The New World

 

USA 2005, 135 Min.

Regie: Terrence Malick

Amerika im 17. Jahrhundert: Die Ankunft neuer Siedler wird von den indianischen Ureinwohnern kritisch beäugt, und auch wenn Captain Newport (Christopher Plummer) mit den Indianern möglichst harmonisch zusammenleben will, machen schon bald einige Zwischenfälle klar, dass dies kein leichtes Unterfangen wird. Bevor er nach England abreist um neuen Proviant zu besorgen und weitere Bewohner fürs Camp zu gewinnen, beauftragt er John Smith (Colin Farrell) damit, dem Indianerhäuptling einen Besuch abzustatten und über den Verbleib der Kolonie an der Küste zu verhandeln. Doch die Indianer nehmen ihn gefangen, und nur Pocahontas (Q'Orianka Kilcher) Eingreifen in letzter Sekunde rettet ihm das Leben. In den kommenden Wochen entwickelt sich zwischen den beiden eine Liebesbeziehung - welche jedoch zum Scheitern verurteilt scheint, als Smith freigelassen wird und wieder in das Camp zurückkehrt. Doch die Siedler weigern sich trotz widriger Umstände auch weiterhin beharrlich, ihr neues zu Hause einfach so aufzugeben - bis die Lage schließlich eskaliert...

Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal beim Sehen eines Films so nah dran war, einzuschlafen. Angesichts der starken meditativen Aspekte mögen dies einige vielleicht als Kompliment dem Film gegenüber auffassen, doch ich kann euch versichern, so ist das von mir - leider - nicht gemeint. Lassen wir mal die vom Trailer wieder mal völlig falsch geschürten Erwartungen außer acht... dieser Film war mir einfach viel zu lang und langweilig. Sicher kann niemand dem Film einen gewissen künstlerischen Anspruch absprechen, doch... warum soll man einem Kunstfilm das gute alte „style over substance“ nicht vorwerfen können? Nach der gelungenen Einführung fällt der Film spätestens nach Captain Smiths Abschied völlig in sich zusammen. Die nachfolgende Handlung war für mich in etwa so interessant wie das Testbild. Neben der Handlung war der größte Schwachpunkt für mich die fast dauerpräsenten Gedanken der Protagonisten, die teilweise noch dazu ungeheuer schwülstig daherkommen. Anfangs noch durchaus charmant, nervt es ab einer gewissen Zeit einfach nur - vor allem, wenn Pocahontas sich dann in Gedanken wieder mal an ihre Mami wendet und Sachen ausspricht, die eigentlich aufgrund der Handlung bzw. der Bilder ohnehin schon klar waren. Mit der Erwähnung der „Bilder“ hätten wir sogleich auch galant den Übergang zu den Stärken geschafft. Ich habe selten einen Film gesehen, der mit schöneren und stilvolleren Bildern aufwarten konnte als „The New World“. So fehlerbehaftet der Film in anderen Aspekten auch sein mag, aber die Kameraführung ist über jeden Zweifel erhaben. Alles wirkt so echt und natürlich - was sich dadurch erklärt, dass Terence Mallick ausschließlich mit Naturlicht gearbeitet hat; das Ergebnis sind wunderbare Naturaufnahmen und herrliche Bilder. Doch nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren hat „The New World“ etwas zu bieten: James Horners Soundtrack ist sehr stilvoll und opernhaft, und hat zumindest meine Ohren verzaubert. Interessant ist dabei vor allem, dass Horner den Score komponiert hat, noch ehe auch nur ein Bild zu „The New World“ abgedreht wurde - stattdessen hat Mallick die Bilder Horners Filmmusik angepasst. Schade nur, dass sowohl den Bildern als auch der Musik keine interessantere Handlung spendiert wurde...

Fazit: Edellangweiler, der teilweise in schwülstigen Kitsch abgleitet, und bei dem mir nur die wunderschönen Bildern sowie James Horner gelungene, opfernhafte Komposition gefallen konnten...

Wertung:    (3/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am: 11.09.2006

 

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