Jersey Girl

 

USA 2004, 102 Minuten

Regie: Kevin Smith

Nachdem seine Frau bei der Geburt gestorben ist und ihm bei einer Pressekonferenz ein unverzeihlicher Ausrutscher passiert ist, zieht der ehemalige PR-Berater Ollie Trinke (Ben Affleck) zusammen mit seiner Tochter zu seinem Vater in New Jersey. 7 Jahre später lernt er bei einem Besuch in der Videothek die weltoffene und freche Studentin Maya (Liv Tyler) kennen. Doch die langsam aufkeimende Romanze droht im Keim zu ersticken, als er ein Angebot einer großen amerikanischen Werbefirma bekommt - und damit endlich wieder die Chance erhält, in seinem beruflichen Leben weiterzukommen und in das von ihm (und seiner verstorbenen Frau) so geliebte New York zurückzukehren. Wofür wird er sich entscheiden, für das Wohl seiner Tochter und die Beziehung zu Maya, oder den beruflichen Erfolg?

Herzstück von "Jersey Girl" ist eindeutig der Mittelteil. Alles ab dem Zeitsprung zur 7-jährigen Gerti bis hin zum Jobangebot ist einfach nur herrliches Kino - eine sehr realistische und erstaunlich subtile Romanze, ein paar wirklich tolle Dialoge und komische Szenen und auch ein bisschen Tiefgang. Die Einleitung davor (mit Jennifer Lopez als Affleck's Frau) war mir persönlich deutlich zu lang, weshalb der Film in diesem Teil doch nicht so recht packen konnte, und stellenweise sogar richtiggehend langweilig wurde. Hier hätte Kevin Smith die Rückblende auch gut und gerne um die Hälfte kürzen können, und es wäre immer noch mehr als genug gewesen. Auch mit dem Teil nach dem Jobangebot war ich dann leider nicht so recht zufrieden, folgte der Film doch ab da viel zu stark den etablierten Genre-Regeln und wurde daher unheimlich vorhersehbar. Der gelungene und passende Auftritt von Will Smith bot zwar für kurze Zeit noch einmal eine kurze Verschnaufpause, ehe der Film endgültig in einem höchst kitschigen Finale mit allzu banaler Aussage mündete. Überhaupt fehlt dem Film so ziemlich alles, was die bisherigen Smith-Filme auszeichnete. Es gibt keinen schwarzen Humor, keine Oralsex-Anspielungen, und auch von Kult-Referenzen fehlt jede Spur. Ja nicht mal einen Star Wars-Dialog gibt es zu bestaunen! "Jersey Girl" ist ein sehr bodenständiger Film, und wohl auch deshalb irgendwie für einen Smith-Film schon fast wieder etwas zu gewöhnlich. Zuletzt noch ein Wort zu den Schauspielern. Wie man es bei Kevin Smith-Filmen gewohnt ist, spielt Ben Affleck erstaunlich solide - wenn er auch in einigen Szenen starke Emotionen zeigen muss, was dann doch teilweise nicht unbedingt überzeugend rüberkommt. Und natürlich wird er in jeder Szene von Elbenprinzessin Liv Tyler und der 7-jährigen Göre (Raquel Castro in ihrem Filmdebüt) an die Wand gespielt. Dennoch - Affleck hat schon deutlich schlechtere Leistungen gezeigt...

Fazit: Man nehme einen Film von Kevin Smith, und reduziere ihn um just jene Elemente, welche dessen Filme zu etwas Besonderem machen. Das Ergebnis ist, wenig überraschend, eine sehr konventionelle Komödie, die zwar durchaus gut unterhält - alle Smith-Anhänger dürften von "Jersey Girl" aber doch eher enttäuscht sein...

Wertung: (6/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 2004 United International Pictures