Rollerball

 

USA 2001, 94 min.

Regie: John McTiernan 

Stirb Langsam Regisseur John McTiernan versucht sich hier an einem Remake des Sci-Fi Klassikers von 1975. Da könnte man eigentlich mit einer harten, actionorientierten Variante mit coolen Sprüchen und zynischem Humor rechnen. Könnte…doch leider fehlt dem Remake nicht nur der gesellschaftskritische Hintergrund des Originals….  

Rollerball, das sind die Gladiatorenkämpfe der Zukunft und die Stars dieser Sportart werden zu überall auf der Welt gefeierten Ikonen. Der Newcomer Jonathan Cross (trantütig: Chris Klein) entwickelt sich schnell zum Megastar und genießt die Vorzüge dieses neuen Lebens. Doch bald stellt er fest das die Macher hinter Rollerball alles dafür geben um die Einschaltqouten nach oben zu pushen…und nichts scheint da besser geeignet als immer brutalere "Unfälle" und Fouls zu inszenieren. 

Ach du meine Nase! Angesichts der schwachen Einspielergebnisse und der noch schwächeren Kritiken war ich ja auf einiges gefasst und hätte mich mit einem kurzweiligen Haudrauf-Actioner vollkommen zufrieden gegeben, aber was meine armen Augen dann zu sehen bekamen, war die schlechteste Big-Budget Produktion seit Tomb Raider. Einzig um meiner Chronistenpflicht nachzukommen und die Nachwelt vor diesem unsagbar schlechten Machwerk zu warnen, konnte ich mich unter seelischen Schmerzen und mit jeder Menge Koffein bis zum Ende dieses Trauerspiels wach halten. 

Aber nun genug zerrissen…wollen wir den Film mal kurz emotionslos und fair betrachten.

Immerhin kann man sagen, das Rollerball über zwei vollkommen unterschiedliche Hälften verfügt: Die Erste ist zwar strunzdumm und stinklangweilig, dafür wird man in der zweiten Hälfte aber mit einem dermaßen hirnverbrannten und vollkommen sinnlosen Finale verwöhnt, dass Ed Wood sich bei diesem Anblick aus Scham erschossen hätte. Ich will auch nicht verschweigen, das die Schauspieler allesamt wie Knallchargen agierten und selbst ein erstklassiger Darsteller wie Jean Reno einfach nur peinlich agiert. Eins muss man aber wirklich zugestehen: Die Spielszenen sind virtuos schlecht inszeniert und die Spielregeln komplizierter als Tutti Frutti, so dass selbst in diesen laut dröhnenden und hektisch geschnittenen Momenten nicht die Gefahr besteht, das so etwas ähnliches wie Spannung oder Atmosphäre aufkommt. 

Fazit: Ich kann Rollerball jedem Filmfan nachhaltig ans Herz legen… denn nur wenn man ab und zu solch geistige Tiefflieger ertragen musste, weiß man die wirklich guten Filme wieder zu schätzen. Nach diesem Film bekommt man sogar mal wieder Lust auf ein gutes Buch …in der Hoffnung die Milliarden Hirnzellen wieder zu beleben, die beleidigt und eingeschläfert wurden. So überflüssig wie die neue Vanilla Coke und genau so ätzend im Nachgeschmack. Den DVD´s sollten fairerweise T-Shirts beiliegen mit dem Aufdruck: Ich hab Rollerball gesehen und überlebt! 

Wertung:    (2/10)

 

Verfasser: evildead

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Titelbild und Filmausschnitt © 2001 Columbia Tristar