Nix wie raus aus Orange County

(Orange County)

 

USA 2002, 82 Min.

Regie: Jake Kasdan

In den Zeiten von „American Pie“ scheinen die klassischen, eher ruhigen Teenie-Komödien immer mehr zu verschwinden. Das ist schade, denn viele derartige Filme bieten ebenfalls oft glänzende Unterhaltung.

Die High School-Zeit nähert sich für Shaun Brumder (Colin Hanks) dem Ende, und der einzige Gedanke des aufstrebenden Jungschriftstellers ist es, nach Stanford zu kommen, wo auch sein großes Idol Markus Skinner unterrichtet. Sein Notendurchschnitt ist hervorragend, sogar ein Manuskript seines Buches „Orange County“ hat er schon Richtung Stanford abgeschickt, und so ist er sich eigentlich so gut wie sicher, demnächst eine positive Antwort auf sein Aufnahmegesuch zu erhalten. Umso größer der Schock, als schließlich eine Abweisung zu ihm ins Haus flattert. Es stellt sich heraus, dass seine High School falsche Prüfungsergebnisse abgeschickt hat. Nun hat Shaun, der ob seines großen Zieles die Wünsche seiner Eltern und auch diejenigen seiner Freundin gar nicht wahrnimmt, nur mehr 24 Stunden Zeit, um den Fehler zu korrigieren, und seinen großen Traum doch noch wahr werden zu lassen... 

„Nix wie raus aus Orange County“ bietet, von einigen witzigen Einlagen von Shaun’s Bruder Lance mal abgesehen, wenig Grund zum laut Auflachen. Er ist durch eher stillen Humor gekennzeichnet, der mehr zum Lächeln als zu schallendem Gelächter anregt. Die Charaktere sind allesamt überzeugend, nur bei Shaun’s Mutter und seinem drogenabhängigen Bruder hat man ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Colin Hanks verkörpert den jungen, aufstrebenden Schriftsteller, der so schnell wie möglich seiner verrückten Familie entfliehen will, wirklich sehr gut, und es gibt mehr als nur eine Szene, wo sein Schauspiel (vor allem die Mimik) an den jungen Tom Hanks erinnert. Auch die restlichen Schauspieler liefern allesamt großartige Leistungen ab, uva. Newcomerin Shuyler Fisk vermag zu überraschen. Ich denke, von ihr wird mal schon bald mehr sehen. 

Die Handlung des Films ist zwar hin und wieder ein wenig übertrieben (z.B. der Brand), bleibt im Großen und Ganzen aber im Rahmen des realistischen, wenn auch das wieder Zueinanderfinden von Shaun’s Eltern ein bisschen erzwungen und nicht unbedingt nachvollziehbar erscheint und dem Film ein fast ZU glückliches „Happy End“ beschert. 

Um dem Film eine besondere Note zu verleihen, hat man einige Hollywood-Stars (ich denke gar nicht dran, zu verraten, WELCHE... *g*) zu Gastrollen eingeladen. Gott sei Dank wirken diese Auftritte niemals erzwungen, und so machen sie den ohnehin schon guten Film noch ein wenig besser. Ein großes Lob gebührt auch dem zuständigen Synchronstudio, da für sämtliche Gastrollen die Standardstimmen der jeweiligen Stars verpflichtet wurden. Dies ist nicht einmal bei Hauptrollen unbedingt eine Selbstverständlichkeit (siehe „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“, „Star Trek – Der Zorn des Kahn“, „Hannibal“, „Galaxy Quest“ uva...), und gerade bei Gastauftritten wird in dieser Hinsicht oft geschlampt. 

Fazit: Wer vom üblichen Teenie-Klamauk genug hat, den bietet sich mit „Nix wie raus aus Orange County“ eine interessante Alternative. Ein recht witziger und netter Film, der neben kurzweiliger Unterhaltung, Gastauftritten von Hollywood-Stars und einige der vielversprechendsten Newcomer Hollywoods auch den nötigen Tiefgang bietet, ohne zu sehr ins kitschig-sentimentale abzugleiten. Ein ruhiger, wundervoller Film über das Erwachsenwerden und die „Abnabelung“ von zu Hause, den man am Besten zu weit genießt...

Wertung:        (8/10)             

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild und Filmausschnitte © 2002 Paramount Pictures