Verliebt in eine Hexe

(Bewitched)

 

USA 2005, 102 Min.

Regie: Nora Ephron 

Remakes von alten Filmen oder Serien sind heutzutage ja wirklich keine Seltenheit mehr - "Verliebt in eine Hexe" unterscheidet sich jedoch insofern von bisherigen Remakes, als dass man einen (unnötig?) komplizierten Ansatz gewählt hat: Anstatt das aus der Serie bekannte Konzept einfach etwas zu modernisieren und auf die große Leinwand zu bringen, geht es in "Verliebt in eine Hexe" darum, wie ein Remake der Serie gedreht und dafür eine wirkliche Hexe gecastet wird. Und auch, wenn es dadurch einige nette Einblicke in die Produktion von TV-Serien gibt - wirklich überzeugt hat mich dieser Ansatz nicht.

Die letzten Filme des Schauspielers Jack Wyatt (Will Ferrell) waren allesamt Flops – weshalb ihm sein Agent rät, den Sprung ins TV zu wagen. Man schlägt ihm die Hauptrolle in einem Remake der erfolgreichen Serie „Verliebt in eine Hexe“ vor, und Jack outet sich sogleich als großer Fan des Originals und möchte die Rolle unbedingt übernehmen. Auf drängen seines Agenten besteht er jedoch darauf, die Rolle der Samantha, also der Hexe, mit einer Unbekannten zu besetzen. Doch das Casting gestaltet sich schwerer als erwartet – keine der unzähligen, teils weniger talentierten, hoffnungsvollen Jungschauspielerinnen bringt das mit, was es für die Rolle braucht (nämlich eine wackelnde Nase). Da entdeckt Jack White während einer Einkaufstour die charmante Isabel (Nicole Kidman) kennen – und ist zugleich von ihrer Ausstrahlung und dem wackeln ihrer Nase fasziniert. Was er nicht weiß: Isabel ist tatsächlich eine Hexe...

Wie in der Einleitung schon angesprochen, hat mich "Verliebt in eine HExe" alles andere als begeistert. Zwar bietet der gewählte Ansatz die Möglichkeit für ein paar nette, ironische Einblicke in die Produktion von TV-Serien, und generell sind die Gags aus der Serie noch das witzigste am Film, trotzdem wird das ganze durch dieses Konzept unnötig kompliziert. Außerdem ist die Mischung aus angeblicher und durchaus realistischer Realität rund um die Fernsehproduktion mit dem phantastischen Aspekt einer richtigen Hexe doch sehr eigenwillig und gewöhnungsbedürftig. Was in den ersten 30 Minuten noch halbwegs funktioniert und für einige Lacher sorgt, fällt dann auch leider ziemlich schnell auseinander. Spätestens wenn Isabel Jack verzaubert, geht der Film endgültig den Bach runter, und das rasant. Die nachfolgenden Minuten (mir kam es wie eine halbe Stunde vor, tatsächlich dürften es wohl kaum mehr als 10 Minuten gewesen sein) sind einfach unheimlich zäh, da die Darstellung des verzauberten Jack einfach viel zu übertrieben ausgefallen ist. Will Ferrell versucht, durch diese extrem überzogene Darstellung für Lacher zu sorgen, zumindest bei mir jedoch hat dies nicht im geringsten funktioniert, im Gegenteil. Bereits nach einer Minute war ich diesen Ansatz leid, fand ihn nur mehr öde und von Minute zu Minute nerviger. Ich bin richtiggehend im Kinosessel versunken und wünschte mir, der Film wäre endlich zu Ende. Wohl die grausamsten bzw. schlechtesten Filmminuten, die ich dieses Jahr (bisher) erleben durfte.

