Sag kein Wort

(Don't Say A Word)

 

USA 2001, 113 Minuten

Regie: Gary Fleder

Eine Gruppe von Gangstern rund um den so geheimnisvollen wie rücksichtslosen Patrick (Sean Bean) entführt die Tochter des anerkannten Psychiaters Dr. Conrad (Michael Douglas). Er soll für sie eine wichtige Information aus der Patientin einer psychiatrischen Klinik, Elisabeth Burrows (Brittany Murphy), herausbekommen. Doch diese weigert sich partout, sich zu erinnern... sind diese Informationen doch mit sehr schmerzhaften Erinnerungen verknüpft. Das Leben seiner Tochter hängt nun davon ab, dass es Dr. Conrad gelingt, zu Elisabeth vorzudringen... und eben dafür hat er nicht einmal einen ganzen Tag Zeit.

"Sag kein Wort" ist ein recht durchschnittlicher Thriller, der starr den in den letzten Jahrzehnten etablierten Schemen und Regeln für solche Filme folgt - dementsprechend arm ist der Film an Überraschungen. Erstaunlich früh weiß man leider bereits, wie das ganze ausgehen wird... und das weder Conrad's Frau noch seine Tochter daran glauben werden müssen, auch wenn die Macher durch den Mord an der Freundin des Kollegen (der irgendwie überhaupt keinen Sinn ergibt) den gegenteiligen Eindruck erwecken wollen. Auch sonst ist der Film erstaunlich, um nicht zu sagen erschreckend, vorhersehbar... was insbesondere den Showdown auf der Insel betrifft, den ich praktisch Szene für Szene vorhersagen konnte:

1.) Mir war klar, dass das erste Grab das falsche sein würde - um die Spannung nochmal zu erhöhen)
2.) Zugleich war mir auch der Trick mit der Spiegelung bewusst. Er war zwar nichtsdestotrotz nett - aber überraschen konnten mich die Macher damit nicht.
3.) Nun musste es natürlich so kommen, dass die Gangster das heiß ersehnte Schmuckstück finden - und Patrick kurz darauf just dem einen Handlanger, mit dem sich Conrad zuvor unterhalten hat, anweist, ihn zu töten.
4.) Dass Conrad als Sieger aus der Konfrontation herausgeht, war natürlich auch keine Überraschung.
5.) Es war klar, wie es weitergeht: Patrick ist Conrad's überdrüssig und bedroht ihn mit der Waffe
6.) Just in diesem Moment hat es natürlich die Polizisten zum Ort des Geschehens geschafft.
7.) Damit es zu einem schönen hollywood-typischen Showdown kommt, musste sie jetzt natürlich den letzten verbliebenen Handlanger ausschalten, und kurz darauf selbst getroffen werden - jedoch ist sie natürlich nur verletzt.
8.) Nun kommt es also zum so standardmäßigen Showdown, und auch da war klar, dass Conrads die Oberhand gewinnen und Patrick mit der Waffe bedrohen würde - und natürlich nicht abdrückt.
9.) Jetzt kommt der Punkt, der mich am meisten stört, und bei dem die Macher nicht nur mal wieder bestätigen, wie bibelartig sie das übliche Schema herunterbeten, sondern auch mangelnden Mut beweisen: Denn natürlich kämpft sich Patrick wieder zurück, muss aber im Endeffekt erst recht durch die Hand von Conrad daran glauben - jedoch nicht so brutal und direkt wie durch eine Kugel (so etwas kann der Held der Geschichte doch nicht tun!), sondern durch eine Art Erdrutsch, der aber natürlich von Conrad ausgelöst wurde. Und jetzt meine Frage: Wenn die Macher eh nicht vorhaben, Patrick am Leben zu lassen und er im Endeffekt ohnehin durch Conrad's Hand stirbt, warum nicht die Zuschauer zumindest ein wenig überraschen, Douglas ein "Wir sind uns ähnliches als Sie denken" schmettern und ihn dann auch abdrücken lassen? Was ist an dem Standardschema für Thriller nur so toll, als dass man ihm so uneingeschränkt folgen müsste?

Auch die Inszenierung bleibt, bis auf die gelungene Montage in der U-Bahn, relativ unauffällig. Natürlich ist der Thriller nichtsdestotrotz recht effektiv und durchaus auch spannend - nur etwas mehr Originalität und Eigenständigkeit hätte man sich schon gewünscht. Der einzige Aspekt der Produktion, dem es gelingt, hervorzustechen, ist Brittany Murphy, die sich für ihre Darstellung durchaus eine Oscar-Nominierung verdient hätte...

Fazit: "Sag kein Wort" bietet solide Thriller-Kost ohne Überraschungen und/oder Innovationen. Ganz unterhaltsam, aber nichts besonderes...

Wertung: (5/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 2001 20th Century Fox