The Core - Der innere Kern

(The Core)

 

USA 2003, 135 Min.

Regie: Jon Amiel

"The Core" habe ich eine der aufschlussreichsten Erkenntnisse über mich selbst zu verdanken: Ich kann hellsehen!! Zu schade nur, dass diese Fähigkeit erst nach dem Einlegen der DVD in Erscheinung getreten ist, ansonsten hätte ich dieses 08/15-Machwerk bestimmt im Videothek-Regal stehen lassen... 

Wieder einmal steht die Zerstörung der Erde kurz bevor. Diesmal ist dieser verdammte Erdkern daran schuld (der ÄUSSERE, nicht der INNERE; insofern fragt man sich, ob die Verleihfirma bei der Vergabe des deutschen Titels mal wieder überhaupt nicht aufgepasst hat), dass die gesamte Menschheit kurz vor der Ausrottung steht: Dieser hat nämlich auf einmal aufgehört, sich zu drehen, wodurch das elektromagnetische Feld der Erde durcheinander kommt. Anfangs äußert sich dies "nur" mit einigen ausgefallenen Herzschrittmachern und einem durchdrehenden Vogelschwarm, der Hitchcock alle Ehre macht. Doch schon bald werden Monumente wie das Kolosseum und die Golden Gate Bridge zerstört... nun mal ehrlich, dass können wir Menschen doch nun wirklich nicht auf uns sitzen lassen! Und so wird eine Mannschaft aus 6 Personen zusammengestellt, die mit einem ganz neuartigen Schiff ins innere der Erde vordringt, um dem Erdkern gut zuzureden, damit er seine Drehung, an die wir uns mittlerweile so gewöhnt haben, doch bitte fortsetzt. Und sollten nette Worte allein nix helfen, gibt es da ja immer noch die 5 Atombomben, die den selben Effekt haben sollten *g*. Doch natürlich ist so eine entscheidende Aufgabe von unzähligen Aufopferungen geprägt, denn was wäre die Rettung der Welt  ohne ein bisschen Heldentum??? Und so verliert die Besatzung Mann um Mann, und die Chancen, die drohende Katastrophe aufzuhalten, wird immer geringer... was natürlich nur heißen kann, dass es ihnen schließlich DOCH NOCH gelingt! ;-)

"The Core" ist einer dieser typischen Filme, bei denen man unbedingt das Gehirn ausschalten muss, sobald man den Fernseher einschaltet. Denn schon allein die Ausgangssituation kann alles andere als überzeugen. Wenn der Film dann wenigstens die eine oder andere Überraschung bieten könnte, oder zumindest spannend inszeniert wäre... doch leider nichts dergleichen. Im Gegenteil, selten fand ich einen Film so vorhersehbar wie diese Reise zum Mittelpunkt der Erde...

Hier mal zur Verdeutlichung ein kleiner Bericht meiner hellseherischen Fähigkeiten, die ganz plötzlich während dieses Films aufgetreten sind:
Es beginnt schon mit dem "Projekt Destiny". Das erste Mal, als diese 2 Worte in den Mund genommen werden, war für mich klar, dass dieses Projekt der Auslöser für den Stillstand des Kerns ist (denn sind wir uns mal ehrlich, so ein Erdkern beschließt ja nicht mit nix dir nix auf einmal, dass ihm schwindlig ist, und er deshalb mit der Drehung mal für ein paar Tage aufhört... *g*). Damit war ja auch schon mal klar, dass der eine Wissenschaftler (dargestellt von Stanley Tucci), an dieser Katastrophe nicht unbeteiligt ist... und damit wusste ich auch schon, dass er als letztes Bauernopfer draufgehen würde. Doch konnte ich nicht nur sein Ableben, sondern auch das seiner ebenfalls zum Heldentod verdammten Kollegen voraussehen... ja sogar in der richtigen Reihenfolge! Als der Commander und die gar machtgeile Piloten-tussi über das Kommando einer Mission sprechen, wusste ich: Der geht als erstes drauf. Und als sie dann schließlich in diesen Hohlraum reinfallen, und er nach draußen geht, war klar, dass es jetzt soweit ist: Hasta la vista, baby! 

