The
Devils Backbone
Spanien 2001, 103
min.
Regie: Guillermo del Toro
Nach dem großen Erfolg von the Sixth Sense folgte eine wahre Welle von
ruhigen, stilvollen Mysteryfilmen. Dieser spanische Nachzügler gehört
zweifelsohne zu den Eigenständigsten und Besten.
Wir befinden uns in einem spanischen Waisenhaus im Jahre
1939… zum Ende des spanischen Bürgerkriegs und am Anfang des zweiten
Weltkrieges. Sofort als der junge Carlos hier ankommt merkt er das merkwürdige
Dinge an diesem Ort geschehen. Die anderen Jungen flüstern hinter vorgehaltener
Hand vom verschwundenen Santi, der nun als Geist sein Unwesen treibe. Als würde
das nicht reichen befindet sich auch noch ein Bombenblindgänger mitten im Hof
und Aufsichtspersonal wirkt auch nicht gerade vertrauenerweckend.
Wer
schon einmal einen Film des Regisseurs gesehen hat, weiß erstens, das er ein
exzellentes Gefühl für atmosphärische und düstere Bilder hat, könnte aber
auch zweitens vermuten, das er nur ein typischer *Schöne Optik nix dahinter
Ex-Werbefilmfuzzi* ist, aber mit diesem Film, der sicher ein sehr persönliches
Anliegen war, zeigt er, das er auch für größere Aufgaben geeignet ist.
Ums gleich vorweg zu nehmen: auch wenn es
zuerst den Eindruck erwecken mag, Devils Backbone hat kein Ende, das einem die
Augen öffnet und ihn plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Sprich
das, was Sixth Sense so hervorragend
geschafft hat, aber halt auch das was allen Filme dieser Art, die nach ihm kamen
einen sauren Beigeschmack, ob ihres dann doch eher unspektakulären und
vorhersehbaren Endes verpasst hat. Nochmal hier wird keine
riesige Papiertüte aufgeblasen, der dann beim draufschlagen nur ein müdes
Zischen entweicht. Hier wird einfach eine intelligente Geschichte in wunderschönen
Bildern und mit hierzulande zwar unbekannten, aber ihre
Rollen perfekt ausfüllenden Darstellern erzählt... und natürlich mit
durchgehend be(ein)drückender Atmosphäre. Auch noch wichtig: den Film
unbedingt alleine oder nur mit Leuten, die die Klappe halten können anschauen
... sonst geht viel von der Wirkung verloren. Am besten natürlich spätabends
im Bett ansehen.
Fazit: Wer demnächst mal wieder der Videothek seines Vertrauens einen Besuch abstattet dem sollten die 1 oder 2 Euro nicht zu schade sein. Einer der besten Filme des grade beendeten Jahres und eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Wäre das ein starbesetzter US-Film, hätte er sowohl bei den Oscars und an den Kinokassen abgesahnt ...., aber ein Remake wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen.
Wertung: (9/10)
Verfasser: evildead
Titelbild und Filmausschnitte © 2001 Kinowelt