Krieg der Verschwörer

(Betrayals)

 

Veröffentlichung: 1998 (1996), 310 Seiten

Autor: S. M. Stirling

Verlag: Goldmann

Um den Krieg zwischen Narn und Centauri auf friedliche Art und Weise zu beenden, wird auf Babylon 5 eine Friedenskonferenz einberufen. Während der Vorbereitungen wird Na'Toth von einem T'llin angegriffen. Anfangs beschließt G'kar, den Vorfall zu verheimlichen, will man doch nicht, dass so kurz vor der Konferenz nähere Details über die Unterdrückung der T'llin durch die Narn bekannt werden. Als Na'Toth jedoch ein weiteres Mal attackiert wird, wendet er sich an Garibaldi. Dieser ist alles andere als erfreut darüber, dass es offensichtlich einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von T'llin gelungen ist, unbemerkt auf die Station zu kommen. Er stellt Nachforschungen an, doch die T'llin scheinen ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Als Na'Toth schließlich einen T'llin, der sich auf dem Weg zu G'Kars Quartier befand, ermordet, droht die Lage zu eskalieren...

"Krieg der Verschwörer" ist der letzte B5-Roman, der im deutschsprachigen Raum erschienen ist, und er ist zugleich auch einer der Schlechtesten. Schon auf den ersten Seiten fühlt man sich teilweise wie im falschen "Universum": Da wird behauptet, Sheridan hätte Garibaldi zu Beginn am liebsten ablösen lassen, es wird suggeriert dass sie beiden nicht wirklich miteinander klar kommen, und Ivanova denkt bei sich, dass Garibaldi dazu neigt, unter Stress zu versagen. Wie heißt es doch so schön: Wer solche Freunde hat... All dies führt dazu, dass man bereits nach den ersten Seiten nicht das Gefühl hat, einen Babylon 5-Roman zu lesen. Die Charaktere "fühlen" sich einfach nicht richtig an, handeln und denken anders, als wir es von der Serie gewohnt sind... es kommt einfach keine B5-Atmosphäre auf. 

Leider vermögen es weder Story noch Schreibstil, dieses Manko zu kompensieren, im Gegenteil. Der Roman ist sehr schlecht geschrieben, die Geschichte plätschert viel zu gemächlich vor sich hin, und auch die B-Story rund um die Kunsthändlerin verfehlt die gewünschte Wirkung, nämlich etwas Humor in den Roman hineinzubringen, völlig. Außerdem erinnert der Streit zwischen Londo und G'Kar um ein Kunstwerk der Centauri zu sehr an die Folge "Mit allen Mitteln", als sich die beiden um eine G'Quan-Eth-Pflanze gestritten haben, wirkt also nicht gerade sehr originell. 

Zuletzt ergibt sich für mich das gleiche Problem wie schon bei "Schatten des Todes". Ich weiß schon, dass JMS kein Freund von Schwarz/Weiß-Zeichnung ist, er hat dies selbst bei Babylon 5 immer vermeidet. Doch wie die Narn hier durch den Konflikt mit den T'llin dargestellt werden... dadurch verlieren sie in meinen Augen sämtlichen moralischen Anspruch, sich über das Verhalten der Centauri zu beschweren. Natürlich wurde auch in der Serie nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Narn eine aggressive, erobernde Spezies sind. Doch hier kommen sie wirklich so rüber, als würden sie die T'llin noch schlechter behandeln, als es selbst ihnen unter Centauri-Flagge je ergangen ist. Dass diese Darstellung in JMS Sinne ist, kann und will ich nicht so recht glauben, macht es diese grausame und rücksichtslose Darstellung der Narn doch praktisch unmöglich, mit ihnen beim Konflikt gegen die Centauri wirklich mitzufühlen und sich auf ihre Seite zu stellen...

Fazit: "Krieg der Verschwörer" ist leider ein ziemlicher Reinfall. Schade, dass dies der letzte Roman war, der im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde, denn die nachfolgenden Romane sowie die drei Trilogien waren viel besser als alles, was zuvor unter dem Namen "Babylon 5" das Licht der literarischen Welt erblickt hat. Insofern ist "Krieg der Verschwörer" gleich in doppelter Hinsicht ein unwürdiger und trauriger Abschied der Serie aus der Welt des (deutschsprachigen) Romans...

Wertung: (2/10)

Verfasser: cornholio

 

Zurück zur Übersicht

 

Cover © 1998 Goldmann