Lady Snowblood

(Shurayukihime)

 

Japan 1973

Regie: Toshiya Fujita 

Da ich kein großer Fan dieser 70-er Jahre Schwertkampfopern bin und mich logischerweise auch nicht in diesem Genre geschweige denn der japanischen Geschichte auskenne, möchte ich niemanden mit meinen unsachkundigen Ausführungen länger als nötig quälen. Kurz gesagt: Optisch äußerst reizvolles Racheepos, das trotz seiner Splattereinlagen das Geschehen fast schon sensibel betrachtet.

Die junge Yuki ist ein Kind der Rache. Ihre Mutter, die einst den Mord an ihrem Mann mit ansehen musste und danach brutal misshandelt wurde, lebte nach diesem Ereignis nur noch für ihre Vergeltung. Da sie wegen des Mordes an einem der 5 Täter selbst hinter Gittern landete und ihr die Rache somit verwehrt wurde, ließ sie sich im Gefängnis schwängern um ihr Werk durch ihr Kind vollenden zu lassen. Sie stirbt nach der Geburt, aber Yuki wird in ihrem Sinne erzogen und bekommt eine exzellente Ausbildung im Schwertkampf. Nach 20 Jahren ist dann endlich der Zeit der Abrechnung gekommen und einige Namen warten darauf auf ihrer Liste gestrichen zu werden. 

In optischer Hinsicht ist besonders die Verwendung der Farben anzumerken …am deutlichsten und schönsten gleich im ersten Kampf zu sehen im dem Lady Snowblood seinem Titel alle Ehre macht und sich der strahlend weiße Schnee schnell blutrot färbt…wie es später noch oft mit dem ebenfalls weißen Gewand der Titelheldin geschehen wird. (Weiß steht im japanischen Raum übrigens nicht für Unschuld sondern für den Tot.) Der Showdown bei einem Opernball zu Walzer Klängen hat ebenso wie das konsequente und bittere Ende auch heutzutage nichts von seiner Klasse verloren. Das alles versehen mit einem melancholischen Soundtrack und einer überzeugenden Titelheldin ergibt einen sehenswerten Film und einen der größten Genreklassiker. 

Der Hauptgrund warum ich ihn mir angesehen habe, waren aber natürlich die Kill Bill Parallelen ...und da sind selbst mir trotz das ich kaum noch Details von Volume I in Erinnerung hatte zahlreiche ins Auge gestochen. 

Wahrscheinlich unvollständig, aber am wichtigsten:
-Blutsprühregen bei Schwertreffern,
-Kampf im Schnee,
-die Einstellung als die 4 Killer von oben auf das Opfer herab sehen,
-die Aufteilung in Kapitel
-das Titellied aus Lady Snowblood spielt in Kill Bill nach dem Fight mit O-Ren Ishi
-bei Lady Snowblood gab es zwar noch keine Animesequenz, aber einen Manga (Comic) Rückblick,
-und natürlich die Story von der einsamen Rächerin, die einen Täter nach dem anderen persönlich killt und sich den Boss bis zum Schluß aufhebt. 

Nachdem ich jetzt Kill Bill Volume II gesehen habe, kommt mir auch wieder Tarantino´s Inhaltsangabe von Lady Snowblood in den Sinn: 

 "A fantastic Japanese samurai revenge movie starring Meiko Kaji, one of the true queens of genre cinema. Four bandits murder a man and gang-rape his wife, who is kept as a personal whore by one of the killers. The wife eventually murders the killer and is sent to jail where, ingeniously, she fucks all the prison guards until she gets pregnant, with the idea of raising the child — Lady Snowblood — as a vengeful assassin. "

"What I took from this movie was the idea of a revenge that takes a long time to come to the boil. As the years go by, the lives of these murderous bandits have changed. One might have become destitute. The other has become very powerful. The third has started a family. What really impressed me is that none of this means a damn to Lady Snowblood. Nothing these guys have done in the past 20 years is going to get in the way of this unfinished business. These fuckers are gonna pay."

Könnte man den Inhalt von Volume II besser als im zweiten Absatz vereinfachen und zusammenfassen? Natürlich nicht... deshalb beende ich auch hiermit dieses Review. ;) 

Fazit: Eigentlich ist es ja schon fast respektlos diese Kritik so auf den *Nachfolger* dieses Klassikers  zu fixieren, aber da er ansonsten heutzutage wohl eine weit überschaubarere Fangemeinde hätte, sei es gestattet. ;) Kill Bill weist zahllose Zitate und Einflüsse aus Genreklassikern und B-oder C-Movies auf, aber zumindest Volume I wurde von keinem Film so direkt beeinflusst wie durch Lady Snowblood. Für Fans des Tarantino Werks ist dieser Film also absolute Pflicht…für Freunde derartiger japanischer Filme sowieso.  

Wertung:  (8/10)

 

Verfasser: evildead

 

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Titelbild und Filmausschnitt © 1973 Toho Studios