Blood Work
USA
2002, 110 Minuten
Regie: Clint Eastwood
Bei der Verfolgung eines Verdächtigen erleidet FBI-Detective Terry McCaleb (Clint Eastwood) einen Herzinfarkt. 2 Jahre später hat er endlich ein Transplantat erhalten und beginnt sich von der schweren Operation langsam zu erholen. Da wendet sich eine Frau mit einem Anliegen an ihn: Ihre Schwester wurde vor einigen Wochen bei einem Raubüberfall getötet - und McCaleb trägt nun offenbar ihr Herz in seiner Brust. McCaleb fühlt sich deshalb verpflichtet, der Sache nachzugehen... und macht bei seinen Ermittlungen einige höchst unliebsame Entdeckungen.
Erst kürzlich habe ich im Review zu "24 Stunden Angst" angesprochen, dass das Thrillergenre wohl eines der Undankbarsten ist - denn hat man mal mehrere/viele dieser Filme konsumiert, haben es die nachfolgenden Vertreter verhältnismäßig schwer, noch zu begeistern. "Blood Work" hat diese These meinerseits leider wieder aufs neue bestätigt, denn mein Dank zahlreichem Thriller- und Krimikonsum geschärfter Spürsinn hat einige Wendungen leider viel zu früh vorausgesehen. Während McCaleb noch verzweifelt versucht, das Motiv für die Morde herauszufinden, wusste ich schon, wohin sich die Story entwickelt, und dass die beiden nur sterben mussten, (Achtung, Spoiler!) damit McCaleb ein neues Herz bekommt (Spoiler Ende). Und es wäre zwar vermessen (und gelogen) zu behaupten, ich hätte von Anfang an die Identität des Mörders gekannt, aber ich hatte definitiv viel zu früh einen Verdacht, wer hinter all dem steckt - welcher sich dann im Endeffekt leider auch bestätigt hat. Es sind diese, sehr klischeehaft wirkenden Wendungen, welche einem von der Grundidee her höchst interessanten Thriller leider erst recht wieder den fahlen Beigeschmack der Gewöhnlichkeit verleiht - und den Film damit runterzieht. Dass das Ganze im Endeffekt in einem abgedroschenen Showdown münden muss, und das obwohl Hauptfigur McCaleb ja erst eine Herztransplantation hinter sich hat (und eigentlich dementsprechend geschwächt sein sollte - wovon man jedoch bei dieser Konfrontation eigentlich nichts mehr merkt), macht das Ganze auch nicht besser. Gerade von Eastwood hätte ich mir erhofft, dass er am Ende Mut zu einer unpopuläreren Darstellung beweist und McCaleb die Küstenwache rufen lässt und sich währenddessen irgendwo versteckt... das wäre zwar nicht so spannend gewesen, hätte dem Film jedoch etwas vom negativen Beigeschmack des 08/15-Schemas nehmen können. Apropos 08/15 - zwar will ich nicht mehr viele Worte über diesen Film verlieren, aber die absolut peinlich-klischeehafte Darstellung der Cops als hirnlose und dumme Möchtegerns muss unbedingt noch angeprangert werden (und nein, die beiden waren NICHT lustig - nicht im geringsten). Was bleibt ist ein Thriller mit einer interessanten Grundidee und einer gewohnt guten Performance von Clint Eastwood, bei dem jedoch auch die gewohnt stilvolle Inszenierung und der herrlich-altmodische Soundtrack nicht (ganz) über die höchst klischeehafte Story hinwegtrösten kann...
Fazit: Mit einem etwas besseren (das heißt etwas außergewöhnlicherem, weniger den üblichen Genreregeln folgendem) Drehbuch hätte dieser Film von und mit Clint Eastwood ein ausgezeichneter Thriller werden können - so muss sich leider auch "Blood Work" den Vorwurf, nur Standardkost serviert zu haben, gefallen lassen...
Wertung:
(6/10)
Verfasser: cornholio
Titelbild © 2002 Warner Brothers