Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

(Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull)

USA 2008, 124 Min.

Regie: George Lucas

Unsanft wird Dr. Jones aus dem Kofferraum eines Wagens geworfen, und findet sich in der Gewalt einer russischen Spezialeinheit unter dem Kommando von Dr. Irina Spalko wieder. Er soll gemeinsam mit seinem alten Kriegskameraden Mac für die Russen in einem großen Lagerhaus ein ganz bestimmtes Artefakt ausfindig machen, an dem er vor ca. 10 Jahren gearbeitet hat. Als diese es abtransportieren wollen, versucht Indy sie daran zu hindern, scheitert allerdings; wenigstens gelingt es ihm, heil davonzukommen. Doch nach diesem Zwischenfall hat der amerikanische Geheimdienst ein Auge auf ihn geworfen, weshalb ihn die Universität hinauswirft. Indiana ist gerade auf dem Weg nach London, als ein junger Kerl auf ihn zukommt, und ihn um Hilfe bittet. Angeblich steckt Professor Oxley, ein alter Studienkollege von Indy, in Schwierigkeiten. Dieser war auf der Suche nach einem geheimnisvollen Kristallschädel, der – sofern in die verlorene Stadt Akator zurückgebracht – große Macht verheißt. Indiana hält dies zwar für Ammenmärchen, erklärt sich aber dazu bereit, Oxley ausfindig zu machen. Doch auch die Russen sind hinter dem verheißungsvollen Artefakt her...

Der Einstieg ist wirklich genial und hätte kaum besser hinbekommen werden können: Nach dem alten (!) Paramount-Logo blenden wir auf einen Ameisenhügel, und kurz darauf erscheint – in altbekannter, ebenfalls altmodischer Schrift – der Titel des Films auf der Leinwand. Nostalgie pur! Hier wird wirklich der Stil und das Flair der bisherigen Filme heraufbeschworen – etwas, dass leider nicht den ganzen Film über gelingt, da man sich zwischendurch doch auch immer wieder etwas zu sehr modernen Stilmitteln und Techniken bedient; aber dazu später mehr. Wenig später sind wir dann auch schon bei Area 51 angelangt, wo eine russische Einheit Indiana Jones und seinen Freund und Kriegskameraden Mac dazu zwingen, in der riesigen Lagerhalle voller geheimer Artefakte jenes herauszupicken, an dem Dr. Jones vor ca. 10 Jahren gearbeitet hat. Auch die Rückkehr von Indiana Jones auf die Leinwand nach fast 20 Jahren ist großartig gelungen, und bereits aus dem Teaser bekannt: Indy wird aus dem Auto geworfen, und setzt sich seinen wohlbekannten Hut auf, woraufhin sich seine Silhouette im der Autotür abzeichnet; einer jener Momente des Films, bei dem das Kinopublikum – mich eingeschlossen - geklatscht und gejubelt hat.

In dieser Szene sehen wir auch Indy's neue Widersacherin Irina Spalko zum ersten Mal, die sich vor früheren Gegenspielern keinesfalls verstecken braucht und meines Erachtens nur an Belloq nicht ganz herankommt. Ein würdiger und interessanter Bösewicht, der zudem von Cate Blanchett wirklich sehr gut verkörpert wird. Diese Frau ist echt ein Chamäleon, und geht in jeder ihrer zahlreichen, unterschiedlichen Rollen voll und ganz auf. Neben Spalko lernen wir hier auch Mac kennen, einen Kriegskameraden von Indiana Jones, verkörpert von Ray Winstone. Seine Figur hat mich deutlich weniger überzeugt, und wirkte alles in allem sehr überflüssig. Es gibt nichts, dass Mac tut, sagt oder sonst irgendwie zur Handlung des Films beiträgt, seine einzige Daseinsberechtigung ist die Frage, wem seine Loyalität gilt - und deren Antwort war für mich viel zu offensichtlich. Trotz dieser (ersten) vorhersehbaren Wendung sind die Szenen im Lagerhaus großartig. Die Inszenierung ist perfekt, und auch die Idee, wie Indy & Co. die besagte Kiste ausfindig machen, weiß zu gefallen. Auch Indy's markige Sprüche feiern bereits in diesen ersten Momenten des Films ein glorreiches Comeback, und der Nostalgie ist spätestens mit dem kurzen Blick auf die Bundeslade mehr als nur genüge getan. Und sowohl Action als auch Humor wissen bei der kleinen Verfolgungsjagd in der Lagerhalle mehr als nur zu überzeugen.

