Foltercamp der geschändeten
Frauen
(Caged Fury)
Philippinen/USA 1984, 90 Minuten
Regie: Cirio H. Santiago
Nachdem
ich kurz zuvor das Trashfestival Mad Foxes gesehen hatte, stand mir mal wieder
der Sinn nach einem etwas anspruchsvolleren Film, der zum nachdenken anregt. Was
lag da also näher als mir diesen bisher ungesehen Streifen von Cirio H.
Santiago anzusehen…diesem Mann der mit Meisterwerken wie Hells Angels in
Vietnam oder Treibjagd der Liebeshexen die Kritikerwelt im Sturm erobert hatte
und sicher mehr Goldene Palmen von Cannes sammeln konnte als Martin Scorsese
Oscars.
In
einem geheimen Gefangenenlager der Vietcong werden US-Amerikanische Frauen per
Gehirnwäsche als Attentäterinnen programmiert. Als zufällig eine CIA Agentin
in dieses Lager gerät, sieht sich die USA gezwungen einem Austausch mit einem
in die USA geflüchteten vietnamesischen General zuzustimmen da die betreffende
Agentin auch die Namen sämtlicher anderer Agenten kennt. Doch die Vietcong
spielen mit falschen Karten…
Ja... so oder so ähnlich könnte man den Film wohl zusammenfassen…leider wusste der Drehbuchautor wohl selber nicht worauf die Geschichte hinauslaufen sollte, denn immer wieder werden Themen angeschnitten, die dann vollkommen im Sande verlaufen und sich als überflüssig erweisen. Erwartete man nach der Eröffnungssequenz (in der man sieht wie eine Ex-Insassin per Telefon *aktiviert* wird und daraufhin ein erfolgreiches Selbstmordattentat verübt) noch einen trashigen Mix aus Frauenlager und Agentenfilm so wird das Gehirnwäsche-Thema nach etwa der Hälfte der Laufzeit nie wieder angesprochen. Zwischendurch gibt es dann noch eine kleine tragische Lovestory in der die Agentin kurzzeitig mit dem einzigen humanen Wärter fliehen kann um schließlich seine Hinrichtung mit ansehen zu müssen und zur Strafe an den Haaren aufgehängt wird….aber keine Sorge liebe Tierschützer dies hat keine ernsthaften Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand. Die meiste Zeit spendet der Film aber der Betrachtung der Qualen, die die armen Frauen im Foltercamp erleiden müssen. So liegen sie z.B. etwa zu 75% faul auf ihren Betten rum und den Rest der Zeit müssen sie mit Duschen und Volleyball verbringen. Ich hab ja schon viel gesehen…aber das ist einfach nur krank und menschenverachtend was sich hier ausgedacht wurde. Ok... wie die natürliche Haarverlängerung gezeigt hat, bekommen böse Mädels, die fliehen wollen oder in Verdacht stehen Spione zu sein, schon auch mal härtere Strafen in Form von Elektroschocks zu spüren…aber hey …immer noch besser als das sie wie üblich den ganzen Tag beim Bügeln Talkshows geschaut hätten. Tja ums kurz zu machen… auch für den Fan (gibt’s so was eigentlich?) des Frauenlager Subgenres wird wenig geboten…der Gorelevel liegt bei 0,00 und die dauergewellten Insassinnen sind die meiste Zeit züchtig bekleidet. Um noch bei diesen zu bleiben…nicht nur das die Hauptdarstellerin eine zweite Karriere als Farrah Fawcett Double hätte einschlagen sollen…auch der Rest sieht wie der Klonabfall der Ur-Engel Besetzung aus.
Was
gab´s sonst noch bemerkenswertes an diesem bemerkenswert höhepunktarmen Film.
Hmm…zum einen schlug er immer dann
herrlich unfreiwillig komische Bahnen ein, wenn der Regisseur mal einen seiner
raren Einfälle hatte die Inszenierung aufzupeppen, oder schlicht in allen
Momenten die dramatisch wirken sollten. Die Action war leider nicht schlecht
genug um lächerlich zu sein, aber auch nicht gut genug um einen daran zu
hindern nebenbei die Steuererklärungen für die nächsten 20 Jahre im Voraus zu
erledigen. Richtig gelungen waren aber die Momente in denen der Abspann und der
Vorspann lief…vorbildlich…nicht ein Rechtschreibfehler. In der nerven…*gääähn*…..tschuldigung
wo war ich?...ach ja …nervenaufreibenden Schlussphase gab es dann aber noch
einen erinnerungswürdigen Dialog.
Sie
wissen doch hoffentlich was sie in Vietnam erwartet?
Ich werde wahrscheinlich zuerst gefoltert und dann getötet…!
Tja…das scheint heute wirklich nicht ihr Glückstag zu sein, General…
Tja... geschieht ihm Recht meiner war es
mit diesem Film auch nicht!
Fazit: Foltercamp der geschändeten Frauen ist ein wahres Musterbeispiel dafür, dass sich hinter den reißerischsten Titeln oftmals die langweiligsten Gurken verbergen und beweist zudem, das in diesem Genre ein Gespür für Atmosphäre und Trashappeal wichtiger ist als ein Drehbuch mit mehr als 3 Seiten. Von der Grundidee gesehen ist dieser Vertreter nämlich gar nicht mal schlecht und zeigt verglichen mit anderem Schund fast schon ein Gespür für Charakterzeichnung…ok wir wollen es nicht übertreiben…aber man hätte zumindest einen ordentlichen Film draus machen können. Was mir aber langsam echt zu denken gibt…warum sehe ich mir so einen Mist eigentlich immer wieder aufs Neue mit positiven Erwartungen an…und schlimmer noch warum fand ich selbst diesen Blindgänger noch halbwegs unterhaltsam?
Wertung: (4/10)
Verfasser: evildead
Titelbild und Filmausschnitte © 1984 X-Rated Video