Leichenhaus der lebenden Toten
(Non si
deve profanare il sonno dei morti)
Italien/Spanien
1974, 89 Min.
Regie: Jorge Grau
Dieser
sehenswerte Zombiestreifen ist noch unter unzähligen a(lso)k(nown)a(s) bekannt
wie z.B. Invasion der Zombies, Let sleeping corpses lie oder Living dead at
Manchester Morgue. Sein wahrer Titel müsste aber anders lauten: Kommissar
George W. Stoiber (alternativ auch „Der Mann für Recht und Ordnung“ oder
auch einfach „Der Kommissar“ genannt) im Kampf gegen das Kommunistenpack
…und das ganze langhaarige Gesocks allgemein.
Der
junge Kunsthändler George (Ray Lovelock, der hier wie ein Double vom BeeGee
Barry Gibb aussieht) will übers Wochenende zu seinem neuen Haus auf dem Land
fahren um mal wieder dem hektischen Stadtleben und vor allem der eskalierenden
Umweltverschmutzung samt Dauersmog zu entfliehen. Auf dem Weg dorthin wird sein
Motorrad an einer Tankstelle durch einen Unfall fahrunfähig gemacht. Die
Unfallverursacherin nimmt ihn daraufhin in ihrem Auto mit …muss
aber erst zu ihrem ursprünglichen Zielort fahren. Dumm nur das in der Gegend
gerade ein Experiment zur Schädlingsbekämpfung stattfindet…
Ja, das ist wirklich ein unglücklicher Zufall …vor allem da
das atombetriebene Dingensbummens nicht nur schön Käfer platt macht. Die
radioaktiven Strahlen wirken nämlich allgemein auf die Gehirne niedriger
Lebensformen und wie wir es alle in der Schule gelernt haben, kann jetzt natürlich
nichts anderes passieren als das die frisch Verstorbenen wiederbelebt werden und
mächtig Kohldampf auf ihre lebenden Artgenossen verspüren…kein Wunder liegt
ihr mal ein paar Tage im Sarg rum ohne einen Happen zum Beißen. Das die örtlichen
Neugeborenen extrem aggressiv werden und die Krankenschwestern in Angst und
Schrecken versetzen, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Denn das diese pausbäckigen
Fressmaschinen niedere Lebensformen mit dem Hirn eines Kohlrabi sind, sollte nun
wirklich selbst der letzte Baumschüler wissen.
Ok,
kommen wir zu unserem ungewaschenen Helden zurück. Da entkommt er auf seinem
Motorrad also mit Mühe und Not der verpesteten Grosstadthölle und sieht auf
der Landstraße ins Himmelreich wie der Abfall immer weiter abnimmt und die
Natur paradiesische Bedingungen annimmt, will nur noch kurz ein letztes Mal
tanken und schon ist es passiert: Statt einfach nach vorne weg zu fahren, mäht
die dumme Kuh an der Zapfsäule vor ihm im Rückwärtsgang sein Gefährt
schrottreif. Tja, wieder mal ein Beweis das Frauen am Steuer nichts zu suchen
haben. Zur Strafe beschließt er das sie ihn mitnimmt…das heißt… natürlich
fährt er und sie darf auf dem Nebensitz Platz nehmen. Gentleman, der er ist, lässt
er sich überreden sie erst zu ihrem Zielort zu fahren wo sie ihren Schwager
dabei unterstützen will ihre drogensüchtige Schwester in eine Entzugsklinik
abzuschieben... äh zur Heilung zu überreden.
Da das
Frauenzimmer nicht weiß wie der genaue Weg ist, muss der BeeGee halt einen örtlichen
Bauern nach dem Weg fragen. Bei dieser Gelegenheit erhaschen wir den ersten
Blick auf das Hightechgerät, das das Landwirtschaftsministerium
freundlicherweise zur Verfügung stellt um den Bauern bei der Ungezieferplage zu
helfen. Obrigkeitshassender Hippie, der unser Barry ist, muss er natürlich
sogleich Kommentare von wegen *Natur ihren Lauf lassen* und ähnliches Grünengeschwätz
von sich geben. Zum Glück sind sowohl die ehrbeflissenen Wissenschaftler als
auch der Großbauer davon nicht zu beeindrucken und die atomaren Strahlen können
weiter ihre Bahn ziehen. Währenddessen beim Schwager von Fräulein Rückwärtsgang
taumelt der erste Zombie ins Bild und genehmigt sich erstmal einen stattlichen
Happen von den Innereien des
Schwagers (freischaffender Fotograf). Bevor er auch das Drogen
spritzende Flittchen erwischt, tauchen leider Barry und Mary auf und
verscheuchen aufgrund der grellen Scheinwerfer den armen, hungrigen Kerl. Und
jetzt wird’s erst richtig lustig. Denn schnell ist die alarmierte Polizei vor
Ort und sie wird angeführt von einem Mann, der bedingungslos für Recht, Zucht
und Ordnung steht. Trommelwirbel bitte…erster Auftritt von Kommissar George W.