Sehr überrascht war ich, dass man sich bei den nachfolgenden Actionszenen gleich zwei Mal an Jeb Stuarts meines Erachtens wenig gelungenem Drehbuch "Indiana Jones and the Saucer Men from Mars" bedient hat. Während man die Idee des Raketentests insoweit abgeschwächt hat, dass Indy und der Russe wenigstens nicht während des Tests auf dem Gefährt auch noch miteinander kämpfen, und die betreffende Sequenz zudem sehr humorvoll und auch insgesamt großartig umgesetzt wurde, hat man bei der Szene mit dem Kühlschrank sogar noch eins draufgesetzt. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass Indy einen Atombombentest in einem Kühlschrank unbeschadet übersteht, aber dass dieser auch noch quer durch New Mexico fliegt war dann nun wirklich zu viel des Guten. Dies war eine der beiden Szenen, die einfach nur noch lächerlich waren, und wo man es deutlich übertrieben hat. Zudem wollen solch überzogene Actionszenen so gar nicht zu den bisherigen drei Filmen der Reihe passen – denn mit Ausnahme des Sprungs während der Minenfahrt war dort alles immer durchaus realistisch und bodenständig (und der war wenigstens cool genug, um dies leicht verzeihen zu können).

Nach diesem sehr actionreichen Beginn schaltet der Film nun ein oder zwei Gänge zurück, als Indy zur Universität zurückkehrt und kurz darauf von seiner Suspendierung erfährt. Dort lernen wir auch einen weiteren Neuzugang kennen: Jim Broadbent als Indy's Rektor und Freund Dean Stanforth, der die Lücke füllt, die Denholm Elliots Tod hinterlassen hat. Seine Rolle ist nur sehr klein, aber essentiell, um eine etwas melancholischere Seite von Indiana Jones in den Vordergrund zu bringen. In den folgenden Minuten nimmt man sich auch Zeit für eine sehr gelungene Hommage an Marcus Brody und Henry Jones Sen., die allen Fans der Filmreihe gefallen sollte. Mit Mutt Williams Auftritt kommt dann die eigentliche Handlung rund um den mysteriösen Kristallschädel endlich ins Rollen. Da ich mich im Vorfeld ein wenig mit den Hintergründen befasst habe, gab es dort wenig neue Informationen, ich fand es aber interessant, wie man auf dieser bekannten Mythologie aufgebaut und diese weiterentwickelt hat – wenn es auch etwas seltsam war, dass es hier eigentlich im Prinzip um einen völlig anderen Kristallschädel als die bisher entdeckten geht. Trotzdem ein durchaus origineller und überzeugender Ansatz, und sicher als die Handlung vorantreibender McGuffin mehr als ausreichend.

Mutt Williams wird von einem weiteren Neuzugang im Indiana Jones-Universum verkörpert: Shia LaBeouf, einer der aufstrebenden Jungstars Hollywoods, der zuletzt u.a. in "Disturbia" und dem Blockbuster "Transformers" zu sehen war. Was ihn betraf, war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch, alles in allem macht er seine Sache jedoch recht gut – wenn ihm auch meines Erachtens das Charisma und die Ausstrahlung fehlt, die Filmreihe in weiterer Zukunft eventuell allein weiterzutragen. Aber das ist Zukunftsmusik, und in "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" hat er als junger Sidekick von Harrison Ford gut funktioniert. Die Chemie und die Dialoge zwischen den beiden reichen zwar nicht im Geringsten an Ford und Connery heran, werten den Film aber nichtsdestotrotz eindeutig auf. Nach einer kurzweiligen – wenn auch nicht überragenden – Verfolgungsjagd auf dem Motorrad, die vor allem mit ihrem Humor überzeugt (so sprengen Indy und Mutt, verfolgt von den Russen, eine Demonstration gegen Kommunisten) folgt jener Teil des Films, in dem man sich von Hinweis zu Hinweis hangelt, und so dem Ziel Schritt für Schritt näher kommt. Wie gewohnt war es interessant, Indiana Jones dabei zuzusehen, wie er ein Rätsel nach dem anderen löst. Die Szenen im Kloster waren zudem – wenn auch nicht gerade originell – durchaus atmosphärisch.

