A Sound of Thunder
USA
2005, 110 Min.
Regie: Peter Hyams
In nicht allzu ferner Zukunft bietet ein Unternehmen wohlhabenden Menschen ein ganz besonderes Abenteuer: Mittels einer Zeitmaschine werden sie in die Kreidezeit gebracht, wo sie Jagd auf einen Tyrannosaurus Rex machen. Eine der Wissenschaftlerinnern, die die Zeitmaschine erfunden hat, rebelliert gegen diese Nutzung, hält sie doch die Technologie für viel zu gefährlich. Immerhin kann ein einziger falscher Schritt abseits des vorhergesehenen Pfades bereits dazu führen, dass die Vergangenheit verändert wird - mit schrecklichen Auswirkungen auf die Gegenwart. Wenig später ist dann eben dies der Fall: Ein unachtsamer Besucher verlässt den Pfad und tritt auf einen Schmetterling - dadurch wird eine Veränderung der Evolution ausgelöst, die sich in Zeitwellen manifestiert. Bei jeder neuen Welle verändert sich die Gegenwart mehr und mehr. Wenn es nicht bald gelingt, den genauen Ort und Zeitpunkt des Malheurs herauszufinden, und eben dieses zu verhindern, droht der Menschheit die Auslöschung.
Als ich von dieser Verfilmung einer Kurzgeschichte von Ray Bradbury (u.a. Autor von "Fahrenheit 451") zum ersten Mal gehört habe, war sofort mein Interesse geweckt. Die Meldung, dass Hyams Regie führt, hat mich zwar etwas skeptisch gemacht, doch angesichts der Tatsache dass er auch beim sehr guten 2010 Regie geführt hat, gab ich die Hoffnung nicht auf, er würde zu alter Stärke zurückfinden und Actionschrott wie "Timecop" hinter sich lassen. Eben das war auch der Grund, warum sich "A Sound of Thunder" bei der Kinovorschau für 2007 immerhin bis zum 7. Platz vorschummeln konnte. Wenig später habe ich den ersten Trailer gesehen - und wusste sofort, dass meine Hoffnung unbegründet war. Anstatt einen möglichst tiefsinnigen SF-Film zu drehen und der beliebten Vorlage gerecht zu werden, sollte diese ganz offensichtlich nur als Ausrede für SF-Action dienen. Ein paar Monate später trafen dann die ersten - nicht gerade wohlwollenden - Reviews ein, die diesen Eindruck bestätigten. Insofern war meine Erwartung an diesen Film nicht mehr allzu hoch - und im Endeffekt habe ich ziemlich genau das bekommen, was ich erwartet hatte: "A Sound of Thunder" ist ein ziemlich billig aussehender 08/15-SF-Actioner ohne jegliche Besonderheiten. Die Action bietet kaum was neues und weiß nicht zu begeistern, der Film ist sehr vorhersehbar (so war mir von Anfang an klar, dass nicht der nervöse, sondern der eher arrogante Abenteurer für die Veränderung der Vergangenheit verantwortlich ist), und auch die Effekte wirken eher billig. Ich meine, da muss man sich schon wundern: 1993 wurden die Dinosaurier in Jurassic Park wieder zum Leben erweckt, und wirken dort photorealistisch. Warum sehen sie mehr als 10 Jahre später, mit den ganzen technologischen Sprüngen die sich in der Zwischenzeit ereignet haben, dann so billig animiert aus? Das Schlimmste sind aber wohl die Logiklöcher, die so groß sind, dass sogar eine 5 Meilen lange Raumstation hineinpassen würde. So erschießt die Jägertruppe immer wieder den selben Dino - Tag für Tag. Wie genau das funktionieren soll, soll mir bitte mal einer erklären. Das ist doch nun wirklich völlig unlogisch - wenn sie immer zum selben Zeitpunkt zurückspringen, müssten sie dann nicht immer auf andere, frühere Jagdtruppen treffen? Und selbst wenn ich die Menschen auf dem Pfad als irgendwie außerhalb der Zeit betrachte, so müsste der T-Rex trotzdem von Jagd zu Jagd von mindestens einer Kugel mehr getroffen werden - und damit bei jedem weiteren Sprung automatisch zusammenbrechen, ob man ihn nun erschießt oder nicht. Ehrlich, die entsprechende Idee ist so lächerlich, dass es danach schwer fällt, den Film noch ansatzweise ernst zu nehmen. Nicht viel besser ist die Idee der Zeitwellen. Zwar versucht man hier wenigstens, dieses Konzept halbwegs zu erklären, es wirkt trotzdem nur wie ein absolut notwendiges Plotkonstrukt, damit sich die Gegenwart nicht sofort derart verändert, dass sich der alte Zustand nicht wieder herstellen lässt. Bei aller Kritik muss ich jedoch auch festhalten, dass der Film zwar aufgrund der logischen Mängel stellenweise etwas nervig war, er wurde jedoch nie langweilig. Zudem konnten mir zumindest Teile des Films gefallen, wie z.B. der Pfad, auf dem die Jäger wandeln. Alles in allem aber leider unnötiger DTV-Schrott, der der interessanten Vorlage nicht im geringsten gerecht wird.
Fazit: Vor knapp 10 Jahren habe ich mal auf Pro 7 einen Kurzfilm aus Deutschland gesehen, in dem die Geschichte aus "A Sound of Thunder" verfilmt wurde. Obwohl dieser mit eher billigen Mitteln umgesetzt wurde und gerade mal eine Laufzeit von 10 bis 15 Minuten hatte, war er eine würdigere Umsetzung von Bradbury's Roman, als sie Hyams hier zustande gebracht hat. Für Freunde von B-SF-Action eventuell mal einen Blick wert, sollten alle, die ihre Science Fiction lieber anspruchsvoller haben, lieber die Finger von diesem 08/15-Machwerk lassen.
Wertung: (3/10)
Verfasser: cornholio
Veröffentlicht am 08.05.2007
Titelbild © 2005 Warner Brothers