From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money
USA 1999, 88 Minuten
Regie: Scott Spiegel
Sage
und schreibe 5 Jahre hat es gedauert, bis diese Direct to Video Fortsetzung zu
Robert Rodriguez kultiger Splatter-Road-Movie-Komödie in deutscher Sprache auf
DVD erscheint. Das allein will noch nichts Schlechtes heißen,….wenn man sich
nur mal ansieht, welche großartigen asiatischen Filme seit langem auf eine
deutsche Veröffentlichung warten oder wie viele Jahre Texas Chainsaw Massacre
II und III keinen Verleih fanden.
Nimmt man dann aber
noch die fast durchgängig unterirdischen Kritiken als Maßstab, sollten die
Erwartungen trotz der *Mitwirkung* von Rodriguez und Tarantino als Produzenten
auf ein leicht erfüllbares Niveau gesunken sein.
Der Einbruch in eine mexikanische Bank soll für 5 Gangster der letzte große Coup werden und ihre finanziellen Probleme für lange Zeit aus der Welt schaffen. Beste Aussichten…wenn nicht Luther, der Kopf der Bande unterwegs Bekanntschaft mit einer Fledermaus gemacht hätte. Durch einen Zusammenprall mit einem besonders großen Exemplar dieser Spezies wird sein Wagen außer Gefecht gesetzt. Das Glück, das sich in dieser abgelegenen Gegend ein Nachtclub befindet, der von der Dämmerung bis zum Morgengrauen geöffnet hat, stellt sich schnell als Pech heraus. Denn als Luther endlich mit Verspätung bei seinen Kameraden eintrifft, ist er mindestens so scharf auf ihr Blut wie auf die Beute.
Warum
wird dieses größtenteils durchaus unterhaltsame B-Movie trotz bekannt geringem
Budget und fehlen der Hauptdarsteller von vielen Seiten als einer der
schlechtesten Filme aller Zeiten (mit
einer Durchschnittsnote von 3.4 denkbar knapp an der Flop 100 in der imdb
vorbeigeschrammt) eingestuft? Ich kann es mir eigentlich nur auf eine Art erklären:
1. Verliert der Film natürlich klar und in allen Punkten gegenüber dem
Original. Als Fortsetzung eines modernen Klassikers ist er streng genommen auch
unwürdig. Keine Diskussion. 2. Durch den großen Namen lockt er auch ein
Klientel an, das normalerweise trashige Videoproduktionen meidet und in diesen
keinen Charme sieht sondern sie einfach nur als billigen Schund empfindet.
Worauf ich mit diesem mal wieder unnötig langen abschweifen hinaus will: Wer ein Herz für Trash …einen guten *schlechten* Film hat und From Dusk till Dawn II nicht krampfhaft am Original misst, wird gut unterhalten und sollte sich nicht von den schlechten Kritiken abschrecken lassen. Besonders in der ersten halben Stunde präsentiert er sich überraschend stark und weist einige Szenen auf, die in einem echten Tarantino Film als Kultdialoge hochgejubelt worden wären…darauf verwette ich meine frisch erweiterte Edward Munch Sammlung und trinke einen Fernet Branca.
Als
Beispiel dieser nicht ganz jugendfreie Dialog über einen Pornofilm zwischen den
4 in einem Motel wartenden Gangstern.
(Anmerkung zum Verständnis: Jesus ist der Name eines der
Protagonisten)
Der Film taugt ja gar nix.
Ich find ihn gar nicht so übel….
Was ist die Story?!?
Das is’n Fi*kfilm, Mann! N’ F*ckfilm siehst du dir nicht wegen der Story
an….Ich seh mir n’ F*ckfilm wegen der Fic*erei an.
Ich bin der gleichen Meinung wie Jesus. Ich persönlich bevorzuge es, wenn sie
mir eine schöne Geschichte erzählen. Wenn mich die Charaktere überzeugen, überzeugt
mich auch die F*ckerei. Aber am meisten stört mich an diesem Streifen
bisher…….das wir jetzt hier schon über ne halbe Stunde hocken und noch
keinen Ar*chf*ck gesehen haben!
Nach
diesem wie gesagt überzeugenden ersten Drittel baut Texas Blood Money leider
kontinuierlich ab. Ab dem Moment wo dieser Gangsterfilm endgültig zur
Vampiraction mutiert, lassen sich das geringe Budget, die kaum ausgearbeiteten
Charaktere, die faustgroßen Logiklöcher und die nicht vorhandene Story nicht länger
durch die bis dahin für Videoverhältnisse einfallsreiche Inszenierung übertünchen.
Weder kann man nachvollziehen warum die inzwischen zur Hälfte aus Vampiren
bestehenden Gangster immer noch die Bank ausrauben noch interessiert es einen.
Das die Drehbuchautoren in der zweiten Hälfte nur noch mit halbem Hirn
gearbeitet haben ( anders lassen sich die keine Blutflecken hinterlassenden
Bisswunden nicht erklären…ganz zu schweigen von dem Punkt, das der letzte
verbliebene Mensch trotz von Tränengas überfluteten Räumen weiterhin
problemlos sehen kann oder gar der 15 Minuten andauernden totalen
Sonnenfinsternis grade zum rechten Zeitpunkt), wäre nicht mal ein großes
Problem…wirklich ärgerlich ist nur das die unübersichtliche und endlose
Baller und Beißorgie schlicht langweilig bis teilweise lächerlich ist.
Noch kurz ein Wort zur
Besetzung: Bruce Campbell und Tiffany Amber Thiessen werden zwar als Darsteller
aufgeführt, tauchen aber schneller ab als sie aufgetaucht sind. Der eigentliche
*Star* des Films ist Robert *T2000* Patrick, dessen Leistung zwar nicht zu
Jubelstürmen veranlasst, aber noch als positiv gesehen werden kann. Der Rest
..na ja er stört nicht weiter.
Fazit:
From Dusk till Dawn II ist nicht annähernd so schlecht wie in den meisten
Kritiken behauptet, aber auch nicht halb so cool wie er es von sich selbst
denkt. Die Hitchcock Zitate
(Duschszene und Eröffnungsmord aus Psycho, Fledermausattacken a la *die Vögel*)
sind in dem Umfeld fast schon
dreist. Trashfreunde mit realistischen Erwartungen an eine Direct to Video
Produktion sollten sich selbst eine Meinung bilden und den Gang zur Videothek
nicht scheuen. Verglichen mit anderen (überflüssigen) Videofortsetzungen zu
erstklassigen Kinofilmen wie z.B. Vampires II, Eiskalte Engel II oder American
Psycho II kann From Dusk Till Dawn II zumindest als Einzelfilm betrachtet
weitgehend überzeugen. Die Bezüge zu Teil 1 (Danny Trejo, der Barkeeper im
Titty Twister hat einen kurzen Auftritt und die Gecko Brüder werden in einem
Nebensatz erwähnt) sind so gering, das es auch nicht all zu schwer fallen
sollte die Vergleiche außen vor zu lassen und ihn einfach als B-Movie zu
nehmen, der zufällig ein paar Parallelen zu FTDT aufweist.
Wertung:
(5/10)
Verfasser: evildead
Titelbild und Filmausschnitt © 2004 Universum Film