Kurz darauf dann eines der Highlights des Films: Die Stadt der lebenden Toten. Befürchtete ich anfangs noch, man würde die Bezeichnung etwas zu wörtlich nehmen und bereits zu diesem Zeitpunkt des Films übersinnlich werden, stellten sich die besagten lebenden Toten als Stamm oder Kult heraus, die Totenköpfe auf ihre Gesichter gemalt haben. Zudem sind sie flinke Kämpfer die ihre düstere Umgebung gut einzusetzen wissen, und Indy und Mutt immer wieder blitzschnell aus dem Schatten angreifen. Hier darf dann Indiana Jones zeigen, dass er schon des Öfteren in solchen Situationen war und sich zu behaupten weiß – während Mutt mehr schlecht als recht mit den Angreifern zurechtkommt. Nach dieser sehr spannenden und sogar ansatzweise gruseligen Szene geht es in den verborgenen Tempel. Eine Szene, die sehr an den Beginn aus "Jäger des verlorenen Schatzes" erinnert – nur mit Fallen haben Spielberg, Lucas & Co. diesmal ein wenig gespart. Dafür gibt es statt Vogelspinnen eine Schar Skorpione zu bewundern. Und auch den einen oder anderen Mechanismus muss man austricksen – ehe man schließlich das Grab erreicht.

Neben der Szene zuvor im Kloster (in Oxley's ehemaligem Zimmer) ist dies nun die zweite recht lange Dialogszene, die vielleicht einen Hauch zu ausgedehnt ist. Beim ersten Sehen ist es noch nicht so schlimm, da durchaus interessante Hintergründe zum im Mittelpunkt stehenden Mysterium besprochen werden, aber etwas lange hält man sich hier schon auf, was vor allem beim mehrmaligen Sehen unangenehm auffallen dürfte. Daher ist die besagte Szene – obwohl der Inhalt des Gesprächs nicht uninteressant ist – jener Moment des Films, der auf DVD wohl am ehesten und öftesten vorgespult werden wird. Daher wäre es eventuell besser gewesen, den Inhalt dieses langen Dialogs auf zwei einzelne Gespräche aufzuteilen, um die Handlung, die zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht gerade vor Spannung strotzt (immerhin wissen wir hier eigentlich noch gar nichts vom Wettlauf rund um den Kristallschädel, und dass die Russen ebenfalls dahinter her sind), nicht noch zusätzlich aufzuhalten. Immerhin, der Fund des Kristallschädels ist ohne jeden Zweifel ein wichtiger Moment für den Film, der auch entsprechend in Szene gesetzt wurde. Zudem ist der Kristallschädel wirklich wunderschön ausgearbeitet und eine der beeindruckendsten Requisiten der Indy-Geschichte.

Kaum verlassen Indy und Mutt die Stadt der lebenden Toten, da werden sie auch schon von den Russen gefangengenommen. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Verräter (wo Indy ein Versprechen abgibt, dessen Erfüllung nur wenige Minuten später zu den lustigsten Momenten des Films gehört) wird er von Spalko verhört. Während dieser Szene gibt es nicht nur eine nette Hommage an Jeb Stuarts verworfenem Drehbuch "Indiana Jones and the Saucer Men from Mars", sondern zudem einen weiteren tollen Moment, in dem sich Indy's Silhouette hinter einem Vorhang abzeichnet. Danach treffen wir nicht nur endlich auf den – sehr verwirrten – Professor Oxley, sondern es kommt auch zum Wiedersehen zwischen Indiana Jones und Marion Ravenwood, das wirklich gut gelungen ist. Kurz darauf darf der bis dahin eher passive Mutt eine deutlich aktivere Rolle einnehmen, als er die Initiative seines Vaters erkennen lässt und einen Fluchtversuch initiiert – der allerdings in einer Treibsandgrube endet. Wie Indy und Marion dort wieder herauskommen, soll definitiv nicht verraten werden – denn das muss man als Indy-Fan selbst gesehen haben und sich einfach überraschen lassen. Soviel sei aber gesagt: Es war die mit Abstand witzigste Szene des kompletten Films...

