Leatherface – Texas Chainsaw Massacre III

 

USA 1990, 76 Minuten

Regie: Jeff Burr

Kreischende Frauen, hohlköpfige Männer, eine inzestverseuchte und sadistische Familie inklusive einem Kettensägen und Menschenhaut liebenden Irren als Hauptfigur. Nein, hier ist nicht die Rede vom letzten CSU Parteitag sondern vom 3 Teil des legendären: TEXAS KETTENSÄGEN MASSAKERS!

Ein Pärchen fährt einen einsamen Highway entlang trifft auf kauzige Hinterwäldler, badda bing, badda bang es wird dunkel..die Kettensäge macht Überstunden und Opa greift zum Hämmerchen. 

Nun ja Texas Chainsaw Massacre hat sich noch nie durch eine ausgefeilte Storyentwicklung ausgezeichnet sondern stets auf seine kranke Atmosphäre vertraut..deshalb sei die Inhaltsangabe verziehen. Lange war dieser 3-te Teil in Deutschland nicht erhältlich bzw. nur in einer extrem geschnittenen Version. Das sich dies jetzt geändert hat, dürfte auch an einem seiner Hauptdarsteller liegen. Teil II hatte Dennis Hopper als Star, Teil IV Matthew McConaughey und Renee Zellweger..Teil III höchstens einen kleinen Genrekultstar mit Ken Foree (Dawn of the Dead) …bis Herr der Ringe kam und Viggo Mortensen in Hollywoods Oberliga katapultierte. Hier noch nicht als edler König sondern als Mitglied der guten alten SAW-Family.

Entgegen der landläufig eher schlechten Kritiken fand ich die ersten ca. 45 Minuten überraschend gelungen... erst eine längere und spannende Nachtautobahnszene, dann eine ausgedehnte und panische Jagd im Wald gefolgt vom obligatorischen Besuch bei der Familie. TCM wie wir es lieben. Einfach, aber extrem wirkungsvoll. Leider wird es danach wie schon in Teil 2 zu abgedreht und trashig, so dass von einem Moment auf den anderen jegliche Anspannung und Konzentration verflogen war. Es gab eine kleine unfreiwillig komische oder meinetwegen vielleicht auch nur übertrieben selbstironische Szene bei der ich lachen musste… und ab dann war der Faden gerissen. Wenn man dieses Geschehen nüchtern betrachtet …ohne in der Atmosphäre gefangen zu sein, fallen einem die unglaublichen logischen Mängel, das hemmungslose Overacting und in der deutschen Fassung die grausam unpassenden Stimmen doch negativ auf und man schaut dem Treiben nur noch halbwegs belustigt zu. Schade drum... bis zu diesem Moment hat mir Leatherface auf jeden Fall besser als Teil 2 gefallen und auch einen Tick besser als TCM 2003. 

Die Schauspieler haben ihre Sache mehr als ordentlich erledigt, aber wie gesagt... diese Stimmen. Wenn ich erwähne das Viggo Mortensen von Michael Pan mit seiner Comedystimme (also heller als Data aus Star Trek... eher wie der Papagei in Aladdin oder Dexter aus Dexter’s Labor) gesprochen wurde, kann man sich das tragische Ergebnis wahrscheinlich vorstellen. ;) Aber auch ohne diese Stimme wäre Mortensen hier nicht leistungsmäßig heraus gestochen... wieder mal ein Beweis, das dieser Mann seltsamerweise ohne seinen Aragorn-Bart und den melancholischen Blick nicht mal halb so viel Ausstrahlung hat. 

Fazit: Bis zum Showdown im besten Sinne altmodischer Backwood Slasher, dem aber in der zweiten Hälfte leider etwas die Luft ausgeht. Für Fans dennoch ohne Bedenken zu empfehlen. Die Atmosphäre stimmt und Leatherface und die Familie sind genau so gut in Form wie die FX-Macher, denen einige nette Splattereffekte gelangen.

Wertung:   (7/10)

 

Verfasser: evildead

 

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Titelbild und Filmausschnitt © 1990 New Line Home Entertainment