Renaissance

Frankreich 1999-2006, 105 Min.

Regie: Christian Volckmann

Paris 2054: Der Pharmakonzern Avalon verkauft Gesundheit und Schönheit, und ist das mächtigste Unternehmen Frankreichs. Als eine Mitarbeiterin des Konzerns spurlos verschwindet, wird der Polizist Barthélémy Karas (Daniel Craig) damit beauftragt, sie zu finden. Seine Suche führt ihn dabei in die Vergangenheit - genauer gesagt ins Jahr 2006 - und bringt ihn auf die Spur eines weitreichenden Komplotts in den höchsten Kreisen des allmächtigen Konzerns, dass ihn auf Schritt und Tritt überwacht. Als er ihnen zu nahe tritt, wird er vom Dienst suspendiert. Doch Karas ermittelt weiter - und stößt auf ein gar unglaubliches Geheimnis...

"Renaissance" erinnert vom optischen Konzept her stark an "Sin City", führt die dort vorgestellte Darstellung aber noch einen Schritt weiter: Statt Graustufen dominiert hier ein monochromer Look aus Schwarz und Weiß - lediglich bei Spiegelungen in Fenstern etc. findet auch ein helles Grau Verwendung, sonstige bewusste Farbsprenkel gibt es - mit einer Ausnahme - nicht. Dadurch entsteht eine sehr außergewöhnliche Optik, die dem Film einen ganz eigenen Reiz verleiht - da es ihm gelingt sich damit selbst von Sin City nochmals abzuheben - andererseits brauchten meine Augen aber auch eine Weile, sich auf die Bilder einzustellen, da der starke Kontrast zwischen Schwarz und Weiß zu Beginn doch recht störend war. Mit der Zeit gewöhnt sich das Auge aber daran und man beginnt, die hier dargebotenen Bilder wirklich zu genießen. Und genießen ist genau das richtige Wort, denn die sehr stilistischen Bilder sind wahrlich eine Augenweide und verwöhnen mit vielen originellen Ideen und Einstellungen. Doch der Film ist mehr als einfach nur Eye-Candy: Es ist die Rückkehr des Tech Noir, also Film-Noir in einer Science Fiction-Umgebung. Ein SF-Subgenre, das einst von Blade Runner begründet wurde, seither aber nur wenig würdige Vertreter fand. Renaissance ist so einer - denn neben den Bildern weiß auch die Handlung zu gefallen. Sicher, in der Story findet sich nichts dass man nicht schon gesehen hätte, aber die Geschichte ist mit einigen interessanten Wendungen gespickt, und das Komplott ist nicht nur ausgeklügelt, sondern besitzt durchaus auch Anspruch und Tiefgang. Denn was mit der Suche nach einer vermissten Person beginnt entwickelt sich schon bald zu einem interessanten Essay über die Unsterblichkeit. Ganz egal, ob man mit der Aussage des Films nun übereinstimmt oder nicht, es ist eine faszinierende Sichtweise, die durchaus zum Nachdenken anregt. Neben den Bildern und der Story kann auch die Synchronisation überzeugen - was ja bei einem Animationsfilm auch nicht unwesentlich ist. Während ich über den O-Ton bisher mehr schlechtes als gutes gehört habe, kann die Synchronisation voll und ganz überzeugen, sowohl was die Auswahl der Sprecher als auch ihre Leistung betrifft. Komplettiert wird der positive Gesamteindruck durch den (wenn auch etwas vorhersehbaren) Twist am Ende und den tollen, stilsicheren klassischen Score von Nicholas Dodd - selten habe ich es so bedauert, dass keine Soundtrack-CD zu einem Film veröffentlicht wurde.

Fazit: Sicher besticht bei "Renaissance" in erster Linie die herausragende Optik, doch der Film hat noch mehr zu bieten: Er verbindet faszinierende Bilder mit einer spannenden Handlung und einer Prise Anspruch. Für jeden SF und/oder Animationsfan definitiv ein Muss!

Wertung:    (9/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 05.06.2007

 

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Titelbild © 2006 Onyx Films