Jack allein im Serienwahn

(Delirious)

 

USA 1991, 96 Min.

Regie: Tom Mankiewicz 

Der Drehbuchautor Jack Gable (John Candy) versucht verzweifelt, die künstlerische Qualität seiner Soap Opera gegen die wirtschaftlichen Überlegungen seiner Produzenten durchzusetzen. Nach einem Streit mit den beiden und nachdem er bei seinem heimlichen Schwarm Laura Claybourne (Emma Samms), ihres Zeichens Star der Serie, abgeblitzt ist, gerät er in einen Autounfall - und wacht plötzlich als Figur in seiner eigenen Serie wieder auf! Doch nicht nur dass, findet er zudem alsbald heraus, dass er mit Hilfe seiner Schreibmaschine den Verlauf der Dinge in der vom ihm geschaffenen Welt beeinflussen kann. Und so beginnt Jack hemmungslos die Lage für sich auszunutzen und alles daran zu setzen, Laura zumindest in der Serie für sich zu gewinnen - wobei er die Avancen der charmanten Janet (Mariel Hemingway) völlig übersieht... 

Samstag vor ein paar Wochen war angesichts der brütenden Hitze ohnehin nicht daran zu denken, Reviews für die HP zu verfassen, und so habe ich mich dazu entschieden, mir nach ewig langer Zeit wieder mal einen Film im TV anzusehen - und bin über diese Komödie aus dem frühen 90ern mit John Candy gestolpert und dabei hängen geblieben. Dabei ist mir aufgefallen, wie großartig die Komödien der 80er (in deren Stil "Jack allein im Serienwahn" eindeutig noch gehalten ist) waren. Sie waren einfach ganz anders als moderne Komödien, sie besaßen einen ganz einen Stil. Sie verfügten über diese gewisse Leichtigkeit und waren teilweise auch recht albern, jedoch ohne sich auch nur eine Sekunde lang dafür zu schämen. Komödien wie jene von John Candy (oder Dan Aykroyd, oder Billy Crystal, oder Chevy Chase, oder Bill Murray) aus der Periode kann man sich einfach immer wieder ansehen - einfach luftig-lockere Unterhaltung mit dieser gewissen Prise Albernheit, welche diesen Komödien einen ganz eigenen Charme verleihen, den heutige Filme irgendwie nicht mehr besitzen. Heutzutage ist man einfach viel zu sehr auf den schnellen Lacher aus, und schreckt dabei auch nicht davor zurück in die prall gefüllte Kiste derber Gags zu greifen und fleißig mit Körperflüssigkeiten und ähnlichen Grauslichkeiten um sich zu schmeißen - Hauptsache, das Publikum lacht. Seltsamerweise hatten Filme wie „Jack allein im Serienwahn“ derartiges nicht nötig, und... ich hatte damals gelacht, und lache auch heute noch. Zugegeben, besagter Film ist insofern nicht das gelungenste Beispiel da ich ihn nicht zu den besten Komödien dieser Art Film zählen würde - dass die Unterschiede trotzdem hier schon so deutlich zu tage treten, macht das Ganze nur um so deutlicher...

Doch genug herumgeschwafelt und über frühere und heutige Komödien philosophiert, kommen wir zum Film an sich. Wie schon gesagt, ist "Jack allein im Serienwahn" zwar sehr unterhaltsam, aber trotzdem keine Perle unter den 80er-Komödien (zu denen ich den Film trotz des in den frühen 90ern gelegenen Produktionsdatums noch zähle). Besonders gefallen können die satirisch-zynischen Einblicke in die Produktion von TV-Serien, insbesondere der ewige Kampf zwischen „künstlerischen“ und finanziellen Interessen und die unzähligen Anspielungen auf die typischen klischeehaften Wendungen und/oder Zutaten in Seifenopfern, wie Hirntumore, listige Intrigen etc. Auch die Prämisse an sich, dass ein Drehbuchautor in die von ihm geschaffene Welt gerät, und diese noch dazu mittels seiner Schreibmaschine beeinflussen kann, ist wirklich interessant und weiß zu gefallen. Die Probleme: Von Anfang an ist klar, dass wir hier nur eine „alles nur geträumt“-Story vor uns haben, was dem Film zwar eine weitere ironische Note verleiht (ist doch damit im Prinzip der ganze Film eine Veralberung ähnlicher Wendungen, wie z.B. jener mittlerweile berühmten aus "Dallas"), zugleich jedoch den Teil innerhalb der Serie etwas von seiner Faszination und vor allem Spannung raubt. Auch kann man leider nicht nachvollziehen, was er an der Schauspielerin findet und warum er ihr ständig hinterherjagt und die wesentlich nettere Janet so gar nicht beachtet. 

Fazit: "Jack allein im Serienwahn" ist eine unterhaltsame Komödie, bei der vor allem die ironischen Seitenhiebe auf die Welt der Seifenopern, einige amüsante Szenen und geniale Einfälle ("Robert Wagner in MEINER Show!") sowie die witzige Grundidee dafür sorgen, dass man trotz einiger Schwächen gut unterhalten wird...

Wertung:    (6/10)  

 

Verfasser: cornholio

 

Zurück zur Übersicht

Zur Hauptseite

 

Titelbild © 1991 MGM