Personal Agendas

 

Veröffentlichung: 1997, 212 Seiten

Autor: Al Sarrantonio

Verlag: Boxtree

Achtung! Die nachfolgende Inhaltszusammenfassung enthält Spoiler bis inkl. der Folge "Das Monster auf dem Thron" aus der 4. Staffel!

Nachdem G'Kar auf seiner Suche nach einer Spur von Garibaldi gefangengenommen wurde, befindet er sich auf Centauri Prime in der Gefangenschaft des verrückten Imperators Cartagia. Er und Londo haben eine Vereinbarung getroffen: G'Kar hilft ihm, das Monster auf dem Thron der Centauri zu beseitigen, dafür erklärt sich Londo dazu bereit, den Narn wieder die Freiheit zurückzugeben. Doch diese Abmachung ist in Gefahr, als es einer Gruppe von Narn gelingt, unbemerkt nach Centauri Prime zu gelangen. Ihr Ziel: G'Kar zu befreien. Als ein erster entsprechender Versuch scheitert, entscheiden sie sich für eine noch drastischere Maßnahme und nehmen Londo als Geisel. Nun ist es an Vir, zu versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von Ivanova, Garibaldi und Franklin...

Nach dem großartigen „The Shadow Within“ (zu dem hoffentlich bald ein Review folgen wird) ist „Personal Agendas“ leider wieder ein Rückfall in alte, schlechte B5-Roman-Gewohnheiten, wird doch eine Geschichte erzählt, die sich irgendwie so gar nicht mit der aus der Serie bekannten Kontinuität in Einklang bringen lassen will. Da hilft es auch nichts, wenn am Ende des Romans durch die von allen beteiligten Personen vereinbarte Geheimhaltung suggeriert wird, dass man halt aufgrund der "Top Secret"-Einstufung der Ereignisse bisher noch nichts davon gehört hatte, es will sich einfach nicht stimmig in die bekannte Handlung einfügen. Immerhin nimmt die Geschichte aus "Personal Agendas" doch einige Tage in Anspruch, gerade in den ersten Folgen der 4. Staffel hatte man aber doch eher den Eindruck eines etwas strafferen Zeitrahmens. Vor allem, da der Handlungszeitraum des Romans stark eingeschränkt ist (er kann eigentlich nur zwischen "Rückkehr vom Schattenplaneten" und "Das Monster auf dem Thron" spielen), frage ich mich wirklich, wie man die im Roman geschilderten Ereignisse in diese relativ kurze Zeitspanne hineinbringen soll...

Doch wie auch bei den ersten 6 Romanen zu Babylon 5 üblich, ist die mangelnde Kontinuität längst nicht das einzige Problem dieses Buches. Die Geschichte ist grundsätzlich alles andere als spannend, und hat leider nicht einmal zündenden Humor zu bieten, der in anderen Romanen wie "Schwarze Träume" für die eine oder andere Schwäche entschädigen konnte. Tatsächlich scheitern entsprechende Versuche des Autors so kläglich, dass es schon fast peinlich ist. Vor allem die ständigen Bezüge zu James Bond und die mit der Zeit einfach nur mehr nervende Nebenhandlung rund um Vir und die zu seinen Ehren von den Eltern seiner zukünftigen Braut (siehe Episode "Eine wahre Centauri") geplante Festlichkeit zeigen deutlich, was passiert, wenn ein Autor versucht, witzig zu sein, dies aber leider nicht so recht klappen will. Und über die nicht minder lächerliche Nebenhandlung rund um Sheridan und Delenn und ihr kleines Spionage-Spielchen, das völlig daneben geht, will ich freundlicherweise mal lieber den Mantel des Schweigens hüllen...

Ebenfalls ein altbekanntes Problem: Die nicht stimmige Charakterisierung. Insbesondere Vir fällt in dieser Hinsicht negativ auf, entspricht sein Verhalten doch zwar seinem Charakter, wie wir ihn aus der 1. Staffel kennen, doch dabei ignoriert der Autor, dass sich auch Vir (wie fast jede B5-Figur) in den vorangegangenen Staffeln verändert hat. Auch die anderen Charaktere sind zumeist nicht wirklich gut getroffen. Und als wäre die fehlende Kontinuität mit dem Rest der B5-Handlung nicht schon schlimm genug, erscheint mir die Handlung nicht einmal in sich konsistent, schlüssig, logisch, und gut durchdacht. So fragt man sich doch unweigerlich, ob Cartagia eigentlich Londo's Abwesenheit überhaupt nicht bemerkt hat und warum sich die Entführer zwecks der Erpressung an den doch eher unwichtigen Vir wenden...

Der einzige Pluspunkt: Der Roman ist mit 210 Seiten kurz genug, als das man sich nicht sonderlich langweilen müsste. Etwas seltsam finde ich jedoch die Aufteilung: Praktisch alle 2-3 Seiten beginnt ein neues Kapitel! Sehr eigenwillig...

Fazit: Am Ende schlägt Londo vor, dass die Ereignisse in diesem Roman geheim gehalten werden sollten, worauf Ivanova erwidert: „As far as I’m concerned, none of it ever happened“. Ganz meine Meinung....

Wertung: (2/10)

Verfasser: cornholio

 

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Cover © 1997 Boxtree