Syriana
USA 2005, 126 Min.
Regie: Stephen Gaghan
Nachdem
es der Firma Killen gelungen ist, die Ölfelder in Kasachstan zu ergattern, ist
der texanische Energie-Riese Connex an einer Übernahme des Unternehmens
interessiert - eine Anwaltskanzlei wird beauftragt, dafür zu sorgen, dass das
Justizministerium eine entsprechende Genehmigung erteilt. Der Ölbroker Bryan
Woodmann (Matt Damon) muss einen schweren persönlichen Verlust verkraften
- und schließt daraufhin Freundschaft mit Prinz Nasir von Arabien (Alexander
Siddig). Dieser wiederum möchte sein Land von Grund auf reformieren - schafft
sich jedoch in den USA mächtige Feinde, als er beschließt, die Ölfelder
seines Landes nicht mehr unter die Kontrolle der Firma Connex zu stellen,
sondern an ein chinesisches Konsortium zu verkaufen. Nach einem misslungenen
Einsatz, bei dem ihm 2 Stinger-Raketen abhanden gekommen sind, wird der
CIA-Agent Bob Barnes (George Clooney) mit einem Attentat beauftragt - muss jedoch
erkennen, dass er geradewegs in eine Falle läuft. Und last but not least: eine
Gruppe jugendlicher Palästinenser gerät in eine Terrororganisation und
bereitet sich daraufhin auf ihren großen Einsatz vor, um als Märtyrer zu
sterben...
Die Inhaltsangabe macht es bereits deutlich: „Syriana“ ist ein Episodenfilm, bei dem viele verschiedene Handlungsstränge parallel ablaufen. Vor allem zu Beginn, wo man völlig unvorbereitet in die Handlung hineingeworfen wird, fühlt man sich teilweise etwas verloren in diesem Wirrwarr von Figuren und Geschichten, die sich erst langsam zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Doch selbst im weiteren Verlauf bleibt die Handlung unheimlich komplex, und teilweise leider auch konfus. Viel zu oft fragt man sich, was es mit dem einen oder anderen Ereignis auf sich hat, bzw. wer diese oder jene Person genau ist, für wen er arbeitet, was er will, und warum. All dies sind einfach Fragen, die essentiell sind wenn es darum geht, einen Film zu verstehen. Bei „Syriana“ kommt es einfach zu oft vor, dass man bei den einzelnen komplexen Verknüpfungen zwischen den Figuren nicht durchblickt - was wiederum verhindert, dass man so richtig in die Handlung eintauchen und mitfiebern kann. Selbst wenn die einzelnen Geschichten mit der Zeit mehr und mehr zusammenwachsen und sich einige der zu Beginn auftretenden Fragen klären - es bleibt einfach zu vieles unbeantwortet. So habe ich selbst am Ende des Films die Handlung rund um den Anwalt nicht so recht verstanden, und auch warum George Clooney Figur am Ende den Konvoi des Prinzen aufhält, war mir nicht klar. Auf der anderen Seite muss jedoch auch festgestellt werden: WENN man gerade wieder mal versteht, was passiert, wird man ungemein davon gepackt und mitgerissen. Die ganze Handlung rund um die arabischen Terroristen, in der ihre Motivation wirklich gut aufbereitet wurde; George Clooney’s wirklich brutale Folterung; insbesondere aber die Handlung rund um den Prinzen und dessen Pläne, sein Land zur Demokratie zu führen - und wie die USA letztendlich darauf reagiert, und warum. Es sind diese Momente, die begeistern, und den Film trotz der konfusen Handlung für anspruchsvollere Cineasten empfehlenswert machen. Schade nur, dass nicht der ganze Film so zu packen vermochte...
Fazit: "Syriana" hat für mich das Problem, stellenweise zu undurchsichtig und zu konfus zu sein, weshalb der Film an sich bzw. auch die Message an Wirkung verliert. Am besten ist er immer dann, wenn der Zuschauer genau versteht, was hier vor sich geht. Dann bietet er aber auch wirklich Kino vom Feinsten.
Wertung:
(7/10)
Verfasser: cornholio
Titelbild © 2006 Warner Bros.