Ich weiß noch immer was du letzten Sommer getan hast

(I still know what you did last summer)

 

USA 1998, 100 Min.

Regie: Danny Cannon

Julie (Jennifer Love Hewitt) mittlerweile am College studiert, ist es ihr immer noch nicht gelungen, den schrecklichen Sommer, in dem sie von einem irren Killer terrorisiert wurde, zu vergessen. Sie ist nervös und ängstlich, traut sich kaum aus dem Haus und vermutet hinter jedem Geräusch die Rückkehr von Ben Willis. Erst als sie gemeinsam mit ihrer Freundin bei einer Radiosendung eine Reise auf die Bahamas gewinnt, beginnt sie das Leben wieder zu genießen. Ihr Noch-Freund Ray würde sie gern begleiten, doch auf dem Weg zum Flughafen macht er die unliebsame Begegnung mit einem alten "Freund": Ben Willis ist zurückgekehrt - und er weiß genau, wohin Julie's Reise geht...

Vor ein paar Wochen lief diese Fortsetzung zum Teenie-Schocker aus 1997 auf VOX und ich dachte mir was soll's, eigentlich könnte ich ihn mir genau so gut einmal ansehen. Immerhin schadet es überhaupt nicht, sich hin und wieder bewusst einen schlechten Film anzusehen. Durch die niedrigen Erwartungen verhindert man, allzu sehr enttäuscht zu werden, und ein schlechter Film hie und da kann dabei helfen, den eigenen Filmgeschmack zurechtzurücken - läuft man doch sonst wenn man nur gute bis großartige Filme sieht Gefahr, überkritisch zu werden. Nun, was soll ich sagen, "Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“ hat meine entsprechenden Ansprüche auf jeden Fall erfüllt - wenn ich auch in den ersten 30 Minuten positiv überrascht war, denn dort hat die Fortsetzung stellenweise sogar den Vorgänger übertroffen. Wie Julie's Angst dargestellt wurde, konnte mir wirklich gefallen - und die Szene in der Disco war angenehm spannend, mysteriös und recht clever inszeniert (mit dem sich abzeichnenden Schatten). Spätestens nach der Karaoke-Szene ist der Film aber leider wieder in die miese Qualität des Vorgängers verfallen, und teilweise sogar noch deutlich darunter. Die Solarium-Szene war ziemlich peinlich, und die Szenen, in denen sich Ben Willis wieder mal ein Opfer mit Hilfe seines Hakens krallt sollten wohl Horror, Schock und Ekel auslösen, haben diese Wirkung aber völlig verfehlt. Und die Auflösung rund um Benson war nicht nur aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit einfach nur mehr lachhaft, schon allein von der Idee her und auch der Art und Weise, wie es inszeniert wurde, einfach nur peinlich. Dämlich dann auch das viel zu typische „Es ist doch noch nicht vorbei“-Horrorende. Wann werden's die Teenies dieser Horrorfilmwelt endlich mal lernen, bei einem scheinbar toten Killer lieber auf Nummer sicher zu gehen und ihm lieber auch noch 'ne Kugel in den Kopf zu jagen, ihn zu vierteilen oder was auch immer? Auf der positiven Seite stehen neben den erstaunlich guten ersten 30 Minuten die Gastauftritte von Jack Black und Jeffrey Combs, und dass Freddie Prinze Jr. auf eine Nebenrolle reduziert wurde. Trotzdem bleibt nur zu hoffen, dass Ben Willis jetzt endlich vergessen hat, was Julie und Ray vor was weiß ich wie vielen Sommern getan haben...

Fazit: Schon der erste Teil war ein recht einfallsloser und langweiliger Teenie-Slasher, der nur in wenigen Szenen überzeugen konnte, doch der ansehnliche Erfolg brachte uns trotzdem eine Fortsetzung ein. Atmosphärisch nochmal deutlich schlechter mit teils lächerlichen Wendungen und Szenen, entschädigen die recht guten ersten 30 Minuten zumindest ein klein wenig für den Rest des Films...

Wertung:    (3/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am: 11.09.2006

 

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Titelbild © 1998 Columbia Tristar