Nebel des Grauens

(The Fog)

 

USA 2005, 100 Min.

Regie: Rupert Wrainwright

Die Bewohner eines kleinen Inselstädtchens in den USA bereiten sich auf die Jubiläumsfeier des 100-jährigen Bestehens der Gemeinde vor - nichts ahnend, dass in den Weiten des Meeres langsam aber unaufhörlich eine Bedrohung auf sie zukommt, die nach Rache sinnt. Denn in der Dämmerung nährt sich eine dichte Nebelbank der Insel, die ein grauenhaftes Geheimnis birgt - befinden sich doch darin die Geister jener Menschen, die einst von den Gründervätern der Stadt verraten und ermordet wurden. Nun sinnen sie nach Rache - und haben es dabei vor allem auf die Abkömmlinge ihrer einstigen Widersacher abgesehen...

Ich bin jetzt nicht der ultimative Fan von Carpenter im allgemeinen und "The Fog" im speziellen. Ich fand das Original zwar nett und habe ihm damals als ich ihn gesehen hatte eine Wertung von 7/10 gegeben, aber er ist für mich sicher kein unantastbarer Klassiker, von dem ich schon allein die Idee eines Remakes als Blasphemie ansehen würde. Allerdings - DIESES Remake ist es. Zwar mag sich meine Begeisterung beim Original in Grenzen gehalten haben, aber es gibt genau eine Szene, die für mich wirklich über jeden Zweifel erhaben ist und in 2-3 Minuten doppelt und dreifach so viel Atmosphäre und Gänsehaut erzeugt hat wie das Remake während der gesamten Laufzeit: Der Einstieg mit der Gruselgeschichte am Lagerfeuer. Anstatt diesen genialen und nicht zu übertreffenden Einstieg einfach beizubehalten, gibt’s im Remake völlig unatmosphärische Rückblenden, die absolut billig inszeniert wurden. Tom Welling zeigt - wie es ihm der andere Superman des Kleinformats, Dean Cain, in anderen Filmen ja bereits vorgezeigt hat - dass er genau einen Gesichtsausdruck drauf hat, und auch Maggie Grace ist keine Jamie Lee Curtis. Schade auch, dass man Selma Blair dafür, dass sie etwas phantastischeren Filmen generell nicht abgeneigt ist, mit solchen Engagements bestraft. Die Frau ist in meinen Augen eine klasse Schauspielerin, bekommt aber in „The Fog“ nicht die geringste Gelegenheit, das auch zu beweisen. Der Nebel ist zudem teilweise erstaunlich schlecht getrickst, so dass ich mir hin und wieder sogar die Effekte des Originals herbeigewünscht habe. Es kommt einfach nicht die geringste Atmosphäre auf, da es der Regisseur des Remakes im Gegensatz zu Carpenter nicht versteht, den Nebel effektiv einzusetzen. Für ihn ist er nur Mittel zum Zweck um die darin befindlichen Geister zu verstecken. Dadurch verliert der Nebel an sich - im Original quasi der Hauptdarsteller - jeglichen beängstigenden Charakter. Zudem ist man bei der Erzeugung von Spannung dermaßen auf einfallslose und billige Schockeffekte angewiesen, dass man die Effektespur auf der DVD so weit heraufgedreht hat, dass man bei jedem Schlag mit der Axt vor einem Herzinfarkt steht. Ich musste schließlich meine Heimkinoanlage so weit runterdrehen, dass ich die Dialoge kaum noch verstanden habe - inwiefern das nun Fluch oder Segen war, steht auf einem anderen Blatt. Zudem wird mir das grün für Geisterwelten, dass seit Herr der Ringe wohl die neue Trendfarbe für eben solche geworden ist, mittlerweile etwas zu inflationär benutzt. Jedenfalls wäre mir ein nicht radioaktiv grün schimmernder Nebel deutlich lieber gewesen. Am Ende gibt’s dann noch eine überaus vorhersehbare Wendung ohne jegliche Wirkung, da einem jede der handelnden Personen völlig egal ist - teilweise weil sie nicht im geringsten beleuchtet wurden, und teilweise auch weil Karrieremütter, die ihre Söhne bei 'ner Tante lassen, eine junge Frau die einfach so mir nichts dir nichts von einem Tag auf den nächsten abhaut ohne auch nur irgend jemandem etwas davon zu sagen, und ein seine Freundin betrügender junger Mann einfach nicht als Sympathieträger taugen.

Fazit: Das Original war wirklich ein Nebel des Grauens, das Remake hätte sich aber eher den Titel "Nebel des Grausens" verdient...

Wertung:    (3/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 06.12.2006

 

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Titelbild © 2005 Sony Pictures