Mad Foxes
(Los Violadores)
Spanien/Schweiz
1981, 76 Minuten
Regie: Paul Grau
Es
gibt viele Filme, die sich selbst als Trashgranate bezeichnen oder die dazu
hochgejubelt werden. Doch es reicht nicht einfach nur möglichst absurde
Situationen aneinander zu reihen und schlechte Darsteller hirnrissige Dialoge in
billigen Kulissen runterbeten zu lassen. Sonst wäre jede
Amateurhinterhofproduktion kultverdächtig. Um wirklich zu funktionieren bedarf
es entweder eines Drehbuchautoren mit Ideen, der es versteht etwas mit bedacht
unfreiwillig komisch erscheinen zu lassen wie z.B. in den besten
Tromaproduktionen, oder wie in diesem Fall ein Projekt, das in seinem
ernsthaften Anliegen in allen Punkten mit Anlauf auf die Schnauze
fällt...
Playboy
Hal, stolzer Besitzer eines Stingray bekommt an einer Ampel Streit mit einer
Nazi-Rockerbande. Als beim anschließenden Rennen einer der Rocker stirbt, geben
sie ihm die Schuld und schwören Rache. Sie vergewaltigen vor seinen Augen seine
junge Freundin während sie ihn brutal zusammenschlagen. Dies kann Hal natürlich
nicht auf sich sitzen lassen und trommelt ein paar seiner Freunde aus einem
Karateclub zusammen und mischt nun seinerseits die Rockertruppe gewaltig
auf…inkl. Kastration des Anführers. Doch das hätte er besser nicht getan,
denn jetzt wird es erst richtig ernst. Ach…ums nicht ewig fortzusetzen: Auge
um Auge, Zahn und um Zahn!
Was im ersten Moment ein knallhartes Racheepos a la Death Wish vermuten lässt, entpuppt sich bereits nach wenigen Minuten als ein Trashfest der Sonderklasse. So viel unfreiwillige Komik, handlungsmäßigen Hirnschiss und so wenig Talent sowohl vor als auch hinter der Kamera gab es selten in der Geschichte. Hier wurden Elemente zusammengeführt, die nicht zusammengehören (ich rede immer noch vom Film und nicht von der deutschen Wiedervereinigung). Karateszenen, die so lachhaft und unbeholfen wie in einem Spencer/Hill Film choreographiert sind... bloß schlechter; eine Tanzeinlage, die es mit der in Matrix Reloaded aufnehmen kann... zumindest in Sachen Überflüssigkeit und Länge; massenhaft ungelenkes Softsexgeturne um das Publikum bei der Stange zu halten…gerade rechtzeitig eingebaut um ein Aufflammen von Spannung und Handlung im Keim zu ersticken…das ganze noch garniert mit fast schon surreal anmutenden Szenen und einer Logik bei der man sich nicht mal mehr die Haare raufen muss…die fallen vor Lachen allein aus.
Teilweise kann man kaum nachvollziehen welche Funktion ein Charakter haben soll. Zwei Highlights waren in dieser Hinsicht: Nachdem Hal von seiner ersten Racheaktion für seine Freundin (die er übrigens zur Feier ihres 18. Geburtstages eigentlich entjungfern wollte…was ihm die verdammten Rocker ja dann abnahmen... kein Wunder, dass er da sauer wird!) nach Hause zurückkehrt, ist in seinem Schlafzimmer eine Frau deren Status ich bei bestem Willen nicht ausmachen konnte…na ja wenigstens war so wieder Zeit für ein kleines Schäferstündchen. Jedenfalls kann Hal am nächsten Tag den Kommunistennazis ähh den Nazi-Rockern gerade noch entkommen, die ihm einen Besuch abstatten wollten. Auf der überstürzten Flucht zum abgelegenen Haus seiner Eltern findet er aber noch genug Zeit vorsorglich eine hübsche Anhalterin mitzunehmen (die übrigens gerade vorher noch mit ihrem Freund am Strand Paarungsrituale vollzog). Ja …das hört sich verworren und schwer nachvollziehbar an…aber wartet erstmal den Film ab!
Bei
einer weiteren Verfolgungsjagd verlässt Mad Foxes dann die ausgetretenen Pfade
der Unlogik und setzt uns eine wirklich harte Nuss vor….denn warum die Kamera
plötzlich nicht mehr der Action folgt sondern lieber 2 wegen einem Unfall
streitende Autofahrer zeigt, von denen einer einen Wutanfall bekommt und das
andere Auto mit seiner abgefahrenen Tür zu Klump schlägt ..dabei fluchend wie
Luis de Funes…ja das wird wohl ewig das sahnige Geheimnis von Philadelphia
bleiben. Das alles wird nur noch geschlagen von der schauspielerischen
Meisterleistung Robert O´Neils (eigentlich Jose Gras…aber das hörte sich
wohl nicht amerikanisch genug an), der in der Trauerszene nachdem er seine
Erzeuger ermordet aufgefunden hat, die ganze Bandbreite seines Könnens zur
Schau stellt….Robert de Niro nimm dich in Acht. In O´Neils Mimik und in
seinen Gesten spiegelt sich genau das wieder was ein Mensch in
dieser Situation fühlen mag…oder vielleicht auch nachts um 3:00 auf der
Porzellanschüssel mit chronischer Verstopfung. Das
Ende reiht sich nahtlos in das vorherige Geschehen ein…überraschend sogar
fast schon schockierend …….das sich ein Drehbuchautor so einen Schwurbel
ernsthaft ausgedacht hat.
Wertung: (9/10)
Verfasser: evildead
Titelbild und Filmausschnitte © 1981 Evolution Entertainment