Match Point

 

USA 2005, 124 Min.

Regie: Woody Allen

Chris Wilton (Jonathan Rhys-Meyers), ein ehemaliger Tennisprofi, zieht nach London, wo er von nun als als privater Trainer für Chloe Hewett (Emily Mortimer) tätig sein wird, die einer betuchten Familie angehört. Die beiden kommen sich schon bald näher, und nach einigen Monaten wird auch schon die Verlobung bekannt gegeben. Kurz darauf macht Chris die Bekanntschaft der verführerischen Nola Rice (Scarlett Johannson), die mit Chloe's Bruder liiert ist. Es kommt zu einer folgenschweren Affäre...

Für einen Cineasten ist so etwas zwar schon fast eine Schande, trotzdem muss ich gestehen, dass ich nicht der größte Woody Allen-Anhänger bin. Ich habe ein paar seiner Filme gesehen, und obwohl sie mich alle recht gut unterhalten haben, hat mich keiner davon überzeugt, dass ich jetzt auch gleich alle anderen anschauen muss und/oder jeden neuen Film von ihm gleich sehen müsste, sobald er in die Kinos kommt. "Match Point" hat mich aber wirklich angenehm überrascht. Der Film wurde ja als Thriller gepriesen, und 90 Minuten lang fragt man sich, wieso denn... bis sich schließlich die Ereignisse überschlagen. In der ersten Stunde verläuft die Handlung zwar etwas langsam, wird jedoch nie langweilig - und danach wird es langsam aber sicher so richtig spannend. Chris verstrickt sich in eine folgenschwere Menage á troi, und weiß schon bald selbst nicht mehr, was bzw. wen er will: Einerseits liebt er seine Frau innig und aufrichtig, andererseits ist er der sexuellen Anziehungskraft von Nola verfallen, und so sehr er es auch versucht, er kann sich einfach für keine der beiden entscheiden. Er ist in diesem zermürbenden Konflikt gefangen, bis ihn schließlich eine Wendung endgültig zum Handeln zwingt, und er keinen anderen Ausweg mehr sieht als (Achtung, Spoiler!) einen kaltblütigen Mord zu begehen. Bereits die Vorbereitung als auch die Ausführung versprühen einiges an Spannung, die schließlich während der Ermittlung der Polizei noch einmal drastisch gesteigert wird. Man ist sich einfach nicht sicher: Wird Chris mit diesem Doppelmord tatsächlich davonkommen? (Spoiler Ende) Am Ende ist es, wie es Chris Walton bereits zu Beginn während seines Monologes in Richtung Zuschauer schildert, eine Frage des Glücks: "Es gibt Momente in einem Spiel, wo der Ball den Rand des Netzes trifft, und für den Bruchteil einer Sekunde kann er entweder vor- oder zurückspringen. Mit etwas Glück springt er nach vor, und du gewinnst. Oder vielleicht auch nicht, und du verlierst." Eben dieser Monolog wird am Ende des Films noch einmal gekonnt aufgegriffen, und sorgt so für einen gelungenen Abschluss eines sehr guten Films.

Fazit: "Match Point" ist eine realistische, mitreißende und bewegende Studie über Liebe, Lust, Abhängigkeit und Verzweiflung. Ein sehr gelungener Film, den ich nur wärmstens empfehlen kann.

Wertung:    (8/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 06.02.2007

 

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Titelbild © 20th Century Fox