Der rosarote Panther 

(The Pink Panther)

 

USA 2006, 93 Min.

Regie: Shawn Levy

Kurz vor Beginn eines entscheidenden Fußballspiels wird der Trainer der französischen Nationalmannschaft mit einem Giftpfeil ermordet - und der rosarote Panther, der größte Edelstein der Welt, den der dekadente Coach immer auf seinem Finger trug, ist verschwunden. Die Aufregung in Frankreich ist groß und Inspektor Dreyfuss (Kevin Kline) gerät gehörig unter Druck. Da beschließt er, den dümmsten Ermittler der französischen Polizei auf den Fall anzusetzen: Jacques Clouseau (Steve Martin). Dieser soll die Presse ablenken, während Dreyfuss gemeinsam mit seinen Männern an der Aufklärung des Falls arbeitet. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass Clouseau tatsächlich etwas herausfinden sollte, wird ihm Gilbert Ponton (Jean Reno) als Aufpasser zur Seite gestellt. Ahnungslos ob dieser Intrigen macht sich Clouseau daran, den Mörder ausfindig zu machen und den kostbaren Edelstein sicher zu stellen...

Die alten Filme über Inspektor Clouseau, mit dem grandiosen Peter Sellers in der Hauptrolle, zählen zu den absoluten Klassikern des Komödien-Genres. Während der erste Film ohne ihn, "Der Fluch des rosaroten Panthers" noch mit der schrägen Auflösung rund um Gaststar Roger Moore punkten konnte, fehlte der letzte Film der Reihe, "Der Sohn des rosaroten Panthers" nicht nur der Charme der Vorgänger, Roberto Benigni gelangt es zudem nicht im geringsten, in die (zugegebenermaßen gigantischen) Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. US-Komiker Steve Martin, der einige Komödienklassikervorweisen kann, sich aber mindestens seit einem Jahrzehnt auf dem absteigenden Ast befindet, traute sich nun zu, die Filmreihe neu aufleben zu lassen und der nächste Clouseau zu werden - und ist dabei meines Erachtens voll auf die Nase gefallen. Und dabei glaube ich nicht einmal, dass es ihm so überhaupt nicht hätte gelingen können, Peter Sellers halbwegs würdig zu ersetzen - doch die Richtung, die er gemeinsam mit dem Produzenten bei der Figur eingeschlagen hat, ist einfach genau die falsche. Die Macher haben leider Clouseau nicht im geringsten verstanden: Ja, er ist ein Tollpatsch, aber er ist nicht dumm. Bei Steve Martin wird er jedoch leider zum Dorftrottel degradiert - selbst die Kämpfe mit Ponton darf er nicht gewinnen. Was Clouseau so witzig gemacht hat, war, wie "straight", also wie ernst, Peter Sellers ihn gespielt hat. Steve Martin macht ihn zu einem Hampelmann, was zwar auch ab und zu ganz witzig sein kann, die Figur aber nichtsdestotrotz unheimlich degradiert. Am Ende zaubert er dann zwar die richtige Lösung rund um das Rätsel des rosaroten Panthers aus seinem französischen Polizeihut, aber da er davor ständig auf der falschen Fährte war und sich einige zutiefst naiv-dümmliche Aktionen geleistet hat, wirkt das ungefähr so glaubwürdig wie ein Sieg Österreichs gegen Deutschland im Fußball. Das Hauptproblem des Films liegt aber ohnehin ganz wo anders: Der Film ist viel zu selten lustig. Bereits über den Trailer konnte ich nicht im geringsten lachen (ja selbst die Dialekt-Szene kam mir einfach nur dämlich vor), und auch wenn mir der Film immerhin 2 Lacher herauslocken konnte (Clive Owens köstlich-selbstironischer Gastauftritt, und die Tanznummer) ist das für eine Komödie einfach viel zu wenig. Vieles am hier präsentierten Humor kam mir einfach zu verkrampft, zu verzweifelt auf komisch getrimmt vor - und litt vor allem an der Vorhersehbarkeit vieler Gags. Ja selbst der sonst so verlässliche Kevin Kline hat mich in diesem Film enttäuscht. Jean Reno wird leider vollkommen verschwendet, und Beyonce beweist mal wieder die Gültigkeit der eisernen Regel für zur Schauspielerin mutierenden Sängerin: Wenn du's schon machst, spiel' wenigstens dich selbst. Und Emily Mortimer wird leider nur für absolut peinliche schlüpfrige Einlagen verwendet. Alles in allem also eine Schande für die Filmreihe, das dem Original nicht im entferntesten das Wasser reichen kann...

Fazit: Zwar nicht ganz so katastrophal wie von mir gefürchtet, ist dieses Remake nichtsdestotrotz eine dem Original absolut unwürdige Slapstickorgie ohne den geringsten Charme. Clouseau ist nicht witzig-genial-charismatisch-abgedreht wie im Original, sondern ein Dödel, eine reine Witzfigur. Eine Schande von einem Remake, für das man Steve Martins Karriere hinrichten müsste - wenn sie nicht ohnehin schon im Koma liegen würde.

Wertung:    (4/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 06.12.2006

 

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Titelbild © 2006 20th Century Fox