Stoiber!
Der „Mann für
Recht und Ordnung“ zu einem Polizisten am Tatort, der ihm Bericht erstatten
will: "Knöpfen sie ihre Jacke zu… sie haben eine Uniform an und
keinen Schlafanzug!"
Barry Gibb, der seine Aussage getätigt
hat: "Kann ich jetzt bitte gehen? Ich
habe eine wichtige Verabredung in Windermere."
Der Kommissar: "Ja und?"
B.G.: "Ich hab mir da ein Haus gebaut
und bin in all das nur ganz zufällig geraten", zu seiner
Mitfahrgelegenheit: "das können sie
doch bestätigen…."
Der Kommissar hat jetzt genug von diesen pampigen Widerworten, packt den BeeGee
am Kragen und knurrt: "Hören
sie jetzt gut zu,… wenn sie jetzt nicht aufhören mich zu entnerven, dann sorg
ich dafür das sie die nächste Zeit in einem ganz anderen Haus verbringen",
schüttelt den Hippie jetzt richtig durch, "mit
soliden Eisengittern vor den Fenstern!". Dreht sich um zu der Frau des
gerade Ermordeten und brüllt: "…und
sie hören das Flennen auf! Ich kann hysterische Weiber nicht ertragen!!"
Barry und seine Helferin haben die beim
Zombiemord von der automatischen Kamera geknipsten Filme stibitzt und ins
Fotolabor gebracht. Leider sieht man auf denen nur Drogenlily, die wie eine
Wahnsinnige aussieht. Der Kommissar, der ihnen unbemerkt dorthin gefolgt ist,
sieht seine Theorien nur bestätigt. Daraufhin kommt es zu einem kleinen
Streitgespräch:
B.G. "…und
das will nicht in ihr Hirn, das die Polizei sich auch einmal irren könnte!"
K.G.W.S. : "Nicht wenn es sich um Typen wie dich handelt. Ihr seit alle gleich, ihr
ungewaschenen, verkommenen Langhaarigen…angezogen wie Schwule…Drogen,
Sex…fähig zu jeder Schweinerei…UND ihr hasst die, die für Ordnung
sind…oder etwa nicht?!"
Um´s kurz zu machen nur noch ein paar Highlights:
Der
Langhaardackel fährt mit Kumpanin zum örtlichen Friedhof um sie zu überzeugen,
das es keine Zombies gibt. Tja, Pech gehabt…Sie fliehen in einer kleinen Gruft
vor den Zombies auf eine Plattform, die nur per Leiter zu erreichen ist…Der
Ausspruch "Lange Haare, kurzer Verstand" wird in dieser Szene wieder
eindrucksvoll untermauert. Anstatt die Leiter hinter sich herzuziehen oder
wenigstens
umzustoßen, lässt er sie stehen, so dass die bleichen Lappen
in Beißnähe kommen können. Da der Film aber noch eine halbe Stunde dauert,
kommt ein zweites Sprichwort zum Tragen: "Mehr Glück als Verstand".
Den Beiden gelingt es sich aus der Gruft zu befreien. Ein Polizist, der die
beiden auf Befehl vom „Mann für Recht und Ordnung“ bewacht, ist glücklicherweise
samt Streifenwagen auch vor Ort. Tja, was liegt also näher als dass sie sich
nun alle erstmal in einem Schuppen vor den Zombies verbarrikadieren.
Sprung zum Schluss.
Mittlerweile ist das gesamte örtliche Krankenhaus von Zombies verseucht und
Barry der einzige mit warmen Blut in seinen Adern. Verstrickt in einen Nahkampf
mit seiner einstigen Weggefährtin, eilt Kommissar George W. Stoiber gerade noch
rechtzeitig zu Hilfe und…. erschießt diesen satanistischen, schwulen,
langhaarigen, ungewaschenen und wahrscheinlich auch noch französischen
Kommunisten. (Tja... soviel zum Thema Staying Alive.) Kommentar
von ihm: "Wenn
DU nur auch noch einmal auferstehen würdest…dann könnte ich dich noch mal
fertig machen, du Bestie!" Gibt der Leiche noch einen saftigen Fußtritt
und reitet in den Sonnenuntergang.
Na ja leider nicht ganz…das Happy End wird uns verwehrt. Der strahlende Held bekommt zu seinem Erstaunen wirklich die Gelegenheit den Hippie noch einmal vor die Flinte zu bekommen. Ungerechterweise wird er aber letztlich doch nur zu dessen Abendessen.
Wenigstens sehen
wir in der Schlusseinstellung noch wie der Insektenvernichter weiterhin seine
Arbeit verrichtet….und das ist wohl auch die Botschaft dieses äußerst
unterhaltsamen Films: Wertarbeit zahlt sich aus….oder so ähnlich.
Wertung: (8/10)
Verfasser: evildead
Titelbild und Filmausschnitte © 1974 Anchor Bay Entertainment