schon abgenutzt und das Ende in etwa so überraschend wie ein Wahlsieg der CSU in Bayern ist, bleibt unterm Strich einfach nichts was diesen Film zu etwas besonderem machen könnte. Bei Ringu (und noch weniger dem US-Remake) konnte ich die Lobeshymnen schon schwer nachvollziehen, aber dem musste man auf alle Fälle zu Gute halten, das er einige wirklich beängstigende und originelle Schockeffekte sowie ein extrem spannendes Finale zu bieten hatte…. 

Fazit: Uninspirierter Nachklapp zu "Ringu", der auf der aktuellen Begeisterungswelle mitreitet. Das durchaus vorhandene Potential aus der vorhersehbaren Geschichte trotzdem ein ruhiges und beklemmendes Mysterydrama zu zaubern,  gelingt nur in den seltensten Momenten. Ein besseres Gesamtbild wird vor allem durch Logikmängel und unnötige, weil im Sande verlaufende und dadurch nur streckende Handlungsfäden torpediert. Für Neueinsteiger sicherlich OK und für Fans trotzdem noch einen Blick wert so ist  doch *alles nur geklaut.. heyho, heyho….* und darum kann ich auch keine Empfehlung aussprechen. Wer sich gepflegt vor toten Kindern gruseln will, sollte lieber zum Klassiker *wenn die Gondeln Trauer tragen* greifen.

Wertung:    (6/10)

 

Verfasser: evildead

Zurück zur Übersicht

 

Titelbild und Filmausschnitt © 2003 Highlight Video