Saw II
USA 2005, 93 Min.
Regie: Darren Lynn Bousman
Immer
noch treibt Jigsaw (Tobin Bell) sein Unwesen, um undankbaren und unglücklichen
Menschen auf drastisch-brutale Weise das Leben wieder schätzen zu lehren. Doch
angesichts seines immer schlechter werdenden physischen Zustands wird er immer
verzweifelter - so viel zu tun und nur so wenig Zeit - weshalb er immer mehr
Leute immer schneller zu belehren versucht. Nun scheint es, als wäre ihm
aufgrund dieses schnellen Tempos ein Fehler passiert: Bei seinem letzten Tatort
findet der Polizist Eric Matthews (Donnie Wahlberg) einen deutlichen Hinweis
darauf, wo sich Jigsaw aufhält. Doch was die Polizisten für ein Missgeschick
des Puzzlemörders hielten, entpuppt sich schon bald als seine bisher fieseste,
größte und ausgeklügelste Falle...
"Saw" konnte mir wirklich sehr gut gefallen - vor allem dank der kammerspielartigen Inszenierung und der beängstigenden Atmosphäre. Was die Fortsetzung betrifft war ich jedoch eher skeptisch, vor allem da der Film insbesondere jene, die mit dem ersten Teil nicht so recht glücklich waren, überzeugen konnte. Das schrie ja förmlich danach, dass die Fortsetzung doch teilweise ein anderes Klientel anspricht und vor allem eine im Vergleich zum Vorgänger andere Richtung einschlägt - und das ist durchaus auch der Fall. Entgegen meiner Befürchtung konnte mir dieser Richtungswechsel allerdings durchaus gut gefallen, ja ich finde es sogar besser, als man wenn uns einfach nur ein MOTS-Sequel (more of the same) vor die Nase gesetzt hätte. Anstatt den großartigen 1. Teil nur zu kopieren, geht "Saw II" eigene Wege, und ist damit nicht nur eine angenehm eigenständige, sondern auch würdige Fortsetzung. Gut gefallen konnten mir dabei vor allem die ständigen, clever umgesetzten Sprünge zwischen der Handlung innerhalb den Mauern von Jigsaw's Falle und jener bei Jigsaw selbst. Letztere überzeugte vor allem mit einigen großartigen Dialogen zwischen ihm und dem Cop sowie Tobin Bell's grandioser Performance. Im Gegensatz zum 1. Teil, wo er kaum in Erscheinung treten konnte stellen ihn die Macher diesmal in den Mittelpunkt - und er nutzt diese Gelegenheit voll und ganz aus - sehr zum Gefallen des Zusehers. Interessanterweise bezieht sich auch bei Teil 2 meine Hauptkritik auf die überraschende Wendung am Ende des Films. Während der Twist am Ende von Teil 1 zwar sehr überraschend, aber rückwirkend betrachtet auch sehr unglaubwürdig war, fand ich die Auflösung am Ende von "Saw II" viel zu offensichtlich und wenig überraschend - sowohl was die Aufzeichnung als auch Jigsaw's neue Helferin betrifft. Von diesem Kritikpunkt mal abgesehen konnte das Ende aber auch bei "Saw II" wieder mal gefallen - vor allem die Montage am Ende die zeigt, wie die Geschehnisse zusammenhängen und dass selbst kleinste Kommentare zwischendurch, denen man vielleicht kaum Bedeutung beigemessen hatte, ein wichtiges Puzzleteil zum Gesamtbild hinzufügen. Alles in allem also eine gute und würdige Fortsetzung, allerdings einen Hauch weniger spannend und damit auch etwas schwächer als der Vorgänger.
Fazit: Zwar fehlt der Fortsetzung mit der kammerspielartigen Inszenierung die größte Stärke des Vorgängers - was ihm etwas an Spannung nimmt und ihn auch deutlich gewöhnlicher wirken lässt - trotzdem ist auch "Saw 2" ein sehr guter Horrorthriller, der vor allem mit der großartigen schauspielerischen Leistung von Tobin Bell punkten kann.
Wertung: (7/10)
Verfasser: cornholio
Veröffentlicht am 06.02.2007
Titelbild © 2005 Lions Gate Films