Critters
USA
1986, 82 Min.
Regie: Stephen Herek
Einer Gruppe von Critters - kleinen, igelähnlichen und sehr gefräßigen Biestern - gelingt es, aus einem intergalaktischen Gefängnis zu entfliehen. Sie stehlen ein Raumschiff und fliegen damit zur Erde, um ihre hungrigen - mit zahlreichen scharfen Zähnen gespickten - Mäuler zu stopfen. Nach einer kurzen Vorspeise haben sie es auf die Farm der Browns abgesehen. Während diese verzweifelt versuchen, sich gegen die pelzige Übermacht zu wehren, treffen intergalaktische Kopfgeldjäger auf dem Planeten ein, um die Critters auszuschalten.
Es ist lange her, dass ich diesen Film zum letzten Mal gesehen habe, insofern war ich schon sehr gespannt, wie er mir wohl jetzt nach all den Jahren gefallen würde. Als Jugendlicher hatte er genau meinen Geschmack getroffen, und Gott sei Dank hat er eigentlich nicht viel von seiner Faszination verloren. Critters ist amüsanter SF-Horrortrash mit vielen witzigen Szenen und bietet nicht nur einen interessanten Mix aus Spaß und Spannung, sondern auch aus originellen Ideen und genreüblichen Klischees. Die Critters an sich erinnern dabei etwas an die Tribbles aus Raumschiff Enterprise - nur halt mit Zähnen und Stacheln - und vor allem viel Appetit! Eben jene gefräßigen Biester fallen - wie könnte es auch anders sein - über eine kleine, verschlafene amerikanische Kleinstadt her. Nachdem sie als Appetithäppchen den armen Neelix verspeisen, haben sie es auf eine typische amerikanische Familie abgesehen. Eben diese wird sehr gut und treffend portraitiert, mit den Sticheleien der beiden Geschwister, dem strengen aber nichtsdestotrotz auch warmherzigen Vater - meines Erachtens ist es innerhalb des Horrorgenres selten gelungen, eine "ganz normale Familie" ehrlicher und besser darzustellen. Beim Angriff der Critters auf die Farm gibt es dann zahlreiche spannende, gelungene Szenen. Auch die Abwandlung der Myers-Cam zu einer Critters-Cam konnte mir gefallen. Ja, klar, natürlich macht es nicht viel Sinn, zu suggerieren man würde hier das Heranpirschen aus der Sicht eines Critters erleben, wenn diese sich doch ROLLEN, die Kamera aber ständig die Veranda fixiert - doch Logik beiseite, war das eine nette Kameraeinstellung, welche die Spannung nochmal deutlich erhöht hat. Bei ihrem Überfall gehen die Critters angenehm blutig und schonungslos vor - interessant ist aber, dass der Film hier nicht dem üblichen 10-kleine-Negerlein Prinzip folgt (Achtung, Spoiler!) sondern es nach Billy Zane's Ableben keinen Tod mehr zu betrauern gibt (Spoiler Ende) - eine angenehme Abwechslung vom sonstigen Genre-Einheitsbrei. Was Design und Effekte betrifft, sieht man dem Film natürlich teilweise schon sein eher geringes Budget an, wirklich störend fällt dies aber nur bei den großen Critters auf, die längst nicht so überzeugen können wir ihre kleinen Artgenossen. Generell fand ich die kleineren Racker deutlich bedrohlicher als den sich wie eine Schnecke langsam fortbewegende Critter-"König". Gelungen aber das Design der Bounty Hunter mit ihren grün leuchtenden Köpfen. Was Critters nun vom üblichen SF-Horrorfilm abhebt, sind die trashig-amüsanten Elemente: So gibt es zahlreiche witzige Szenen, wie z.B. als der brennende Critter in die Kloschüssel flüchtet oder ein anderer Artgenosse E.T. mal kurzerhand den Kopf abbeißt. Mein Lieblingsmoment ist aber eindeutig der kurze untertitelte Dialog zweier Critter ca. zur Mitte des Films: "Sie haben Waffen". "Na und?" Critter Nr. 1 wird vom einem Gewehrschuss weggeblasen. "Scheiße!" Einfach nur köstlich . Einziger großer Haken am Film: Das gar übertrieben glückliche Ende mit dem sich selbständig wieder aufbauenden Haus.
Fazit: Critters hebt sich durch die trashig-witzigen Untertöne und einige originelle Elemente vom SF-Horror-Einheitsbrei ab und bietet dem geneigten Filmfan 90 amüsant-unterhaltsame Minuten.
Wertung: (7/10)
Verfasser: cornholio
Veröffentlicht am 05.06.2007
Titelbild © 1986 New Line Cinema