Born to be wild - Saumäßig unterwegs
(Wild Hogs)
USA 2007, 100 Min.
Regie: Walt Becker
Doug
(Tim Allen), Woody (John Travolta), Bobby (Chris Rock) und Dudley (William H.
Macy) sind schon seit ihrer Jugend Freunde, und die Begründer und einzigen
Mitglieder der Bikergang "Wild Hogs" (Wildschweine). Mittlerweile in
ihren Mittvierzigern, ist jeder von ihnen auf seine Art und Weise mit dem Leben
unzufrieden. Doug wird von seinem Sohn als Langweiler betrachtet, und auch sein
Job als Zahnarzt zehrt an seinen Nerven. Bobby ist ein echter Schlappschwanz,
der sich von seiner Frau und seinen Kindern herumkommandieren lässt. Woody
wurde vor kurzen von seiner Frau verlassen und ist nun bankrott, und Dudley
wiederum hat aufgrund seiner Schüchternheit einfach kein Glück bei den Frauen.
Da beschließen die vier, mit ihren Motorrädern eine Tour quer durch die USA zu
unternehmen. Auf ihrem Weg erleben sie einige Abenteuer - und machen sich die
gewalttätige Gang der Del Fuegos zum Feind.
Jeder, der den Trailer gesehen oder etwas über den
Inhalt dieses Films gelesen hat, kommt wohl unweigerlich zu dem Schluss, „Born
to be Wild“ sei eine Neuauflage von „City Slickers“ - nur mit mehr PS .
Und auch wenn es natürlich in der Tat aufgrund der Thematik des Films einige
frappante Ähnlichkeiten gibt, so ist dieser Vergleich doch nicht ganz
zutreffend. "City Slickers" war trotz seiner komödiantischen Aspekte
ein durchaus ernstgemeinter Film, in dem 3 Männer im mittleren Alter eine
neuartige Lebenserfahrung machen und damit wieder lernen, ihr Leben zu genießen
und es auf die Reihe zu bekommen. Natürlich gab es viel zu lachen, doch genauso
gab es zahlreiche ruhigere Momente und Charakterszenen - und einfach eine
gewisse, dem ganzen Geschehen zugrundeliegende Ernsthaftigkeit, die "Born
to be Wild" in keiner Sekunde erreicht - und auch nicht erreichen will.
Stattdessen ist dieses PS-starke Roadmovie eine reine und waschechte Komödie,
die sich nur zum Ziel setzt, gut zu unterhalten. Und auch wenn nicht alle Gags
zünden, so gelingt ihm dies doch mit einer Leichtigkeit, die an die gute alte
Komödienzeit der 80er und frühen 90er gemahnt. Eine Leistung, die angesichts
zahlreicher Lachgurken der letzten Jahre keinesfalls auf die leichte Schulter
genommen werden sollte. Walt Becker und seine Protagonisten finden genau die
richtige Mischung aus Slapstick, allgemeiner Albernheit und witzigen Dialogen,
um die Gags abwechslungsreich und unterhaltsam zu gestalten. Besonders in
Erinnerung geblieben sind mir dabei insbesondere Szenen aus den ersten 30
Minuten des Films, wie dem Unfall mit dem Zelt und die Badeszene - aber auch der
Abschlussgag war ein Brüller
.
Was die Schauspieler betrifft, so sind sowohl die gefühlte Bildschirmzeit als
auch die Gagdichte annähernd gleich - hier ist es also wirklich gelungen, das
Ensemble ausgewogen zu präsentieren und jeden Schauspieler auf seine Art
glänzen zu lassen. Alle vier beweisen dabei wieder einmal ihr komödiantisches
Talent, wobei mich vor allem Tim Allen, zum ersten Mal seit "Galaxy Quest",
wieder mal so richtig begeistern konnte - auch wenn man es leider zum
wiederholten Mal nicht geschafft hat, ihn durch seinen "Hör mal wer da
hämmert"-Sprecher synchronisieren zu lassen. Als besonderes Schmankerl
gibt's dann noch einen speziellen Gaststar, der gar nicht besser hätte
ausgewählt werden können - um wen es sich handelt, soll an dieser Stelle aber
natürlich nicht verraten werden
.
Was ist weniger gelungen? Nun, meines Erachtens hätte man sich den ganzen Mist
rund um die Del Fuegos sparen können und sollen. Ja, es ergeben sich daraus ein
paar witzige Szenen, aber nichts, worauf ich nicht hätte verzichten oder was
man nicht auch auf anderem Wege hätte erreichen können. Immerhin hat - um den
Vergleich erneut zu strapazieren - auch "City Slickers" keine Feinde
gebraucht, und war dennoch deutlich spannender. Zudem waren die Bösewichte
wieder mal extrem überzeichnet, und die komplette Handlung sehr vorhersehbar.
Zuletzt ist mir dann auch noch die Message sauer aufgestoßen, von wegen
richtige Männer lösen solche Probleme mit einer Schlägerei. Das ist dümmste
Hill/Spencer-Philosophie, wie ich eigentlich dachte dass sie mittlerweile aus
der Mode gekommen wäre. Kritikpunkte, die den Spaß den ich mit diesem Film
hatte allerdings nur unwesentlich trüben konnten.
Fazit: "Born to be Wild" ist eine Komödie, die zwar sehr oberflächlich bleibt und die ernsthafteren Töne fast vollständig ausspart, dafür aber saumäßig gut unterhält.
Wertung:
(8/10)
Verfasser: cornholio
Veröffentlicht am 15.04.2007
Titelbild © 2007 Buena Vista