Flutsch und weg
(Flushed Away)
USA 2006, 84 Min.
Regie: David Bowers, Sam Fell
Als
seine Besitzer für einige Zeit auf Urlaub fahren, hat die verwöhnte, in einem
reichen Viertel Londons wohnende Ratte Roddy das Haus für sich allein - und
genießt das Leben in vollen Zügen. Bis plötzlich sein ungehobelter Artgenosse
Spike aus dem Abflussrohr hervorgeschossen kommt. Dieser sorgt für einige
Unordnung in Roddy’s vier Wänden und fühlt sich dort schon bald wie zu
Hause. Roddy möchte den Neuankömmling unbedingt loswerden, und führt ihm zum
„Whirlpool“ des Hauses: Der Toilettenschüssel. Unglücklicherweise lässt
sich Spike nicht so einfach überrumpeln - und so ist es Roddy, der heruntergespült
wird und daraufhin das erste Mal in seinem Leben in der rohen Welt der in
Freiheit lebendenden Ratten landet. Dort trifft er nicht nur schon bald auf die
abenteuerliche Rita, sondern auch auf einen Frosch, der einen finsteren Plan
verfolgt...
Bereits als ich das erste Mal von diesem Film gehört
hatte war meine Neugier geweckt - und auch der Trailer sah sehr vielversprechend
aus. Hauptgrund für meine Vorfreude war die Ankündigung, dass dieser Film von
den Wallace & Gromit-Machern stammt - was so leider nicht ganz richtig ist.
Zwar wurde „Flutsch und Weg“ in der Tat von den Aardman-Studios produziert,
aber wie auch die Animationsstudios von Dreamworks und Pixar bestehen diese
offensichtlich aus unterschiedlichen Teams, die auch was die Qualität betrifft
sehr unterschiedliche Produkte abliefern - und „Flutsch und weg“ stammt eben
nicht von den Wallace & Gromit-Masterminds Steve Box und Nick Park, sondern
vom eher unbekannten Sam Fell sowie David Bowers von Dreamworks, der bereits an
der Niete „Große Haie, kleine Fische“ mitgewirkt hat. Hätte ich dies vor
der Sichtung des Films im Kino gewusst, wäre meine Enttäuschung wohl längst
nicht so groß gewesen - so wurde ich leider von einem nur mäßigen
Animationsfilm negativ überrascht, der leider in der Tat mehr mit dem
ungelungenen Unterwasserabenteuer gemein hat denn mit dem genialen „Wallace
und Gromit“. Ein paar gelungene Filmanspielungen und Gags hie und da und die
absolut genial-witzigen Schnecken als bester Running Gag des Kinojahres (als die
plötzlich begannen „Don’t worry be happy“ sangen bin ich gelegen vor
lachen - und auch die später eingestreuten Lieder oder ihre Toneffekte für
einzelne Szenen waren nicht zu verachten) täuschen leider auch nur bedingt darüber
hinweg dass die Gagdichte viel zu niedrig, die Animation unterdurchschnittlich,
die Story kaum vorhanden (und noch dazu in einem wesentlichen Aspekt von Antz
geklaut, nämlich was den Plan des Frosches betrifft, die Siedlung der Ratten zu
fluten) und die Synchronisation absolut grauenhaft ist. Der Möchtegern-Schauspieler
Ralf Bauer wird dabei sogar noch von seiner Synchro-Partnerin Jessica Schwarz übertroffen
(bzw. unterboten, je nachdem wie man es ausdrücken will ),
die jede einzelne Szene mit Rita zu einer einzigen Qual macht.
Fazit: Dank einiger guter Filmanspielungen und witziger Szenen kann sich der Film zwar immerhin gerade noch so auf 5/10 retten (in der Originalfassung wäre er mir wohl aufgrund der wegfallenden schwachen Synchronisation immerhin 6/10 wert) - war aber für mich nichtsdestotrotz die größte Enttäuschung, die ich 2006 im Kino erlebt habe...
Wertung:
(5/10)
Verfasser: cornholio
Veröffentlicht am: 08.01.2007
Titelbild © 2006 UIP