Kontroll

 

Ungarn 2003, 105 Min.

Regie: Nimród Antal 

Sie sind von kaum jemanden respektiert und von fast allen verhasst: Die Kontrolleure der U-Bahn in Budapest. Tag für Tag tun sie ihr bestes, um Schwarzfahrer ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen - und müssen dabei jeden Tag mit neuen Herausforderungen kämpfen. Vom Wettbewerb zwischen den verschiedenen Teams mal ganz abgesehen. Und als wäre der ganz normale Alltag nicht schon beschwerlich genug, treibt neuerdings gar ein Serienmörder, der Fahrgäste direkt vor den einfahrenden Zug schubst, sein Unwesen... 

"Kontroll" ist eindeutig kein Film für mich. Zu skurril, zu abstrakt, zu seltsam und abgefahren sind Setting, Figuren und Geschehnisse teilweise (exemplarisch sei die Frau im Teddybärenkostüm genannt). Wo mich "Donnie Darko" interessieren, faszinieren und verzaubern konnte, hat mich "Kontroll" leider größtenteils gelangweilt. Was das betrifft halte ich es auch für wichtig, mit den richtigen Erwartungen in den Film zu gehen - wird dieser doch oftmals als packender Thriller beschrieben. Tut mir leid, das ist nicht richtig - "Kontroll" ist kein Thriller. Er mag Thrillerelemente beinhalten, doch diese treten gegenüber anderer Aspekte so stark in den Hintergrund, dass sie mir schon fast nicht weiter erwähnenswert erscheinen. Ja, es gibt eine Mordserie in der budapester U-Bahn im Film, doch diese wird nur äußerst selten thematisiert (bezeichnend: Die Identität des Täters wird nicht aufgeklärt, sondern wird höchstens der Interpretation des Zuschauers überlassen), im Vordergrund stehen der Alltag in der ungarischen U-Bahn, das teilweise schwere Leben der Kontrolleure dort - und natürlich die Psyche des Hauptprotagonisten. Eben dieser Teil konnte mir sogar noch recht gut gefallen - ihm war der Druck an der Oberfläche zu groß, weshalb er sich quasi unter die Erde eingebuddelt und zurückgezogen hat - trotzdem, wie schon gesagt, kein Film für mich. Weder Regisseur noch Schauspieler noch Drehbuchautor ist dabei ein Vorwurf zu machen, nichts ist objektiv betrachtet wirklich falsch oder schlecht oder schwach, und es gibt ein paar wirklich gute Szenen und interessante Bilder - aber man hat ganz einfach meinen persönlichen Geschmack damit nicht getroffen. Was das Review-schreiben nun noch zusätzlich so frustrierend macht, ist dass ich diese Ablehnung eben nicht mal wirklich begründen kann. Ich weiß selbst nicht, warum mich der Film nicht so begeistert hat, wie es bei einigen anderen der Fall war. Gut, ok, die Musik fand ich persönlich weniger gelungen, da hat der Regisseur nicht gerade meinen Geschmack getroffen, aber das allein kann und wird's ja auch nicht sein. Irgend etwas an der Darstellung, der Inszenierung, den Figuren, hat für mich einfach nicht funktioniert. Nichtsdestotrotz würde ich allen Cineasten wärmstens empfehlen, diesen kleinen Ausflug in die budapester U-Bahn zu unternehmen - denn es lässt sich nicht vorhersagen, ob es euch so ergehen wird wie mir oder ob ihr von diesem Film, so wie viele andere, begeistert sein werdet. Daher: Abtauchen in die schräge Unterwelt Ungarns, und sich selbst ein Urteil bilden...

Fazit: Objektiv kann ich dem Film kaum etwas vorwerfen, aber mir persönlich war "Kontroll" halt einfach zu skurril und abgefahren, weshalb ich mit der Zeit das Interesse verloren und sich Langeweile breit gemacht hat. Allerdings möchte ich erneut darauf hinweisen, dass dieses Review bzw. auch die dazugehörige Wertung nur meinen höchst subjektiven Eindruck wiederspiegelt - und ich den Film nichtsdestotrotz allen Cineasten empfehlen würde, denn bloß weil "Kontroll" nicht mein Film gewesen sein mag, muss das ja noch lange nicht auch für euch gelten...

Wertung:    (4/10)  

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 2005 Sunfilm Entertainment