Wenige Minuten später schildert der Franzmann von seiner Familie, deretwegen er bei diesem Unternehmen mitmacht. "Ok, da hätten wir also Nr. 2", dachte ich mir, und tatsächlich, wenige Minuten später stand's 2:0 im Kampf "Erdkern gegen die Weltenretter". Doch meine hellseherische Fähigkeiten beschränkten sich nicht nur auf das Dahinscheiden der Crewmitglieder. Als ihnen klar wird, dass ihr Plan, eine riesige Bombe zu zünden, so nicht funktionieren wird, hatte ich schon die Idee, die 5 Atombomben halt einfach NACHEINANDER zu zünden. Keine 2 Minuten später ist dann auch der Oberexperte draufgekommen. Und wie es sich für einen Katastrophenfilm gehört, ist nun der obligatorische Heldentod an der Reihe. Also ziehen die 3 Männer (was wurde eigentlich aus der Gleichberechtigung?) nun, wie es sich in so einer Situation gehört, Streichhölzer (ich frage mich immer noch, ob dies als Hommage an Armageddon gemeint war, oder einfach nur geklaut wurde...). Nun... wenn man schon weiß, dass die Pilotin und der Feschak die einzigen Überlebenden sind (und sich während der Mission natürlich auch näher kommen), und der Projekt Destiny-Wissenschaftler derjenige ist, der als letztes abkratzt, kann es natürlich nur den Quotenschwarzen erwischen, und tatsächlich, ganz politisch korrekt darf sich natürlich ER für die gesamte Erdbevölkerung aufopfern. Da waren's nur noch 3, und wie schon mehrfach angesprochen, erwischt es zuletzt schließlich den Mitverantwortlichen am ganzen Desaster, sodass die beiden übrig gebliebenen Crewmitglieder die Warzezeit bis zu ihrer Rettung auch wirklich ungestört genießen können... *g* 

Eben diese Vorhersehbarkeit ist es dann auch, die diesen Film so absolut unspannend, ja teilweise sogar richtiggehend langweilig werden lässt. Während bei anderen Filmen zumindest die Fragen "Wer überlebt? Wie wird es ihnen gelingen, die drohende Katastrophe abzuwenden?" noch ein Quentchen Spannung bergen, mangelt es "The Core" selbst an den kleinsten und unbedeutendsten offenen Fragen ® Spannung = 0. Auch die Inszenierung tut leider nichts, um dies zumindest teilweise noch auszugleichen. Wenn denn dann wenigstens die Effekte ein Augenschmaus wären, aber leider... viel zu offensichtlich ist ihre Computerherkunft, und wo anfangs die Effekte trotz dieses Mankos noch halbwegs gefallen können, wird es mit der Zeit einfach viel zu eintönig und langweilig.

Bei aller mangelnden Originalität und Spannung gibt es aber dann doch noch ein paar kleine positive Aspekte. So findet sich kurz nach Beginn des Films eine nette Hommage an Hitchcock's "Die Vögel". Außerdem sei noch die Zerstörung der Golden Gate-Bridge erwähnt, ein Effekt, der im Gegensatz zum Rest des Films wirklich gelungen ist, und der jeden Fan dieser Stadt sowohl deprimieren als auch faszinieren dürfte. 

Fazit: Bei "The Core" handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um einen "Katastrophen"-Film. Eine 08/15-Handlung ohne jegliche Überraschungen und/oder Originalität, die aufgrund der Vorhersehbarkeit keine Minute spannend ist, gepaart mit nicht wirklich überzeugenden Effekten und einer doch arg an den Haaren herbeigezogenen Handlung... nur die kleinen positiven Details können ein völliges Desaster verhindern. 

Wertung:      (3/10)             

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild und Filmausschnitte  © 2003 Paramount Pictures