Lord of War - Händler des Todes

(Lord of War)

 

USA 2005, 122 Min.

Regie: Andrew Niccol 

Yuri Orlov (Nicholas Cage) geht einem nicht gerade alltäglichen Job nach: Er ist Waffenhändler. Dass durch sein Zutun jährlich Tausende von Menschen sterben, interessiert ihn wenig - immerhin sagt er sich, wohl nicht zu unrecht, wenn nicht er die Waffen liefert, dann halt jemand anders. Er ist nicht nur geschickt dabei, alte Waffenarsenale ausfindig zu machen und für sich zu gewinnen, sondern auch, dem FBI immer wieder zu entkommen. Sorgen macht ihm nur sein drogenabhängiger Bruder - und das zunehmende Misstrauen seiner Ehefrau. Als sie schließlich die Wahrheit über seinen Beruf erfährt, droht sie, ihn zu verlassen - und Yuri beschließt, von jetzt an ein ehrliches Leben zu führen. Doch die Vergangenheit holt in wieder ein, als ihm ein ehemaliger Geschäftspartner ein Angebot macht, welches er einfach nicht ausschlagen kann...

Nach dem sehr actionlastigen Trailer hatte ich ja eher ein Actionspektakel vermutet, bei dem die Handlung rund um internationale Waffengeschäfte nur als Ausrede dient, um es ordentlich krachen zu lassen. Doch ich wurde angenehm überrascht, denn statt des vermeintlichen Actionthrillers erwartete mich ein angenehm ruhiger Film, der mich von Stil und Ton her sehr an Syriana und vor allem Jarhead erinnert hat. Mit letzterem verbindet "Lord of War" vor allem der schwarze Humor - ist er doch keineswegs eine bierernste Behandlung des Themas, sondern bietet vielmehr eine äußerst zynische Betrachtung des Waffenhandels. Dies wird schon gleich zu Beginn deutlich, als uns Nicolas Cage, nach einer absolut genialen Einstiegssequenz die den "Lebensweg" einer Patronenkugel von der Produktion bis in den Schädel eines Rebellen verfolgt, sein Mantra mitteilt: "Jeder zwölfte Bewohner dieses Planeten besitzt eine Handfeuerwaffe. Da stellt sich die Frage: Wie bewaffnet man die anderen elf?" (frei aus dem Gedächtnis zitiert). Cage's Figur wird dabei durchaus als zwielichtiger/zwiespältiger Charakter portraitiert, der sich verzweifelt bemüht, die Folgen seines Handel(n)s tunlichst zu ignorieren, und sich einzureden, dass er ohnehin nichts daran ändern kann. Mit dieser Ausrede gelingt es ihm, sein Gewissen zu beruhigen und sich weiterhin an Waffen eine goldene Nase zu verdienen, die anderen Menschen das Leben kosten. (Achtung, Spoiler!) Und selbst als ihn seine Frau verlässt, sein Bruder bei einem Handel ums Leben kommt und seine Familie ihn verstößt, gelingt es ihm nicht, dieses Leben hinter sich zu lassen (Spoiler Ende). Trotzdem, auch wenn Yuri zweifelsohne nicht als rein sympathische Figur dargestellt wird, kommt man doch nicht ganz umhin, angesichts der zahlreichen Schicksalsschläge Mitleid mit ihm zu empfinden. Yuris Leben ist der eine Schwerpunkte des Films, doch daneben wird natürlich auch auf "the bigger picture" eingegangen, und darauf, wie der internationale Waffenhandel funktioniert. Hier bietet der Film wirklich einige interessante Einblicke, die sich zusammen mit der persönlichen Handlung rund um Yuri perfekt ergänzen. Garniert wird diese bekömmliche Mischung schließlich durch ein paar wirklich geniale Dialoge und Zitate. Für alle, die sich für die Thematik interessieren, auf jeden Fall ein Muss - und auch alle anderen dürfen gerne einen Blick riskieren...

Fazit: Ein topaktuelles Thema, großartig aufbereitet, und mit einem ordentlichen "Schuss" Zynismus serviert. Sollte man unbedingt gesehen haben!

Wertung:    (8/10)  

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 2006 Lions Gate Films