Das Imperium der Wölfe

(L'Empire des loups)

 

Frankreich 2005, 128 Min.

Regie: Chris Nahon

Seit ein paar Wochen plagt Anna Heymes (Arly Jover) nicht nur eine grauenvolle Amnesie, sondern auch schreckliche Alpträume. Sie hat das Gefühl, dass irgend etwas an ihrem Leben nicht stimmt - vor allem an ihren Mann hat sie praktisch keine Erinnerung. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die Psychologin Mathilde (Laura Morante) und kommt so einem unglaublichen Komplott auf die Schliche. Sie erkennt, dass die Erinnerungen an ihr früheres Leben bewusst ausgelöscht wurden. Gemeinsam mit Mathilde macht sie sich auf die Suche nach ihrem früheren Leben - und sich selbst. Währenddessen sind der Polizist Paul Nerteaux (Jocelyn Quivrin) und der ehemalige Kommissar Schiffer (Jean Reno), der wegen Korruption suspendiert wurde, auf der Jagd nach einem Serienkiller, der sich seine Opfer im Milieu der illegalen türkischen Einwanderer sucht...

 Die ersten Minuten sind noch recht atmosphärisch und überzeugen nicht nur mit einem interessanten Mysterium rund um Anna's Amnesie, sondern sind zudem sehr gut inszeniert und mit einigen Schockeffekten gewürzt. Als das Rätsel rund um ihren Gedächtnisverlust aber dann mal aufgeklärt wird fällt der Film aber langsam aber sicher wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das Ganze ist weder glaubwürdig noch sonderlich mitreißend. Zudem gibt es unzählige Wendungen, die nicht nur teilweise recht vorhersehbar waren, sondern in ihrer Anzahl selbst eine komplette 24-Staffel fast in den Schatten stellen - alles in allem war mir das jedenfalls schon wieder zu viel des Guten. Zudem wurde es aufgrund der zahlreichen Twists zunehmend schwerer, der Handlung zu folgen. Was die Schauspieler betrifft, sticht eigentlich niemand positiv oder negativ hervor - allerdings muss ich schon festhalten, dass Jean Reno als skrupelloser und griesgrämiger Cop eine unheimlich unbeeindruckende da nicht vorhandene Wandlungsfähigkeit zur Schau stellt. Wird's dem Kerl mit diesem Rollen nicht langsam aber sicher selber schon zu fad? Schon mal was von "typecasting" gehört? Ich wette, unter dem Begriff findet sich im Filmlexikon ein Bild von Reno - und wenn nicht, GEHÖRT es jedenfalls dorthin. Na egal, zurück zum Rest des Films: Wie gesagt, die ersten 30 Minuten sind sehr atmosphärisch, danach verliert der Film aber stark an Spannung - interessanterweise just in dem Moment, wo er Fahrt aufnimmt. Das Ende war dann ebenfalls ungemein vorhersehbar und nur leidlich spannend, und auch der Showdown wusste nicht recht zu überzeugen. Somit bleiben leider nur die ersten paar Minuten sowie einige gelungene Szenen zwischendurch als positive Aspekte hängen - für einen Film der die 2-Stunden-Marke überschreitet ist dies aber eindeutig zu wenig.

Fazit: Gut angefangen, stark nachgelassen. Während die erste halbe Stunde noch zu überzeugen weiß, verliert sich der Rest des Films zunehmend in abstrusen Wendungen. Ganz so negativ wie in meiner Kritik ausgedrückt war es zwar zugegebenermaßen auch wieder nicht - aber ein guter Thriller sieht anders aus. 

Wertung:    (5/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 06.12.2006

 

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Titelbild © 2005 Tobis