Wenn Träume Fliegen Lernen

(Finding Neverland)

USA 2004, 106 Min.

Regie: Marc Foster

Das letzte Theaterstück, das James Barrie (Johnny Depp) verfasst hat, erhält vernichtende Kritiken und wird bereits nach der Premierenvorstellung eingestampft. Theaterproduzent Charles Frohman (Dustin Hoffman) ist darüber alles andere als glücklich und erwartet sich von Barrie beim nächsten Stück einen Hit. Wie üblich setzt sich Barrie zum Verfassen seines neuen Werkes auf eine Bank im nagegelegenen Park, und trifft dabei auf die Witwe Sylvia (Kate Winslet) und ihre vier Söhne. Vor allem der introvertierte Peter fasziniert Barrie, und die gemeinsame Erfahrung mit der Familie bietet ihm just jene Inspiration, die er so dringend benötigt. Doch Sylvia’s Mutter Emma du Maurier (Julie Christie). ist über die Einmischung von Barrie alles andere als erfreut, und auch seine Frau Mary (Radha Mitchell) zeigt sich sobald eifersüchtig und droht ihn zu verlassen, wenn er sich auch weiterhin mit der Familie trifft. Doch als immer deutlicher wird, dass die Familie rund um Sylvia kurz vor einem neuerlichen schweren Schicksalsschlag steht, wird Barrie klar, dass er ihnen nicht einfach den Rücken kehren kann. Einige Wochen später ist es dann soweit, und Barrie's Werk feiert endlich Premiere. Der Titel: Peter Pan...

Was bei „Finding Neverland“ besticht, ist (ähnlich wie bereits bei „Big Fish“) die gelungene Verschmelzung von „Realität“ und Fiktion, die immer wieder in wunderschönen Bildern zelebriert wird. Eine der beeindruckendsten Einstellungen ist dabei jene auf dem Piratenschiff, dass nicht von echtem Wasser umgeben ist, sondern wie eine Theaterkulisse wirkt. Doch auch von dieser Szene abgesehen werden immer wieder einige "phantastische" Bilder präsentiert, und bei der privaten Vorstellung am Ende läuft man dann noch einmal zur Höchstform auf. Neben der Inszenierung wissen auch die schauspielerischen Leistungen zu gefallen. Jonny Depp liefert dabei eine gewohnt gute Performance ab, ohne sonderlich zu glänzen. Deutlich beeindruckender fand ich da schon die Leistung von Kate Winslet als Witwe, die verzweifelt versucht, ihren Kindern ihre Krankheit zu verheimlichen, (Achtung, Spoiler!) und die dank Barrie’s Peter Pan einen letzten Augenblick des Glücks erleben darf (Spoiler Ende). Ebenfalls erwähnt werden müssen natürlich die Leistungen der Kinderdarsteller - insbesondere Freddie Highmore als Peter, dessen gelungene Performance die Geschichte erst glaubhaft und berührend macht. Apropos Geschichte... diese ist neben der Inszenierung wohl die größte Stärke des Films. Die Story ist sehr interessant und wird auf mitfühlende Art und Weise erzählt, ohne dabei all zu oft in übertrieben kitschige Gefilde abzugleiten. Und das Ende ist wirklich perfekt und dank der gelungenen Inszenierung auch sehr berührend. 

Fazit: „Finding Neverland“ ist ein faszinierender Film, in dem Realität und Fiktion miteinander verschmelzen. Als solcher muss er sich jedoch mit „Big Fish“ messen, und zieht dabei meiner Meinung nach (wenn auch knapp) den kürzeren. Nichtsdestotrotz sei dieser berührende Film über die Entstehung von „Peter Pan“ jedem etwas anspruchsvolleren Liebhaber des Mediums Film wärmstens empfohlen.

Wertung:   (8/10)             

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild  © 2004 Miramax Films