Doom

 

USA 2005, 100 Min.

Regie: Andrzej Bartkowiak

Ich gehöre ja zu jenen Cineasten, die mit einem Drama über schwule Cowboys ebenso viel anfangen können wie mit einem belanglosen und oberflächlichen Actionkracher. Einzige Bedingung: Der Film muss gut gemacht und unterhaltsam sein. Auf Doom trifft leider keines dieser beiden Kriterien zu.

In einer Forschungsstation auf dem Mars kommt es zu einer Katastrophe, woraufhin die Verbindung zur Kolonie abbricht. Eine Gruppe von Marines wird zur Station geschickt, um die Lage zu erkunden und eine allfällige Bedrohung auszuschalten - darunter auch John Grimm (Karl Urban), dessen Schwester Samantha (Rosamunde Pike) als Wissenschaftlerin in besagter Forschungsstation tätig ist. Unter dem Kommando von Sarge (The Rock) schleicht man sich durch die engen, dunklen Gänge und sieht sich schon bald verschiedensten Monstern gegenüber, die aussehen als wären sie der Hölle entsprungen. Und während man noch verzweifelt versucht, die Evakuierung der Station voranzutreiben und die Ungeheuer möglichst zurückzudrängen, macht man schließlich eine grauenhafte Entdeckung, was den Ursprung der Monster betrifft...

Eigentlich sollte man ja meinen, dass der mangelnde Unterhaltungswert des Films angesichts der größtenteils vernichtenden Kritiken in der Presse und im Internet keine große Überraschung für mich war. Allerdings habe ich, gerade bei solchen Filmen, spätestens seit "Wing Commander" - der von der Allgemeinheit mit ganz ähnlichen Argumenten verrissen wurde wie "Doom" - gelernt, nichts auf die "öffentliche Meinung" zu geben und mir mein eigenes Urteil zu bilden. Und so war ich dann doch ein wenig überrascht, dass ich der mehrheitlichen Meinung, der Film würde dem angesichts des Titels sich nahezu aufdrängenden Prädikats "dumm" mehr als nur gerecht werden, nur vorbehaltlos zustimmen konnte. Hauptgrund hierfür ist vor allem die absolut peinliche Handlung. Nicht nur, dass diese ungute Erinnerungen ans "Resident Evil"-Debakel weckt, sie ist noch dazu unheimlich vorhersehbar, weshalb das Rätsel rund um die Frage, was auf der Forschungsstation passiert ist, jeglicher Spannung entbehrt. Hier wäre mir deutlich lieber gewesen, man wäre gleich beim Original Doom-Plot eines Portals zur Hölle geblieben - vor allem auch, da man sämtliche Hintergründe der Katastrophe (die vielleicht noch einen Hauch Spannung in den Film hätten bringen können) bereits sowohl im Trailer als auch in den ersten Minuten des Films überdeutlich gemacht hat, und die Handlung in ihrer vorliegenden Form eigentlich mehr mit dem Ego-Shooter-Konkurrenten Half-Life gemein hat als mit Doom selbst... 

Allerdings hätte man die dämliche Handlung ja eventuell noch halbwegs verschmerzen können - denn die Entscheidung, ob es sich bei solchen Filmen nun um einen guten Alien-Klon handelt oder nicht, fällt in erster Linie aufgrund der Atmosphäre. Und auch wenn mir die Inszenierung an sich soweit ganz gut gefallen konnte (wenn sie auch weit davon entfernt ist, als innovativ oder sonderlich gelungen zu gelten), aber atmosphärisch war dieser Film leider wieder einmal eine Katastrophe. Hauptgrund dafür war wohl wie schon bei Resident Evil diese dämliche Techno-Punk-Mucke, die sämtliche möglicherweise auftretende Atmosphäre im Keim erstickt. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass die als Vorlage dienenden PC-Spiele vor Atmosphäre nur so gestrotzt haben, ist das schon unverzeihlich. Mit Null Atmosphäre und einer uninteressanten Handlung war dann "Doom" letztendlich nicht mal mehr von der innovativen 1st Person-Szene zu retten - und selbst diese ist sogar hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, war sie mir doch viel zu rasant und hektisch geschnitten, so dass ich der Action nicht folgen und mich dementsprechend auch nicht mit dem Filmhelden identifizieren konnte (schon allein deswegen da diese hektische, aggressive, durchs Geschehen rennende Spielweise nie die meine war, sondern ich schon seit jeher bei Ego-Shootern zu den langsamen um die Ecke-Schleichern gehört habe) - und genau dafür wäre die entsprechende Szene ja eigentlich da gewesen. Schade drum! Noch viel schlimmer wiegt allerdings, dass diese 1st Person Szene selbst in ihrer mangelnden Form noch das Beste an "Doom" war - und das sagt eigentlich schon alles über den Film aus, was ihr wissen müsst...

Fazit: Doom wirkt wie ein "Resident Evil"-Remake und ist nur eine suboptimale 1st Person-Szene, ein paar nette Einfälle (die "Nano"-Wände und die Identität des "End-Gegners") sowie die guten schauspielerischen Leistungen von Karl Urban und The Rock von einem filmischen Debakel im Stile seines "Vorbilds" entfernt.

Wertung:    (3/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild und Filmausschnitt © 2005 Universal Pictures