Predator 2
USA
1990, 108 Min.
Regie: Stephen Hopkins
10
Jahre nach Dutch's Triumpf im Dschungel kommt ein weiterer Predator auf die
Erde. Diesmal verschlägt es ihn nach Los Angeles, wo sich vereinzelte
Drogenbanden einen brutalen Krieg liefern. Während die Polizei verzweifelt
versucht, die Ordnung in der Stadt der Engel aufrecht zu erhalten und zu
verhindern, dass die Situation in einen Bürgerkrieg ausartet,
untersucht Mike Harrigan (Danny Glover) eine brutale Mordserie - ohne
zu wissen, welch grauenhafte Bestie hinter den Morden steckt.
Zwar habe ich im TV immer wieder mal
Ausschnitte dieser eher verschrieenen Fortsetzung gesehen, jedoch noch nie den
kompletten Film. Nun war es aber endlich soweit, und leider muss ich mich den
mehrheitlich kritischen Stimmen anschließen. Die Grundidee, den Predator in L.A.
wüten zu lassen, finde ich an sich durchaus interessant. Auch wird sein
Erscheinen in der Stadt der Engel durch die Hitzewelle durchaus logisch
erklärt. Leider verliert der Film aber durch dieses Konzept sehr an Spannung:
Im 1. Film gab es nur wenige potentielle Opfer für den Predator, und alle waren
uns bekannt und durchaus sympathisch. Dementsprechend weh tat es, wenn eine der
Figuren von diesem erbarmungslosen Jäger geschnappt wurde. Bei der Fortsetzung
sind die meisten der Opfer unbekannt, und so lässt einen auch deren Schicksal
recht kalt. Lediglich 3 Figuren lernen wir näher kennen, den Cop und seine
beiden Helfer, und keiner davon kann auch nur halbwegs ähnliche Sympathien für
sich gewinnen wie eine der Figuren aus dem ersten Teil - eben dies drückt enorm
auf die Spannung. Generell hatte man bei Predator 2 das Gefühl, es würde hier
weniger ums Jagen denn ums Schlachten gehen. Wo sich der Jäger im Vorgänger
einen nach dem anderen aus dem Team vorgeknöpft hat, wütet er hier wie wild
und dezimiert nach einander die verschiedenen Banden - wobei es nicht so
aussieht als wäre auch nur einer davon eine große Herausforderung gewesen.
Auch das beim 1. Teil noch so großartige Casting halte ich hier für weniger
gelungen. Ein Feind wie der Predator braucht einfach auch einen Actionstar als
Gegner, und so sehr ich Danny Glover grundsätzlich auch schätze, für die
Rolle des Widersachers dieses Biests war er einfach nicht der Richtige - dafür
fehlt es ihm an Coolness, Ausstrahlung und Charisma. Zudem hatte ich irgendwie
die ganze Zeit das Gefühl, hier Sergeant Murtaugh bei der Arbeit zuzusehen - ich
habe wirklich die ganze Zeit damit gerechnet, er würde gleich sagen "Ich
bin zu alt für diesen Scheiß". Glover spielt und agiert in "Predator
2" jedenfalls genau so, wie man ihn aus der Lethal Weapon-Reihe kennt:
Genau die gleiche Mimik, Gestik, identische Haltung... fehlt nur noch die
typische Nackendreh-Bewegung
(Kleine Randnotiz: Dass sein Boss aus Lethal Weapon einen kurzen Gastauftritt
absolviert, hilft nicht gerade dabei den Zuschauer die Lethal Weapon-Reihe
vergessen zu lassen - von Gary Busey ganz zu schweigen). Vom Casting und den
unscheinbaren Figuren mal abgesehen ist insbesondere der Einstieg zu
kritisieren: Die Drogenschießerei zu Beginn, mitten in L.A., war einfach so
übertrieben, dass ich den Film ab da nicht mehr ernst nehmen konnte. Vor allem
der verrückte Mexikaner stellte ein absolut grausliches Overacting zur Schau,
dass nur mehr lächerlich war. Nach diesen grauenhaften ersten Minuten wurde es
zwar laufend besser, richtig gut wird der Film aber erst in der letzten halben
Stunde: Sowohl die Schießerei in der U-Bahn als auch im Kühlhaus waren
originell und gut inszeniert. Das absolute und leider auch einzige richtige
Highlight von "Predator 2" war dann der Besuch im Predator-Schiff -
inklusive der Trophäenkammer (mit dem netten Gimmick des Alien-Kopfes, dass uns
dann im Endeffekt leider einen noch deutlich schwächeren Film beschert hat),
dem spannenden Showdown und der Ehrenbekundung durch die anderen Jäger.
Fazit: Trotz der gelungenen letzten halben Stunde ein eher maues Sequel, dass bei weitem nicht an den Vorgänger heranreicht.
Wertung:
(4/10)
Verfasser: cornholio
Veröffentlicht am 05.06.2007
Titelbild © 1990 20th Century Fox