Nach diesen katastrophalen Minuten wird es schließlich kurz wieder besser, als Jack und Isabel die Serie drehen und dabei einige (wenige) nette Gags präsentieren, doch spätestens wenn Jack's Exfrau auftaucht und Isabel sich ein bisschen Zauberei wieder mal nicht verkneifen kann, ist diese Phase auch schon wieder vor bei. Der zweite wirklich große Durchhänger folgt dann schließlich, als Isabel Jack die Wahrheit sagt (oder es versucht - denn es dauert mehrere Minuten, bis er endlich mal kapiert, dass sie es ernst meint). Öde Öde Öde - und vor allem viel zu lang und leider auch wieder mal zu übertrieben. Gleiches gilt für den nachfolgenden, für eine romantische Komödie typisch-steinigen Weg zum Happy End: auch dieser ist einfach viel zu lang und vor allem langweilig geraten, und der Besuch eines bis dahin nur angesprochenen Charakters (dieser komische Onkel da - tut mir leid, ich bin zu faul, den Rollennamen rauszusuchen) verwirrt mehr, als dass er etwas positives beitragen würde. Der finale Stolperstein ist dann aber schließlich, dass nicht mal das Happy End sonderlich gelungen ist, sondern erstaunlich nüchtern und unsentimental daherkommt - und es somit kein versöhnliches Ende gibt, welches die durchwachsenen Minuten davor etwas aufwerten könnte. Am Ende verschmelzen dann schließlich propagierte Realität und Fiktion endgültig, als Jack und Isabel, frisch verheiratet, in ihr neues Haus ziehen - und im Prinzip zu den von ihnen in der Serie portraitierten Figuren werden. 

Die Story ist also alles andere als überragend, und auch die Inszenierung weiß nicht sonderlich zu gefallen. Nicole Kidman besticht zwar mit einer charmanten Performance, und auch die Gaststars Michael Caine (als schürzenjagender Hexerich) und Shiley McLane (als exzentrische Schauspielerin) wissen zu gefallen - können jedoch den Film auch nicht mehr retten. Will Ferrell grimassiert sich jedoch durch den Film wie ein Jim Carrey für Arme und versagt meines Erachtens auf der ganzen Linie. Nur selten gelingt es seinen Gags, zu zünden - das kann kein Zufall sein. Was dann mit der Zeit ebenfalls nervt, ist die musikalische Untermalung, für die, oh wie kongenial und originell, so ziemlich jeder Song aus der musikalischen Mottenkiste geholt wurde, der irgend etwas mit Hexen zu tun hat (hätte nur noch gefehlt, dass man Meredith Brooks' einzigen großen Hit auf "I'm a witch" umdichtet). All dies führt dazu, dass "Verliebt in eine Hexe" trotz einiger (jedoch leider viel zu weniger) gelungener Gags als relativ große Niete eingestuft werden muss. Bezeichnend: Selbst meine Freundin, die mir diesen Kinosbesuch ja erst eingebrockt hatte () und romantische Komödien grundsätzlich sehr schätzt und Filme aus dem Gerne immer wieder und wieder anschauen kann (gerne auch gleich 2x hintereinander) meinte hinterher, dass es wohl besser gewesen wäre, wir wären zu Hause geblieben und hätten uns das Fußballmatch Rapid Wien gegen Bayern München angesehen - und das, obwohl sie alles andere als ein Fußballfan ist. Dass der Film selbst einen derart großen Fan des Genres nicht wirklich überzeugen konnte, sagt in meinen Augen eigentlich schon alles....

Fazit: Der einzige bezaubernde Aspekt dieser Produktion ist Nicole Kidmans charmante Performance, davon abgesehen ist der Film für eine romantische Komödie sowohl zu unromantisch als auch zu unlustig. Auf die 90 Minuten verteilt (die auf mich im übrigen eher wie 120 Minuten gewirkt haben - das spricht wohl Bände) ist die Gagrate einfach zu niedrig, dazu gibt es noch einige extreme Rohrkrepierer wie den minutenlangen Durchhänger mit dem verzauberten Jack. Und nicht nur ist der Weg zum Happy End zu lang(weilig), selbst dieses ist Nora Eprhon nicht gut gelungen. Wohl der schlechteste Film, den ich bisher in diesem Jahr im Kino sehen durfte - den (zumindest in der USA erlittenen) Beinahe-Flop hat sich "Verliebt in eine Hexe" jedenfalls redlichst verdient...

Wertung:      (3/10)  

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild & Filmausschnitt © 2005 Sony Pictures