Ab durch die Hecke

(Over the Hedge)

 

USA 2006, 83 Min.

Regie: Tim Johnson, Karey Kirkpatrick

Da ihm der Automat an der Tankstelle partout keine Erdnüsse ausspucken will, wird Waschbär RJ vor lauter Heißhunger in die Höhle des Bären Vincent getrieben. Anstatt sich auch wirklich nur das zu nehmen was er braucht, räumt er ihm die komplette Höhle aus - und weckt ihn schließlich bei dem Versuch, seine Lieblingschips zu ergattern, aus dem Winterschlaf. Vincent ist verständlicherweise alles andere als erfreut über diesen Raub. Als die Lebensmittel beim nachfolgenden Gerangel verloren gehen, gibt Vincent RJ 2 Wochen Zeit, um sämtliche Vorräte wieder aufzufrischen. Tags darauf erwacht eine Gruppe von Tieren aus dem Winterschlaf. Die wildgemischte Truppe rund um Anführer-Schildkröte Verne muss schon bald erkennen, dass sich seit dem Herbst einiges getan hat: Ihr Revier ist deutlich geschrumpft und durch ein großes grünes Etwas begrenzt. In dieser allgemeinen Verwirrung sorgt Waschbär RJ für Klarheit: Bei der seltsamen Erscheinung handelt es sich um eine Hecke, und dahinter verbirgt sich eine neue Vorortsiedlung der Menschen. Doch das ist keineswegs Grund zur Beunruhigung, ganz im Gegenteil: Denn der Lebensraum der Menschen bietet schlauen Tieren alles, was sie an Futter und Vorräten brauchen...

Mit "Ab durch die Hecke" setzt Dreamworks Animation ohne jeden Zweifel den Aufwärtstrend (nachdem sie mit "Große Haie, kleine Fische" wortwörtlich baden gegangen sind) weiter fort. Noch deutlich lustiger als Madagaskar, überzeugt er vor allem durch einige herrliche Seitenhiebe auf das Leben der Menschen, viele gelungene Gags und die witzigen Figuren. Letztere wurden auch wieder sehr gut synchronisiert. Zwar hat man erneut für einige Rollen Comedians und B-Promis herangezogen, statt den Standard-Synchronsprecher des Schauspielers zu beauftragen, doch die Auswahl zielte eindeutig mehr auf Qualität ab denn darauf, durch irgendwelche Halbpromis für den Film die Werbetrommel zu rühren. Insbesondere Bernhard Hoecker und Ralf Schmitz verleihen ihren Figuren einen ganz eigenen Flair, ohne jedoch dabei ihre eigene (Komiker-)Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Was den Humor betrifft, stellt sich vor allem Hammy als eine der größten Stärken des Films heraus. Das hyperaktive Eichhörnchen wirkt zwar teilweise wie eine Mischung aus Scrat und dem süßen Lemurenbaby aus "Madagaskar", hat aber trotzdem (oder gerade deshalb?) die meisten Lacher auf seiner Seite. Auf der Negativseite steht die zunehmende Pixarifizierung von Dreamworks Animation - ein Trend, der mir sehr missfällt und der leider auch vor "Ab durch die Hecke" nicht halt macht. Es fehlt einfach der zynisch-erwachsene Humor und der Biss früherer Filme wie Antz und Shrek, stattdessen ist alles sehr familiengerecht und der Humor fast durchgehend so konzipiert, dass er auch von den Jüngsten begriffen werden kann (was nicht heißt, dass die Gags nicht für Erwachsene ebenfalls unterhaltsam wären). Zudem werden die Figuren mehr und mehr auf niedlich getrimmt, was sich nicht nur aufs Aussehen bezieht: Hatten Shrek, Esel, und Z noch richtige Ecken und Kanten, sind die Figuren in den aktuelleren Dreamworks-Animationsfilmen mittlerweile genau so harmlos wie die Handlung. Auch versucht man zunehmend, den Kindern eine Moral auf den Weg zu geben. Was bei Antz und Shrek noch angenehm subtil funktioniert hat, wird mittlerweile, wie in "Ab durch die Hecke", mit dem Holzhammer serviert und in ein zuckersüßes Ende verpackt. Und so bleibt für mich, trotz vieler gelungener Gags, ein fahler Beigeschmack, und die Hoffnung, dass sich Dreamworks in Zukunft wieder mehr auf ihre Stärken konzentrieren werden, als zunehmend Pixar zu kopieren - auch wenn ihnen der Erfolg zugegebenermaßen leider recht zu geben scheint...

Fazit: Familiengerechter Animationsspaß, der deutlich witziger geraten ist als alle anderen 3d-Animationsfilme nach "Die Unglaublichen", bei dem vor allem die witzigen Figuren und die gelungene Synchro überzeugen, während der etwas zu kindgerechte Humor und die zu übertriebene Moral den Spaß doch ein wenig trüben.

Wertung:    (7/10)  

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 2006 UIP