Couchgeflüster

(Prime)

 

USA 2005, 105 Min.

Regie: Ben Younger

Nach der Trennung von ihrem Ehemann verfällt Rafi Gardet (Uma Thurman) zunehmend in Depressionen, und ihre Therapeutin Lisa Metzger (Meryl Streep) versucht ihr in dieser Krise so weit als möglich zur Seite zu stehen. Doch als Rafi den um 15 Jahre jüngeren David Bloomberg (Bryan Greenberg) kennen lernt, ist ihre Trauer schnell verflogen. Viel zu heiß und leidenschaftlich ist die - eher körperliche - Beziehung zu ihm. Und so schwärmt sie von ihrem neuen, jugendlichen Lover - ohne zu wissen, dass dieser Lisa's Sohn ist..

Es gibt ein paar Szenen, in denen es "Couchgeflüster" gelingt, wirklich glänzend zu unterhalten, und dass sind jene Momente, in denen Rafi ihrer Therapeutin ausgiebig über ihr Sexleben erzählt, während letztere bewusst ist, dass sie dabei über ihren Sohn reden. Auch davon abgesehen gibt es ein paar gute Momente, doch die entsprechenden Szenen sind definitiv die Highlights des Films. Leider gibt es auch einiges, dass weniger gut gelungen ist. Von einem Film mit dem Titel "Couchgeflüster" erwartet man sich zwar durchaus einiges an Dialogen, doch alles in allem wurde mir in diesem Film viel zu viel geredet und viel zu wenig getan. Einige der Gespräche sind einfach viel zu ausgedehnt und halten die (ohnehin kaum vorhandene) Handlung auf, ohne etwas interessantes bieten zu können. Sowohl Meryl Streep als auch Uma Thruman machen ihre Sache zwar sehr gut, doch das Drehbuch (an dem Ben Younger angeblich mehrere Jahre herumgefeilt hat) gibt ihnen einfach kaum etwas zu tun und lässt sie insgesamt dann doch eher im Stich. Zudem fand ich die Chemie zwischen Rafi und David nicht unbedingt überzeugend. Viel schlimmer ist allerdings, dass sich Younger völlig in seinem Anspruch verliert, eine möglichst realistische und ehrliche Liebesgeschichte zu erzählen, und darob auf den Unterhaltungswert vergisst. Zudem gibt es innerhalb des Films einige Gesellschaftsklischees zu bestaunen, die sich so gar nicht mit der sonst so auf Realismus bedachten Handlung in Einklang bringen lassen wollen. Komplettiert wird der doch eher negative Gesamteindruck durch die biedere Inszenierung sowie das höchst eigenwillige Ende: Da sind sie in einer Szene noch zusammen und Rafi spricht davon wie sehr sie David liebt und dass sie auch genau weiß wie sehr er sie liebt, und danach überspringen wir ein Jahr und erkennen, dass sie sich längst wieder getrennt haben. Ein Unhappy Ending ist für eine romantische Komödie ohnehin schon sehr außergewöhnlich, und man kann durchaus die Ansicht vertreten dass ein solches in diesem Genre nicht das geringste verloren hat, aber mal ganz davon abgesehen: Wenn ich schon unbedingt meine mich für solch ein Ende entscheiden zu müssen, dann sollte man doch dem Zuschauer wenigstens zeigen, wie es soweit gekommen ist. Denn so wirkt es einfach nur störend und aufgesetzt.

Fazit: Für eine gelungene romantische Komödie ist "Couchgeflüster" weder romantisch noch komödiantisch genug. Bleibt nur zu hoffen, dass die "erste therapeutische Liebeskomödie" zugleich die letzte war, denn zumindest eines hat der Film erreicht: Ich bin jetzt von Filmen im Stile von "Couchgeflüster" für den Rest meine Lebens geheilt.

Wertung:    (4/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 05.04.2007

 

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Titelbild © 2006 Tobis