Nach diesem Zwischenfall kommt es zur – aus dem Trailer bereits ansatzweise bekannten – Verfolgungsjagd im Dschungel, welche wohl ohne jeden Zweifel DIE Actionszene des Films darstellt. Und was für eine! Die Action ist einfach nur ein Wahnsinn, die gesamte Szene ist unheimlich einfalls- und abwechslungsreich und strotzt nur so vor großartigen Momenten und genialen Ideen. Für mich ganz klar ein heißer Kandidat für die beste Actionszene des Kinojahres 2008. Danach treten Feuerameisen die Nachfolge von Schlangen, Ungeziefer und Ratten an. In dieser – eindeutig als Hommage an die B-Horrorfilme der 50er Jahre gedachten – Szene werden zahlreiche Russen von den schnellen, gefräßigen Biestern verspeist, während sich Indy mit einem weiteren Russen innerhalb eines (dank des Kristallschädels) geschützten Kreises prügelt. Marion, Mutt und Oxley versuchen indes mit einem ziemlich ramponierten Geländewagen die Russen abzuhängen. Die nachfolgende Szene, als man einfach die Klippe hinunterführt, war die zuvor angesprochene, zweite viel zu übertriebene Szene, auf die ich gut und gern hätte verzichten können. Dass die Action in den Indiana Jones-Filmen auch schon mal ein bisschen over the top und ironisch überzeichnet sein kann, gut und schön; und ich mag Marion sogar zugestehen dass sie als sie das erste Mal an der Klippe vorbeigefahren ist den Baum gesehen hat; trotzdem, das war mir einfach zu viel des Guten.

Die darauffolgenden 3 "Fälle" waren zwar recht lustig, jedoch auch ein wenig zu übertrieben. Danach nähern wir uns auch schon mit Riesenschritten dem Finale. Zuerst wird die verlorene Stadt (die visuell wirklich beeindruckend und überzeugend umgesetzt wurde) gefunden, und nachdem man den sagenhaften Goldschatz von El Dorado entdeckt hat, tritt man schließlich in die letzte Kammer vor. Was Indy & Co. dort antreffen, konnte man sich eigentlich schon denken, insofern bleibt die große Überraschung aus. Natürlich endet auch "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" wieder mit einem mystischen Ereignis – dass die Fangemeinde wohl ein wenig spalten wird, da dieses doch einen nicht unerheblichen Stilbruch bedeutet. In gewisser Weise bin ich froh, dass ich im Prinzip schon genau wusste was passieren wird, und so darauf vorbereitet war. Zwar habe ich Spoiler gemieden, aber nachdem ich mir den Soundtrack mehrmals angehört habe, und dank des doch recht aussagekräftigen Titels des vorletzten Tracks darauf sowie der Musik an sich (sehr bombastisch, eindeutig der krönende Abschluss des Kristallschädel-Themas; und noch dazu ist ansatzweise eine sehr bekannte Melodie aus einem anderen Spielberg-Film zu hören), war ich mir eigentlich schon ziemlich sicher, was am Ende passieren würde – und sollte recht behalten.

Damit hat sich dann leider auch meine Befürchtung bestätigt, dass die (Achtung, Spoiler!) Begegnung mit den Aliens doch unmittelbarer war (Spoiler Ende) als ich das gehofft hatte. Auch der Spruch mit den Räumen zwischen den Räumen – na ja. Immerhin hatte auch das Finale wieder einen gelungenen Gag (und eine tolle Anspielung auf Indy's Dad) zu bieten. Und auch das unmittelbare Ende war sehr gelungen. Damit meine ich jetzt weniger (Achtung, Spoiler!) die Hochzeit (Spoiler Ende), die doch ein wenig typisch ist (und es zudem an Gaststars vermissen lässt, die man in so einem Moment eigentlich erwarten würde), sondern den kurzen Moment danach. Der Wind stößt die Tür auf und der Hut weht zu Mutt's Füßen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch "das war ja so klar" und hab aufgrund der Vorhersehbarkeit doch ein wenig die Augen verdreht, doch dann ist es Spielberg doch noch gelungen, mich ordentlich zu überraschen. Denn entgegen meiner Erwartung setzte sich nicht Mutt den Hut auf, sondern Indy nimmt ihn ihm kurz davor weg und setzt ihn sich selber auf - so als würde er sagen wollen "Noch nicht, Junge". Besser hätte der Film gar nicht enden können – vor allem da Spielberg, Lucas und Co. uns damit doch ein wenig Hoffnung geben, dass wir Indiana Jones vielleicht doch noch nicht das Letzte mal auf der Leinwand gesehen haben.

