Flightplan - Ohne jede Spur

(Flightplan)

 

USA 2005, 100 Min.

Regie: Robert Schwentke

Vor wenigen Tagen hat Kyle Pratt (Jodie Foster) bei einem tragischen Unfall ihren Mann verloren. Seitdem leiden sowohl sie als auch ihre kleine Tochter an Angstzuständen. Kyle beschließt, ihr Leben in Berlin hinter sich zu lassen und zu ihrer Familie nach Amerika zurückzukehren. Mutter und Tochter gehen gemeinsam an Bord und machen nach den Strapazen der letzten Tage ein kleines Nickerchen. Als Kyle aufwacht, ist ihre Tochter verschwunden. Sofort wird die Bordcrew verständigt und auch der Captain (Sean Bean) wird informiert - eine ausgiebige Durchsuchung des Flugzeugs bleibt aber ergebnislos. Schlimmer noch: Als man die Bodencrew verständigt, können diese weder in der Passagierliste noch bei den Aufzeichnungen der Fluggesellschaft irgend einen Hinweis auf ihre Tochter finden. Als schließlich aus einem Berliner Krankenhaus noch die Nachricht kommt, Kyle's Tochter wäre wie ihr Mann beim Sturz ums Leben gekommen, droht sie den Verstand zu verlieren...

Es gibt Filme, bei denen fragt man sich hinterher, zu welcher unwahrscheinlichen Ansammlung an hirnamputierten Personen es kommen muss, damit dieser überhaupt gedreht werden konnte. Die Drehbuchautoren Peter A. Dowling und Billy Ray hatten diese großartige, interessante Idee, dass ein Kind auf einem Flugzeug verloren geht - nur zu dumm, dass sie nicht wussten, wie sie aus dieser Nummer auf logische und schlüssige Art und Weise wieder herauskommen. Jedenfalls wird für mich die Frage, warum auch nur irgend ein Filmproduzent dieses verworrene, extrem konstruierte und unglaubwürdige Drehbuch tatsächlich umsetzen (wollen) würde nur vom Mysterium übertroffen, warum sich eine Schauspielerin wie Jodie Foster für einen Film mit solch abstruser Handlung hergibt. Wobei "Flightplan" ohnehin nicht gerade den Höhepunkt ihrer Karriere darstellt, denn stellenweise ist ihr Schauspiel derart hysterisch, dass man die teils ungläubige und skeptische Reaktion der Flugbegleiter und des Captains gut verstehen kann. Trotzdem ist den Schauspielern - und im übrigen auch dem Regisseur, der diesen Film mit einigen interessanten Bildern würzt und das beste aus der miesen Vorlage herausholt - noch am wenigsten vorzuwerfen. Nein nein, die Hauptverantwortlichen für diese Bruchlandung sind eindeutig die Drehbuchautoren. Nicht nur, dass die Handlung völlig konstruiert, abstrus und unglaubwürdig ist, sie schafft noch dazu das Kunststück, trotz ihrer Unglaubwürdigkeit fast bis ins kleinste Detail vorhersehbar zu sein. So war mir nicht nur Sky Marshall Carson ab der ersten Minute verdächtig, auch die Finte dass Kyle ihre Tochter nur halluzinieren könnte war viel zu offensichtlich - und das nicht nur, weil man eine solch große Wendung nie und nimmer nach der Hälfte der Laufzeit bringen würde. Stattdessen stellt sich das ganze als irrsinniger Plan heraus, eine Menge Kohle von der Fluggesellschaft zu erpressen. Der komplette, in Schwachsinn kaum zu übertreffende Plot: Carson hat Kyle's Mann umgebracht, damit er im Sarg den Zünder für den Sprengstoff verstecken kann. An Bord gelangt entführt er ihre kleine Tochter, um ihr einen Grund zu geben das Flugzeug von oben bis unten  zu durchsuchen. Nachdem sie die Geduld des Captains überstrapaziert hat, wird sie in die Obhut des Sky Marshalls übergeben. Dieser erzählt dann schließlich, Kyle wäre eine Terroristin die Sprengstoff an Bord geschmuggelt hat, und damit droht, das Flugzeug in die Luft zu sprengen, wenn ihren Forderungen (Geld!) nicht nachgekommen wird. Das Geld soll dann auf das Konto transferiert werden, alle verlassen die Maschine, und Carson bringt sie schließlich um. Viel dümmer geht's nun wirklich nimmer - schon allein deshalb, weil bei diesem Plan 100.000 Dinge schief gehen hätte können. Nur ein einziger beschissener Passagier hätte sich an ihre Tochter erinnern müssen, und der Coup wäre geplatzt. Oder was, wenn sich Kyle mit ihrer Tochter nicht in die hinteren Reihen begeben und auch nicht eingeschlafen wäre? Der Plan verlässt sich auf so viele glückliche Zufälle, dass es einfach nur lächerlich ist dass er überhaupt so lange gut gehen konnte. Die einzigen positiven Aspekte dieses Films sind die zivilisationskritischen Untertöne (wenn diese auch aufgrund der Unglaubwürdigkeit sehr stark an Wirkung verlieren) und die vor allem in der ersten Hälfte überzeugende Inszenierung.

Fazit: "Flightplan" ist zwar sicher nicht der schlechteste Film des Jahres 2005 - aber definitiv einer der Schwachsinnigsten...

Wertung:    (3/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 06.12.2006

 

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Titelbild © 2005 Buena Vista