Ultraviolet

USA 2006, 88 Min.

Regie: Kurt Wimmer

Ein in einem militärischen Labor künstlich geschaffener Virus dringt eines Tages an die Öffentlichkeit, und infiziert weite Teile der Menschheit. Diese werden zuerst mit Armbinden gekennzeichnet und danach in Lager gesteckt, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Nur einigen wenigen Infizierten ist es gelungen, sich dem Griff des nun regierenden, eisernen Regimes zu entziehen - und es zu bekämpfen. Doch es scheint, als wäre dieser Kampf in Kürze verloren, denn angeblich wurde eine Waffe erschaffen, die alle Infizierten in kürzester Zeit aufspüren und dahinraffen wird. Die infizierte Kampfamazone Violet (Milla Jovovich) wird damit beauftragt, diese Waffe sicherzustellen und dem Widerstand zu bringen - und macht dabei eine erschreckende Entdeckung.

Um ein Haar hätte dieser Film bei der diesjährigen Abstimmung über den besten SF-Film 2006 in der Science Fiction Community den Sieg davongetragen. Liebe Leute nehmt mir das jetzt bitte nicht übel, aber darf ich fragen was in euch gefahren ist? Was findet ihr nur an diesem Film? Mal ganz abgesehen davon, dass es im Vorjahr wahrlich einige deutlich bessere Vertreter des Genres gegeben hat, war "Ultraviolet" in meinen Augen einfach nur billigster Schrott. Die Actionszenen waren - mit Ausnahme des Showdowns mit den flammenden Schwertern - wenig originell und auch nicht sonderlich gelungen inszeniert. Zudem war es stellenweise doch sehr übertrieben, einerseits von der Inszenierung her (wie die viel zu lange Motorrad-Verfolgung), andererseits von der Anzahl der Gegner, die Violet ohne große Mühe besiegt. Ja, ich weiß, dies ist eine Comicverfilmung, da braucht man sich nicht unbedingt Realismus erwarten, aber früher oder später wird’s einfach zu viel des Guten, und absolut lächerlich. Zudem kommt durch ihre ständigen erfolgreichen Kämpfe nicht die geringste Spannung auf - sie besiegt ja ohnehin alles und jeden, der sich ihr in den Weg stellt. Und noch etwas anderes drückt auf die Spannung: Laufend zaubert die gute Violet neue Waffen und Gimmicks hervor, ohne dass man erklären würde woher diese kommen. Dadurch schafft man eine Welt ohne Regeln, in der - zumindest für Violet - alles möglich scheint. Auch die Handlung bot leider kaum positive Aspekte. Die Anspielungen an das 3. Reich zu Beginn des Films sind viel zu plakativ und aufdringlich, viele Entwicklungen vorhersehbar (wie z.B. das mit dem Klon) und trotz einiger vielversprechender Ansätze bleibt "Ultraviolett" leider platt und oberflächlich. Die hochstilisierten und extrem weichgezeichneten Bilder bestechen mit ihrer nicht vorhandenen Originalität und Qualität, und die Musik ist bis auf wenige Momente während des Showdowns (wo ausnahmsweise Orchester und Chor dominieren) einfach nicht nach meinem Geschmack, dominiert doch wieder mal 'ne dämlich-unatmosphärische Technomucke. Zu diesen ganzen Schwächen gesellen sich dann schließlich noch einige logische Ungereimtheiten (warum muss man bei einem DNS-Scan Helm und Sonnenbrille abnehmen?) und unterirdische Dialoge, wie das pseudo-coole "Anzahl gefundener Waffen: Viele" oder auch folgender Hammer-Dialog: "Der Junge ist nicht tot." "Was meinst du damit?" "Ich meine damit: Er lebt!" Letzteres hätte selbst Uwe Boll zu Ehren gereicht.

Fazit: Ist Kurt Wimmer der neue Boll? Wenn ich nach diesem Machwerk gehe, muss ich diese Frage leider mit "Ja" beantworten. Zugegeben, so unterirdisch schlecht wie "House of the Dead" und/oder "Alone in the Dark" ist "Ultraviolet" nicht, aber bis auf den netten Endkampf konnte er mir leider nicht das geringste bieten. Einige grottenschlechte Dialoge, die klischeehafte Story und die übertriebene Action geben "Ultraviolet" schließlich den Rest.

Wertung:    (2/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 08.05.2007

 

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Titelbild © 2006 Sony Pictures Entertainment