Natural City

 

Südkorea 2003, 114 Min.

Regie: Byung-chun Min 

Im Jahr 2080 wird die Erde nicht mehr nur von Menschen, sondern auch von Cyborgs bewohnt. Diese verfügen über eine zeitlich begrenzte Lebensdauer, und werden kurz vor Ablauf in eine Art Entsorgungslager gerufen. Dass dies einigen Cyborgs nicht sonderlich gefällt, ist verständlich, und so hat sich eine Widerstandsgruppe aus Cyborgs gebildet, die verschiedenste illegale Methoden nutzen, um dem von den Menschen programmierten Tod ein Schnippchen zu schlagen. Eine militärische Sondereinheit, der auch "R" angehört, hat die Aufgabe, eben diese Rebellen ausfindig zu machen und zu zerstören. Doch als sich das "Ablaufdatum" seines eigenen geliebten Cyborgs Ria dem Ende nähert, beginnt R an seiner Aufgabe zu zweifeln...

Nach einigen durchaus wohlwollenden Kritiken, die diesen südkoreanischen SF-Film sogar auf eine Stufe mit "Blade Runner" stellten, habe ich mich dazu entschlossen, "Natural City" eine Chance zu geben und ihn mir aus der Videothek meines Vertrauens auszuleihen. Na ja, was soll ich sagen... Herzstück dieses Films ist eindeutig die Optik, und DIE ist in der Tat beeindruckend. Es gibt einige wunderschöne Bilder zu bestaunen, herrliche Kamerafahrten zu bewundern und cool inszenierte Action zu genießen. Schade nur, dass die Handlung im Vergleich dazu nicht sehr gelungen ist. An und für sich ist die Story von der Idee zwar nett, allerdings ist sie auch sehr komplex und war für mich wohl unter anderem auch aufgrund der koreanischen Herkunft des Films (aufgrund derer es mir schwer fiel, die Namen bzw. die Gesichter auseinander zu halten und der Geschichte auch wirklich folgen zu können) teilweise schwer verständlich. Aufgrund eben dieser verwirrenden Handlung, aber auch generell durch die sehr kühle Inszenierung, wird eine gewisse Distanz zum Zuschauer aufgebaut, die verhindert, dass einen das Geschehen zu berühren vermag. Den Vergleich mit "Blade Runner" kann ich also wirklich nur aufgrund der teils beeindruckenden Optik nachvollziehen, denn davon (und den unübersehbaren Ähnlichkeiten in der Ausgangssituation) abgesehen haben die beiden nichts gemein. Ridley Scott's SF-Meisterwerk hat auf vielen verschiedenen Ebenen funktioniert, hatte eine Botschaft etc., davon fehlt in Natural City jede Spur. Von wenigen Szenen einmal abgesehen, welche die Einsamkeit der Menschen behandeln zu scheinen, bleibt "Natural City" ein reiner SF-Thriller mit technologiekritischen Elementen - und selbst die sind so rudimentär vorhanden, dass man sich unwillkürlich fragt, ob das wirklich die Absicht der Filmemacher war oder man einfach zu viel hineininterpretiert. Am Ende, wenn man endlich bei der Handlung halbwegs durchblickt und der Durchhänger (sowohl was Handlung, Spannung als auch Action betrifft) vorbei ist, gibt's noch mal ein paar wirklich großartige Szenen, die durchaus auch berühren können... dennoch ist die Handlung sicher die größte Schwäche des Films. Sie etwas verständlicher aufzubauen, so dass der Zuschauer schon früher in die Handlung und die Welt von "Natural City" eintauchen kann, hätte bestimmt nicht geschadet.  

Fazit: Ein Film, der vor allem durch seine grandiose Optik besticht, während die etwas konfuse und teils uninteressante Handlung nicht wirklich überzeugen kann. Wer auf „eye candy“ steht, kann allerdings ruhig mal einen Blick () riskieren...

Wertung:      (5/10)             

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 2004 Splendid