Nach dieser recht ausführlichen Betrachtung der Handlung will ich noch ein paar Worte über allgemeine Aspekte des Films verlieren. Natürlich ist Harrison Ford mittlerweile ein wenig alt, er schlägt sich aber ausgesprochen gut, auch in den Actionszenen. Generell merkt man, dass es ihm sehr viel Spaß gemacht hat ein weiteres Mal in die Lederjacke zu schlüpfen und seine möglicherweise bekannteste und beliebteste Figur zu verkörpern. Wenn man sich beeilt, könnte man vielleicht noch ein weiteres Abenteuer mit ihm zumindest als aktiven Mitgestalter (wenn auch vielleicht schon mit Mutt in der Titelrolle) auf die Leinwand zaubern. Einen Film ohne ihn und nur mit Mutt kann ich mir aber nur schwer vorstellen, dafür fehlt es Shia an der nötigen Ausstrahlung. Harrison Ford ist jedenfalls mit seinem charismatischen Spiel eine wesentliche Stärke des Films. Die bereits angesprochene altmodische Inszenierung ist eine weitere. Es ist wirklich herrlich, zu sehen, wie Spielberg und Co. sich an den früheren Filmen orientiert und sich bemüht haben, einen ähnlichen Bruch wie zwischen Original- und Prequel-Trilogie bei Star Wars zu vermeiden. Der 4. Teil hebt jedenfalls was die Inszenierung und das Aussehen betrifft kaum von seinen Vorgängern ab – und das ist auch gut so! John Williams Soundtrack ist ein weiterer Geniestreich. Sein neuer Score steht seinen bisherigen Kompositionen zu den Indiana Jones-Filmen in nichts nach und überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus neuen Themen und der Neuinterpretation bereits bekannter Melodien. Ein Soundtrack, den ich mir bestimmt noch oft anhören werde.

Was mich ebenfalls überzeugt hat, ist der Humor. Zwar meines Erachtens nicht ganz so gelungen wie in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" (die Wortgefechte zwischen Vater und Sohn waren einfach zu genial), gibt es doch ausgesprochen viel zu Lachen. Gemeinsam mit den spannenden und teilweise auch etwas gruseligen Szenen eine großartige Mischung. Auch die Befürchtung, Indy IV würde ein reiner Kinderfilm werden, hat sich dank einiger durchaus gruseligerer Szenen wie der Stadt der lebenden Toten oder auch dem Angriff der Ameisen nicht bewahrheitet – auch wenn man von ähnlich expliziten Szenen wie der Verbrennung von Körpern, dem Herausreißen von Herzen oder dem beschleunigten Altern Abstand nimmt, und sich somit zumindest einen Hauch kindgerechter präsentiert – aber immer noch mit genug Biss, als dass es negativ auffallen würde. Zuletzt muss ich noch einen Kritikpunkt vorbringen: Die CGI. Diese ist zwar nicht schlecht gelungen, ganz im Gegenteil, aber angesichts der Tatsache wie altmodisch sich der Film die meiste Zeit über präsentiert, stechen die wenigen CGI-Szenen halt besonders deutlich und störend hervor – insbesondere natürlich beim Finale (wenn auch das Design herrlich retro war). Und irgendwie denke ich, hier wird (bis auf die Ameisen) nichts präsentiert, dass man nicht auch mit altmodischen Effekten hätte umsetzen können. Das wäre für mich dann das i-Tüpfelchen gewesen...

Fazit: Nachdem wir nun schon seit mindestens 10 Jahren auf ein weiteres Indiana Jones-Abenteuer warten, haben sich in der Zwischenzeit Erwartungen aufgebaut, die ein Film eigentlich kaum mehr erfüllen kann. Und so kann ich durchaus verstehen, dass die Begeisterung vor dem Kinostart mittlerweile ein bisschen in Ernüchterung umgeschlagen ist. "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" ist nun mal eben keine Offenbarung und kein Meisterwerk, sondern "nur" ein höchst unterhaltsamer Abenteuerfilm. Dass er als solcher trotzdem locker alle Nachahmer der letzten Jahre deutlich hinter sich lässt, egal ob Mumien, Schatzsucher oder wohlgeformte Computerspielheldinnen, liegt vor allem an der Hauptfigur, dessen Darsteller und der Inszenierung von Steven Spielberg. Die Story stellt jedoch mit ihrer Konzentration auf Außerirdische schon einen kleinen Stilbruch dar, an den man sich als Indy-Fan erst gewöhnen muss. Dennoch strotzt der Film vor denkwürdigen Szenen und überzeugt vor allem mit Humor und Einfallsreichtum. Es macht einfach Spaß, diesen alten und verloren geglaubten Helden unserer Jugend wieder auf der Leinwand die Peitsche schwingen zu sehen. Alles in allem also nicht all das, was ich mir erhofft hatte, aber auch viel besser als teilweise von mir befürchtet...

Wertung:   (8/10)

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 11.09.2008

 

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