Der Einsatz

Der Einsatz

(The Recruit)

USA 2003, 115 Min.

Regie: Roger Donaldson

"Ein Thriller mit Al Pacino", das wird wohl für viele von euch bereits ausreichende Begründung sein, sich diesen Film anzusehen. Doch seid gewarnt: Der Film ist nicht schlecht, bietet aber eher nur 08/15-Thriller-Kost...

James Clayton (Colin Farrell), Entwickler einer bahnbrechenden Computersoftware, wird eines Tages von CIA-Ausbilder Walter Burke (Al Pacino) in einer Bar aufgelesen. Dieser ist "Rekrutierer", sucht also im ganzen Land nach Personen, die sich möglicherweise als CIA-Agent eignen würden. Nach ein wenig Bedenkzeit nimmt Clayton das Angebot an, und findet sich schon bald auf der "Farm", dem Trainingslager der CIA wieder. Nach anfänglichen Erfolgen leistet sich Clayton mit der Zeit leider auch den einen oder anderen Fehler, und schließlich wird ihm kurz vor Abschluss der Ausbildung mitgeteilt, dass ihn die CIA nicht rekrutieren wird... oder etwa doch? Denn schon bald stellt sich sein offensichtlicher Rauswurf als Finte heraus, als Burke mit einem geheimen Auftrag an ihn herantritt. Sein Einsatz zwingt ihn schließlich dazu, sich gegen seine ehemaligen Kollegen bei der Ausbildung zu beweisen...

Der Anfang des Films, der sich mit der Ausbildung in der Farm beschäftigt, ist zwar recht gut gelungen, vermag es aber auch nicht, wirklich völlig zu überzeugen. Interessanter wird es da schon, als sich Clayton an seinen (den deutschen Titel spendenden) Einsatz macht. Wie sich er und seine ehemalige "Mitschülerin" gegenseitig ausspionieren, ist schon relativ nett anzuschauen. Doch leider auch in diesem Teil des Films verfällt dieser teilweise zu sehr den üblichen Spionagethriller-Klischees, etwas mehr Originalität hätte irgendwie nicht wirklich geschadet. Dies gilt im übrigen auch für alle anderen Aspekte dieser Filmproduktion, wie Inszenierung, Musik etc. Nichts davon ist wirklich schlecht, gleichfalls jedoch auch nichts irgendwie besonders gelungen. Der Film versprüht also nicht nur was die Handlung betrifft, sondern eigentlich in fast allen Belangen den Eindruck einer doch eher durchschnittlichen Produktion. Nirgends wird wirklich etwas neues, etwas einzigartiges geboten, es wirkt wie ein Produkt des "Thriller-Fließbandes", aus den üblichen "Zutaten" zusammengeschustert wie viele andere...

Der einzige Teil dieser Produktion, der es schafft, die Schranken der Durchschnittlichkeit zu durchbrechen, sind die schauspielerischen Leistungen. Dass Al Pacino das gesamte restliche Ensemble an die Wand spielt, dürfte wohl niemanden ernsthaft überraschen. Viel erstaunlicher ist, wie gut sich Nachwuchshoffnung Colin Farrell an dessen Seite behaupten kann. Er bestätigt hier wieder einmal meine Hoffnung, dass er sich mit der Zeit zu einem der legitimen Nachfolger der Schauspiel-Meister Pacino und De Niro entwickeln könnte. Doch auch der Rest des Ensembles liefert gute bis sehr gute Leistungen ab. Zu schade, dass das Drehbuch relativ wenig her gibt, und es auch Regisseur Donaldson nicht geschafft hat, den Film durch eine etwas ausgefeiltere Inszenierung vom Thriller-Einheitsbrei deutlich abzugrenzen..

Das größte Problem von "Der Einsatz" ist aber, dass das Verwirrspiel einfach nicht aufgehen will. Wie so viele Thriller lebt auch er von der Frage, was hier denn eigentlich gespielt wird. Leider aber wird dem thrillerkundigen Zuschauer eben dies viel zu früh klar. Während die Filmemacher immer noch verzweifelt versuchen, uns auf eine falsche Fährte zu locken, haben Kenner des Genres das Rätsel rund um den Einsatz längst gelöst. Die "große" Auflösung am Ende kommt demnach in keinster Weise überraschend, und verfehlt ihre Wirkung leider völlig...

Fazit: "Der Einsatz" ist ein nach dem Standardschema heruntergespulter Spionagethriller ohne jegliche Innovationen und/oder Überraschungen. Aufgrund der durchaus spannend inszenierten Handlung und dem toll agierenden Ensemble bietet er aber dennoch ansprechende, wenn auch leider nur leicht überdurchschnittliche, Thriller-Unterhaltung.

Wertung: (6/10)

Verfasser: cornholio

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